Erektile Dysfunktion bei jungen Männern. Obwohl organische Ursachen bei unter 30-Jährigen selten sind, tritt erektile Dysfunktion (ED) – meist psychisch bedingt – auch in dieser Altersgruppe auf. „Ich sehe in meiner Praxis immer mehr junge Männer mit Erektionsstörungen“, so die Sexualtherapeutin Dr. med. Heike Melzer. Sie sieht die Gründe vor allem in Konditionierung und übermäßigem Pornografie-Konsum. Der Vergleich mit unrealistischen Darstellungen in Sexfilmen und die zunehmende Normalisierung ausgefallener Sexualpraktiken können zu Minderwertigkeitsgefühlen und Versagensängsten – und schließlich zu Erektionsstörungen führen.
Hinzu kommt, dass viele junge Menschen durch die ständige Überstimulation abstumpfen, was insbesondere beim partnerschaftlichen Sex zum Problem werden kann. „Wir müssen wieder lernen, Sexualität an den Partner zu koppeln. Wer supernormative Stimuli gewöhnt ist, der kann mit einem ‚normalen‘ Menschen nichts mehr anfangen“, so Dr. Melzer. „Diese Problematik kann jeden betreffen. Im Extremfall klappt der Geschlechtsverkehr dann nur noch, wenn beide ihre zusätzlichen Stimuli in das Liebesspiel integrieren. Dann masturbiert man nebeneinander.“
Gerade für junge, körperlich gesunde Männer mit ED gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten. Dr. Melzer empfiehlt, normale Reize wiederzuentdecken und sich selbst sowie die eigenen Bedürfnisse kennenzulernen. Oft lässt sich das Problem auch gut mit physikalischen Hilfsmitteln wie Penisringen oder dem neuen, klinisch erprobten Gel Eroxon lösen. „Dieses Gel kann sehr gut ins Vorspiel integriert werden und ist seit Kurzem auch in Deutschland erhältlich. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert, bevor man zu teuren Medikamenten greift.“ Natürlich ist auch eine gesunde Lebensweise für die Qualität der Erektion ein entscheidender Faktor.
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