30. Juni 2014. Wie können Ärzte sicher im Internet kommunizieren, ohne ihre Schweigepflicht zu verletzen und den Datenschutz von Patienten zu gefährden? In der Handreichung „Ärzte in sozialen Medien“ macht die Bundesärztekammer anhand von konkreten Beispielen auf Gefahren in sozialen Netzwerken aufmerksam und warnt vor einer zu offenen Kommunikation. Anders als die allgemein zugänglichen Portale wie Facebook oder Google+ setzt esanum als eines der europaweit führenden sozialen Netzwerke für Ärzte auf ein Höchstmaß an Vertraulichkeit und Transparenz für die Mediziner: Zugang zu esanum haben nur approbierte Ärzte – jede Neuanmeldung wird überprüft. Nutzer können Beiträge anonym verfassen und ein Redaktionsteam kontrolliert Beiträge und Kommentare auf eventuelle Verletzungen der Patientenrechte. Ärzte erhalten auf diese Weise eine Plattform zum vertraulichen fachlichen Austausch.
„Wir teilen die Bedenken der Bundesärztekammer, wenn Ärzte in offenen sozialen Medien Patientenberatung betreiben und Ferndiagnosen stellen. Allerdings sind wir verwundert, dass in dem Leitfaden fast ausschließlich auf Risiken und Fallsticke aufmerksam gemacht wird und Chancen der Online-Kommunikation komplett unterschlagen werden“, erklärt Tom Renneberg, Geschäftsführer von esanum. „Deshalb würde den Ärzten ein Leitfaden mehr helfen, der zwischen Fachnetzwerken wie esanum und den großen sozialen Medien wie Facebook unterscheidet. Das System von esanum ist auf Vertraulichkeit und Qualität ausgerichtet, während es bei den allgemeinen sozialen Netzwerken um eine möglichst offene Kommunikation geht – ein großer Unterschied.“ esanum hat mehr als 70.000 Mitglieder (ausschließlich Ärzte), die sich unter anderem über Therapien, neue Medikamente, Indikationserweiterungen oder sonstige gesundheitliche Themen austauschen. Patienten haben keinen Zugang zu dem Portal und können Beiträge nicht einsehen. Bei heiklen Themen können Mitglieder auch vollständig anonym Beiträge veröffentlichen.
Ärzte kennen ihre Verantwortung
„Die Ärzte wissen, dass sie auf esanum ausschließlich unter Fachkollegen sind. Allerdings ist die Schweigepflicht für sie das höchste Gut. In sieben Jahren, die wir esanum betreiben, ist es noch nie vorgekommen ist, dass Patienten mit Klarnamen erwähnt oder sonstige Daten preisgegeben wurden, die eine Rekonstruktion eines Falles ermöglicht hätten“, betont Renneberg. Das Redaktionsteam von esanum kontrolliere zudem Beiträge regelmäßig hinsichtlich der Verletzung von Persönlichkeitsrechten. „Wir empfehlen Ärzten, für einen fachlichen Austausch nur geschlossene soziale Medien zu nutzen und auf den allgemein zugänglichen Netzwerken einen Dialog mit Patienten auf nicht medizinische Themen zu beschränken.“
Informationen zur Praxis, Anfahrt, zu Leistungen und Öffnungszeiten hält Renneberg für einen unverzichtbaren Service jedes niedergelassenen Arztes. Auch Terminvereinbarungen könnten online erfolgen. „Ein vertraulicher Austausch sollte allerdings über Email oder private Nachrichten stattfinden und keinesfalls über offen einsehbare Pinnwände. Bei ernsthaften Erkrankungen führt sowieso kein Weg an einem Praxisbesuch vorbei.“ Ärzte sollten sich in keinem Fall von gut gemeinten Kommentaren und Beiträgen von Patienten zu medizinischen Aussagen hinreißen lassen.
Wer als Arzt außerhalb von geschlossenen Ärztenetzwerken online mit Kollegen oder Patienten kommunizieren will, denen rät Renneberg, den Vor- und Nachnamen der Erkrankten nicht zu nennen, Alter und Geschlecht zu anonymisieren sowie Wohnort und Krankenhaus nicht öffentlich zu machen. „Damit ist man fast immer auf der sicheren Seite.“