Um multiresistenten Erregern (MRE) vorzubeugen und an den Schnittstellen von stationärer und ambulanter Versorgung die Patientensicherheit zu stärken, hat sich im vergangenen Jahr der gemeinnützige Verein KOMPASS gegründet, in dem sich niedergelassene Ärzte, stationäre Einrichtungen, Pflegedienste und Behörden der drei östlichen Landkreise Mecklenburg-Vorpommerns zusammengeschlossen haben. Mit der ERIBA-Studie will der Verein das Wissen um die Verbreitung multiresistenter Erreger in der Region und zum Antibiotikaeinsatz verbessern. „Solche aktuellen regionalen Daten sind wichtig, um die richtigen Maßnahmen einzuleiten und die Zusammenarbeit der Einrichtungen zu verbessern“, sagt PD Dr. Johannes F. Hallauer, Ärztlicher Direktor am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg.
In der Woche vom 21.–25. November 2016 sollen Antibiotikaverordnungen im niedergelassenen Bereich erhoben und das Vorkommen wichtiger multiresistenter Erreger wie MRSA und MRGN in Krankenhäusern, Rehakliniken und Pflegeeinrichtungen erfasst werden. Hierzu wurden Fragebögen entwickelt, die an hunderte Einrichtungen und Praxen in den Kreisen Mecklenburgische Seenplatte, Vorpommern-Greifswald und Vorpommern-Rügen verschickt wurden.
„Die ERIBA-Studie setzt die Reihe der Punktprävalenzstudien der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene fort. Neu ist, dass auch die Pflege und die niedergelassenen Ärzte eingebunden sind“, erklärt PD Dr. Nils-Olaf Hübner, Abteilungsleiter Hygiene am IMD Labor Greifswald. Eigentlich sollte die ERIBA-Studie auf ganz Mecklenburg-Vorpommern ausgeweitet werden, so die Vorstellung des Vereins KOMPASS. „Doch wir brauchen für solche Projekte die finanzielle Unterstützung des Landes. Diese blieb bislang aus“, sagt Dr. Ingo Klempien, Leitender Arzt für Klinische Hygiene und Infektiologie am HELIOS Hanseklinikum Stralsund.
Die Gründung von MRE-Netzwerken geht auf die Gesundheitsminister der Länder im Jahr 2006 zurück. Aufgrund der Zunahme von multiresistenten Erregern und den damit verbundenen steigenden Herausforderungen für das Gesundheitswesen empfahlen sie die Gründung regionaler MRE-Netzwerke.
KOMPASS e.V. (Koordinierte medizinische Versorgung für Patientensicherheit und sektorenübergreifenden Infektionsschutz) ist das größte MRE-Netzwerk im Land. Es besteht aus niedergelassenen Ärzten, stationären Einrichtungen, Pflegediensten und Behörden der Großkreise Vorpommern-Rügen (VR), Vorpommern-Greifswald (VG) und Mecklenburgische Seenplatte (MSE). Der Verein hat den Zweck, das öffentliche Gesundheitswesen und die öffentliche Gesundheitspflege zu fördern, insbesondere die Erkennung, Vermeidung und Bekämpfung von Infektionen und von Antibiotikaresistenzen als Teil des nationalen Gesundheitsziels „Patientensicherheit“.
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