Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt aus gesundheitlichen Gründen schon seit Langem, den Fleisch- und Wurstverzehr auf 300 bis 600 Gramm pro Woche zu beschränken. Aus nachhaltigen und ethischen Gründen werden die Forderungen nach einem noch eingeschränkteren Genuss von Fleisch und Wurst aus ganz unterschiedlichen Organisationen und Institutionen in Deutschland laut. Durch die große Anzahl an Lebensmittelskandalen der letzten Monate, die überwiegend tierische Lebensmittel betrafen, werden die Stimmen nach besseren Kontrollen, härteren Bestrafungen der Lebensmittelindustrie und ein Umdenken in der Tierhaltung und Fleischproduktion immer lauter. Der Vegetarierbund Deutschland e. V. (VEBU) schafft mit einer schmackhaften Veggie-Kampagne Aufmerksamkeit, die die Menschen gleichzeitig zum Nachdenken einlädt.
Donnerstags vegetarisch leben mit prominenter Unterstützung
Die aktuelle, bundesweite Kampagne „Donnerstag ist Veggietag“ des VEBUs lädt auch Nicht-Vegetarier dazu ein, mindestens an dem einen Tag in der Woche, fleischlos Lebensmittel zu genießen. Diese Kampagne gibt es weltweit. Der bereits 1892 gegründete Vegetarierbund stellt in Deutschland die größte Interessenvertretung für vegan und vegetarisch lebende Menschen dar. Er möchte die breite Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, den Fleischkonsum zu senken und als wirklich geschmacklich attraktive und vor allem gesunde Allernative vermehrt zu pflanzlichen Leben zugreifen. Nicht zu letzt dazu, um das Leid der Tiere zu senken. Viele bekannte Promis unterstützen die Aktion des Deutschen Vegetarierbundes. Auch Tim Mälzer, Ariane Sommer, Stefanie Hertel, Jasmin Wagner, Hannes Jaenicke, Susan Sideropoulos und Kaya Yanar sind dabei, um mit der Kampagne für den Veggietag mehr Aufmerksamkeit für vegetarische Ernährung zu bekommen und für einen geringeren Fleischverzehr zu werben.
An der Kampagne beteiligen sich zudem zahlreiche Städte in Deutschland, viele Unternehmenskantinen, die Studentenwerke und eine ganze Menge anderer Bildungseinrichtungen. Drei erfolgreiche und nachahmenswerte Veggietags-Konzeptionen in der Gemeinschaftsverpflegung findet man in der Kantine von Siemens, beim Studentenwerk in Freiburg und in der Klinikum von Bad Hersfeld. Hier zeigt der Veggietag bereits gute Erfolge. Dennoch bleibt bei vielen beteiligten Unternehmen die Wahlmöglichkeit, wobei der Akzent der Mahlzeiten am Donnerstag auf den fleischfreien Essenskompositionen liegt und gut angenommen wird. Und das ist auch ernährungsphysiologisch als besonders positiv zu beurteilen, denn vegetarische Lebensmittel sind reich an den äußerst bedeutenden sekundären Pflanzenstoffen, an gesunden Vitaminen und Mineralstoffen, liefern die für die Verdauung wichtigen Ballaststoffe, hochwertiges pflanzliches Eiweiß und essentielle Fettsäuren. Über einen vermehrten Verzehr pflanzlicher Lebensmittel kann die Cholesterin-Zufuhr, die Zufuhr von gesättigten Fetten und auch die Kalorienmenge deutlich gesenkt werden. Pflanzliche Lebensmittel sind zudem frei von medikamentösen und hormonellen Rückständen, wie sie leider in Fleisch und Wurst der konventionellen Lebensmittelwirtschaft häufig gefunden werden. Wer viele tierische Lebensmittel in Form von Fleisch und Wurst verzehrt, unterliegt schneller der Gefahr an Zivilisationskrankheiten, wie Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck oder Krebs zu erkranken.
Aktiver Tier- und Umweltschutz durch weniger Fleisch
Wen die ernährungsphysiologischen und gesundheitlichen Aspekte der Aktion für einen eingeschränkten Fleischkonsum nicht überzeugen, kann sich vielleicht mit dem Gedanken anfreunden, dass bei jedem Fleischverzicht Tiere weniger leiden müssen und die Umwelt aktiv geschützt wird. Die Produktion von Fleisch und Fleischprodukten geht stark zu Lasten des sogenannten ökologischen Fußabdrucks, der bei der Produktion pflanzlicher Lebensmittel wesentlich geringer belastet wird. Der Veggietag soll aber vor allem auch für Genuss stehen. Vegetarische und vegane Gerichte sind kein Verzicht, denn es gibt viele schmackhafte, tolle Rezept-Variationen für ganz unterschiedliche Geschmacksvorlieben. Zudem gibt es heutzutage sehr hochwertige Fleischersatzprodukte, beispielsweise als würzige Soja-Bolognese oder knusprigen Getreideburger. Mit vegetarischer Kost kann man sich wunderbar abwechslungsreich ernähren. Ausreden gibt es so gut, wie keine, denn selbst zu Hause, wenn die Zeit knapp ist, reicht ein Anruf, und die vegetarische Lieblingspizza mit knackigem Gemüse ist in kürzester Zeit auf dem Tisch. Vegetarisch bedeutet nicht immer nur Salat essen. Auch wer sich Essen nach Hause bestellt oder ins Büro hat heutzutage eine riesige Auswahl an vegetarischen Gerichten. Viele Starköche und auch weniger prominente Autoren haben unzählige Kochbücher zum vegetarischen Trend herausgebracht. Hinzu reicht oftmals auch ein Klick im Internet, um ein vegetarisches Lieblingsrezept zu finden und es elinfach nach zu kochen. Auch die Internetseite des Veggietages bietet eine große Rezeptauswahl, die für die Gemeinschaftsverpflegung ebenso, wie für den privaten Haushalt geeignet ist. Ein Veggietag pro Woche, ohne Fleisch, Wurst und Fisch, optimiert nachhaltig der Gesundheit der Teilnehmer, rettet Tierleben und verhindert ihre Qualen. Er belastet die Umwelt weniger stark durch weniger intensive Produktionsstufen, Treibgasemissionen sowie Transport- und Verkehrsabgase. Zudem hilft eine vegetarisch orientierte Lebensweise, den Welthunger einzuschränken. Während in den Industrienationen gegessen und gegessen wird, leiden weltweit eine Milliarde Menschen an Hunger. Der Großteil des in der ganzen Welt produzierten Getreides und Soja wird als Tierfutter eingesetzt. Die hier nahezu verschwendeten Ressourcen könnten sinnvoller gegen den Hunger in Teilen dieser Erde eingesetzt werden. Ein vegetarischer Tag in der Woche ist immerhin ein gesunder und ethischer Anfang.