FoodDACH: Ein neuer Verbund für Ernährungs- und Lebensmittelforschung

Hervorragende Kompetenzen aus verschiedenen Gebieten der Lebensmittelwissenschaft und -technologie zusammenzuführen und dabei sowohl die gesundheitlichen Auswirkungen der Ernährung als auch ihre sozioökonomischen Aspekte nachdrücklich einzubeziehen, ist das Ziel des Vereins FoodDACH e.V., der Ende November 2012 an der Technischen Universität München in Freising-Weihenstephan gegründet wurde. Der Name leitet sich her aus den Kennzeichen der Länder Deutschland (D), Österreich (A) und Schweiz (CH), in denen die Gründungsmitglieder beheimatet sind. Es handelt sich um 19 Universitäten, Forschungseinrichtungen und -organisationen im deutschsprachigen Raum, die international sichtbare Kompetenzen auf dem Gebiet der Ernährungs- und Lebensmittelforschung in den neuen Verbund einbringen. Dazu zählt auch die Universität Bayreuth, die an der Gründung aktiv mitgewirkt hat.

Schon seit mehreren Jahren entwickelt sich an der Universität Bayreuth ein neues Profilfeld „Lebensmittel- und Gesundheitswissenschaften“. Es beschränkt sich nicht auf klassische branchenbezogene Themen der Ernährungsforschung, sondern verbindet moderne naturwissenschaftliche Forschungsansätze – beispielsweise aus der Pflanzenphysiologie und den Polymerwissenschaften – mit wissenschaftlicher Expertise aus den Rechts-, Wirtschafts- und Sportwissenschaften. Diese interdisziplinäre Vernetzung spiegelt sich insbesondere in den noch jungen Forschungsstellen für Nahrungsmittelqualität, Lebensmittelrecht und Verbraucherrecht auf dem Bayreuther Campus und am Standort Kulmbach. Hinsichtlich der Frage, wie Gesundheit und Wohlbefinden durch individuelle Ernährungsgewohnheiten und Lebensstile gefördert werden können, verfügt wiederum das Institut für Sportwissenschaft über eine breit angelegte Expertise – dank seiner Schwerpunkte auf Gebieten der Medizin, Physiologie, Pädagogik und Psychologie.

„Die Universität Bayreuth ist aufgrund dieses Forschungsprofils geradezu prädestiniert, in FoodDACH aktiv mitzuarbeiten“, erklärt Prof. Dr. Stephan Clemens, Direktor der Forschungsstelle für Nahrungsmittelqualität (ForN). „Denn die multi- und interdisziplinäre Zusammenarbeit, die sich in Bayreuth so vielversprechend entwickelt hat, ist genau das, was wir mit dem neuen Verbund im deutschsprachigen Raum verwirklichen wollen.“ Die Gründungsmitglieder sind sich darin einig, dass sie in den nächsten Jahren noch weitere leistungsstarke Akteure – Hochschulen, Forschungsinstitute und insbesondere auch Unternehmen aus Industrie und Mittelstand – für eine Mitarbeit in FoodDACH gewinnen wollen. Prof. Dr. Thomas Hofmann, Vizepräsident der Technischen Universität München und Vorstandsmitglied von FoodDACH, blickt optimistisch in die Zukunft: „Wir schaffen mit diesem Verbund eine Forschungs- und Entwicklungsplattform, die uns helfen wird, die Konkurrenzfähigkeit von Wissenschaft und Wirtschaft im deutschsprachigen Raum nachhaltig zu stärken.“

Die Initiatoren und Mitglieder von FoodDACH haben überdies noch eine sehr viel weiterreichende Zusammenarbeit im Visier. Auf europäischer Ebene hat sich bereits das Konsortium Foodbest etabliert, eine Initiative von sieben europäischen Ländern (Dänemark, Schweden, Großbritannien, Niederlande, Belgien, Frankreich und Italien). Gemeinsam mit diesem Konsortium will FoodDACH, als Vertretung der deutschsprachigen Länder, bei der Europäischen Union einen Förderantrag für eine „Knowledge and Innovation Community“ stellen. Seit 2009 werden bereits drei solche Einrichtungen von der EU gefördert, nämlich in den Bereichen Klimawandel, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Erneuerbare Energien. Diese „KICs“ wollen führende Akteure aus Bildung, Forschung und Unternehmertum zusammenbringen, den Wissens- und Technologietransfer stärken und die Umsetzung innovativer Ideen und Konzepte nachhaltig fördern.

Eine vierte „Knowledge and Innovation Community“ soll nun bald auf dem Gebiet der Ernährungs- und Lebensmittelforschung folgen. Der Name steht bereits fest: „food4future“. In diesem europäischen Rahmen werden Partner aus Bildung, Forschung und Wirtschaft mehrere Jahre lang zusammenarbeiten. Gemeinsam wollen sie forschungsbasierte Lösungen für Fragestellungen erarbeiten, die ganz unterschiedliche Abschnitte der Wertschöpfungskette im Lebensmittelsektor betreffen können: Entwicklung, Herstellung, Lagerung, Transport und Verzehr sollen ebenso in den Blick genommen werden wie gesundheitliche und sozioökonomische Auswirkungen. Die Universität Bayreuth wird aus dieser Kooperation auf europäischer Ebene neue Impulse für eigene Forschungsvorhaben gewinnen können. Und sie wird auch in der Lehre neue Akzente setzen: Schon bald soll an der Universität Bayreuth ein neuer Masterstudiengang „Lebensmittel- und Gesundheitswissenschaft“ eingerichtet werden.

Kontaktadressen:

Prof. Dr. Stephan Clemens
Direktor der Forschungsstelle
für Nahrungsmittelqualität (ForN)
Universität Bayreuth
D-95440 Bayreuth
Telefon: +49 (0)921 55 2630
E-Mail: stephan.clemens@uni-bayreuth.de

Prof. Dr. Stefan Leible
Direktor der Forschungsstelle
für Deutsches und Europäisches Lebensmittelrecht
Universität Bayreuth
D-95440 Bayreuth
Telefon: +49 (0)921 55 6330
E-Mail: stefan.leible@uni-bayreuth.de

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