Forschung zum Fuchsbandwurm | Landtagsabgeordnete besuchen AG Echinokokkose am Ulmer Uniklinikum

„Bei der Übertragung des Fuchsbandwurms spielt die Maus eine entscheidende Rolle als Zwischenwirt“, erklärt Professor Dr. Wolfgang Kratzer, Leiter Zentraler Ultraschall am Universitätsklinikum Ulm. „Allerdings wissen wir noch kaum etwas darüber, wie viele Füchse und Mäuse mit dem Parasiten infiziert sind und wie dies ursächlich mit der Infektion des Menschen zusammenhängt.“ Deswegen führt die AG Echinokokkose die Leutkirch-Echinococcus-multilocularis-Isny-Ehingen (LEmIE) Studie 2018 durch, die die Übertragung des Fuchsbandwurms zwischen Mäusen, Füchsen, Hunden und Menschen sowie verschiedene Umweltvariablen untersucht. Hierzu sollen in Leutkirch, Isny und Ehingen nicht nur Füchse analysiert werden, sondern auch Mäuse.

Neben der Vorstellung der Studie ging die AG Echinokokkose in ihrer Präsentation auch auf die Symptome, Diagnose und Behandlung der Fuchsbandwurm-Erkrankung ein. „Am häufigsten wird die Leber vom Fuchsbandwurm befallen. Bei immerhin einem Drittel der Betroffenen wird die Erkrankung frühzeitig genug erkannt, um operieren zu können. Nach einer OP ist die Prognose oftmals gut“, erläutert Professorin Dr. Doris Henne-Bruns, Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. „Falls die Erkrankung nicht operabel ist, so ist sie mit Medikamenten gut behandelbar. Diese werden zwar mehrheitlich gut vertragen, müssen jedoch lebenslang eingenommen werden“, ergänzt Dr. Beate Grüner, Leiterin der Echinokokkose Spezialambulanz und Sprecherin der AG Echinokokkose.

Mit zahlreichen Fragen brachten sich die Landtagsabgeordneten auf den neuesten Stand der Entwicklungen bezüglich der Krankheit. „Die Erforschung der Fuchsbandwurm-Erkrankung ist ein hochspannendes Thema und gleichzeitig extrem wichtig für die Menschen, die hier in der Region leben“, sagt der Landtagsabgeordnete Manuel Hagel. „Für den Schutz der Menschen im ländlichen Raum in Baden-Württemberg und Bayern sind weitere Studien zu dieser Erkrankung essenziell“, hebt auch der Landtagsabgeordnete Raimund Haser hervor. Die AG Echinokokkose strebt an, die Fuchsbandwurm-Erkrankung langfristig weiter zu erforschen und in der von ihr geführten nationalen Datenbank zu dokumentieren.

Die Fuchsbandwurm-Erkrankung
In Europa ist der Fuchsbandwurm vor allem in Süddeutschland, Ostfrankreich, der Nordschweiz und Westösterreich verbreitet. Landwirtschaftliche Tätigkeiten und Waldarbeiten, Hunde- und Katzenhaltung sowie direkter Umgang mit Füchsen stellen Risikofaktoren für eine Ansteckung dar. Die Eier werden vom Menschen über den Mund aufgenommen, anschließend setzt sich der geschlüpfte Parasit fast immer zuerst in der Leber fest, wo er tumorartig wächst und dort nach ungefähr 10 bis 15 Jahren zu erkennen ist. Je nach Fall können Betroffene operiert oder medikamentös behandelt werden.

Über die Arbeitsgruppe Echinokokkose
Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Echinokokkose am Universitätsklinikum Ulm setzt sich aus Mitarbeiter*innen der Klinik für Innere Medizin I, Klinik für Innere Medizin III, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, des Comprehensive Infectious Diseases Centers und Instituts für Pathologie zusammen. Schwerpunktmäßig untersucht die Arbeitsgruppe die Erreger-Wirt-Interaktion der Fuchsbandwurm-Erkrankung, Risikofaktoren und Umwelteinflüsse, Diagnostik sowie Behandlung und Versorgung. Weitere Forschungsschwerpunkte liegen in der Infektionsepidemiologie und Durchseuchung sowie Versorgungsforschung.

wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Julian Schmidberger, Arbeitsgruppe Echinokokkose am Universitätsklinikum Ulm, Telefon: 0731-500-44627, julian.schmidberger@uniklinik-ulm.de

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