Ende eines jahrelangen Disputs

Alljährlich vergibt die Stiftung für Neurogastroenterologie einen Preis für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Neurogastroenterologie. Mit dem Preis sollen junge Wissenschaftler am Beginn ihrer Forschungskarriere gefördert werden, die international hochrangig platzierte Publikationen bzw. wegweisende Forschungsergebnisse vorweisen können. Er ist mit 5000 Euro dotiert.

Andreas Friebes Forschung

In diesem Jahr hat die Stiftung Andreas Friebe, Professor am Physiologischen Institut der Universität Würzburg ausgezeichnet. Friebe beschäftigt sich mit einem Enzym, das in vielen Zellen des Organismus vorkommt und das, je nach Zelltyp, unterschiedliche Funktionen hat: der „cytosolischen Guanylyl-Cyclase“. Blutgefäße kann es beispielsweise dazu bringen, sich zu erweitern, was zu einer Blutdrucksenkung führen kann. In Blutplättchen senkt es deren Bestreben, sich zusammenzuballen, und verringert so die Gefahr einer Thrombose. Außerdem nimmt es Einfluss auf die Motilität des Magen-Darm-Traktes, wie Friebe in seinen Experimenten nachweisen konnte.

In seinen jüngsten Arbeiten konnte Friebe einen jahrelangen Disput in der Fachwelt auflösen, ob nämlich die Guanylyl-Cyclase in den sogenannten „interstitiellen Zellen von Cajal“ oder direkt in den glatten Muskelzellen eine Relaxation hervorruft und damit die Darmmotilität reguliert. Friebe konnte mit seinen Arbeiten beiden Lagern Recht geben, denn einer der wichtigsten neuronalen Botenstoffe im Darm, das Stickstoffmonoxid (NO), wirkt tatsächlich über die Guanylyl-Cyclase in beiden Zelltypen unabhängig voneinander relaxierend. Damit unterscheidet sich die Wirkungsweise von NO im Magen-Darm-Trakt von der im Blutgefäß, wo NO nur auf die glatten Muskelzellen einwirkt.

Der Stiftungspreis wurde Ende September im Rahmen der 69. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) verliehen.

Andreas Friebes Lebenslauf

Andreas Friebe wurde 1967 in Los Angeles (USA) geboren. Er studierte an der Universität Freiburg Biologie bis zum Vordiplom und wechselte dann an die University of Massachusetts, Amherst (USA), wo er den Master of Science im „Program of Molecular and Cellular Biology“ erwarb.

1996 wurde Friebe am Institut für Pharmakologie der Freien Universität Berlin promoviert; 2003 habilitierte er im Fach Pharmakologie am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Ruhr-Universität Bochum mit einer Arbeit über „Neue Erkenntnisse zur Regulation der NO/cGMP-vermittelten Signaltransduktion“. Seit Oktober 2009 ist Friebe Professor für Physiologie am Physiologischen Institut der Universität Würzburg.
Kontakt

Prof. Dr. Andreas Friebe, T: (0931) 31-82741, andreas.friebe@uni-wuerzburg.de

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