Die Universität Tübingen war auch in der zweiten Auswahlrunde des von Bund und Ländern getragenen „Qualitätspakts Lehre“ erfolgreich. Wie am heutigen 13. Dezember in Berlin bekanntgegeben wurde, erhält der gemeinsame Verbundantrag der Universitäten Tübingen, Freiburg und Heidelberg unter dem Titel „Kompetenzorientiert lernen, lehren und prüfen in der Medizin“ über fünf Jahre eine Förderung in Höhe von 6 Millionen Euro. Unter der Federführung der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen hat das „Kompetenznetz Lehre in der Medizin Baden-Württemberg“ den erfolgreichen Antrag zur Verbesserung von Studienbedingungen und Lehrqualität ausgearbeitet.
Der Verbundantrag des Kompetenznetzes Lehre in der Medizin Baden-Württemberg überzeugte besonders mit seinem kohärenten Konzept. Ziel ist es, Lernen, Lehren und Prüfen in der Medizin inhaltlich und methodisch noch stärker an der ärztlichen und wissenschaftlichen Berufspraxis auszurichten. Damit sollen die Studierenden in ihren fachlichen und überfachlichen Kompetenzen optimal darauf vorbereitet werden, im interprofessionellen Team die Anforderungen der Patientensicherheit, Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit im Berufsalltag bewältigen zu können. Bezüglich der systematischen Curriculumsentwicklung werden zunächst an jeder der beteiligten Fakultäten mindestens zwei Pilotabteilungen ausgewählt, die dann zum Vorbild für weitere Abteilungen werden. Nach 3 Jahren landesinterner Entwicklungsarbeit soll das Projekt auch für externe Interessenten zugänglich gemacht werden. Die Förderung beginnt zum Sommersemester 2012; die Gesamtkoordination hat das Kompetenzzentrum Medizindidaktik Baden-Württemberg an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen.
Schon in der Vergangenheit hat der Verbund unter Tübinger Federführung Baden-Württemberg zum Vorreiter und zum Vorbild für andere Bundesländer in der medizinischen Ausbildung gemacht. Aus der besonderen Situation der Lehre in der Medizin und aus ihrer kooperativen Struktur ergibt sich nun auch die Begründung einer gesonderten finanziellen Förderung.
Schon in der ersten Runde erhielt die Universität Tübingen im Frühjahr 2011 den Zuschlag für ihr Konzept „Erfolgreich Studieren in Tübingen (ESIT)“ und wird mit insgesamt 13 Millionen Euro zur Verbesserung der Lehre gefördert. Das Konzept „ESIT“ besteht aus miteinander verzahnten Maßnahmen, mit denen die Universität eine „neue Kultur des Lehrens und Lernens“ etablieren will: Zu einem erfolgreichen Studium gehört mehr als der Erwerb von Fachwissen; Studierende sollen aktiv und selbstreflexiv mit Wissen umgehen können. Baustein des Konzepts ist unter anderem eine stärkere Beratung schon bei der Studienwahl, z.B. durch ein Online-Portal, durch studentische Botschafter in Schulen und durch zusätzliche Berater und Tutoren. Hinzu kommen Maßnahmen wie ein Schreibzentrum, in dem akademisches Schreiben gelehrt wird, sowie der Ausbau von Hochschuldidaktik oder die frühzeitige Beteiligung von Studierenden an Forschungsprojekten.