Einzigartige wissenschaftliche Plattform für Verbraucherrecht

Pionierarbeit wartet auf Professor Dr. Schmidt-Kessel in Bayreuth, denn er wird nicht nur die neue Professur für Verbraucherrecht mit öffentlichem Recht-, Zivil- und Strafrecht zu gestalten haben. Auch der Aufbau einer Forschungsstelle Verbraucherrecht an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaft-lichen Fakultät an der Universität Bayreuth gehört zu seinen vielfältigen Aufgaben.

Professor Dr. Schmidt-Kessel wechselt von der Universität Osnabrück an die Universität Bayreuth. Dort ist er derzeit noch Prodekan des Fachbereichs Rechtswissenschaften. Sein Engagement in Osnabrück begann für den 42-jährigen Juristen im Jahr 2003 mit einem Ruf auf den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Europäisches Privat- und/oder Wirtschaftsrecht. Seit 2004 war Schmidt-Kessel Professor für Bürgerliches Recht, Rechtsvergleichung, Europäisches und internationales Privat- und Handelsrecht am European Legal Studies Institute der Universität Osnabrück. Von 2007 bis 2009 war er Dekan der Fakultät, 2009/10 Prodekan. Im vergangenen Jahr hatte er das Amt des Direktors dieses Instituts übernommen und wurde zum Sprecher der von ihm gegründeten Forschungsstelle für Europäisches Dienstleistungsrecht der Universität Osnabrück bestellt. Schmidt-Kessel gehört dem Forschungsnetzwerk „Network of Excellence, Common Principles of European Contract Law“ an. Er ist Mitglied der Coordinating Group , Leiter eines Working Teams und Berater einer weiteren Arbeitsgruppe der Study Group on a European Civil Code. Außerdem ist er in der Groupe de Recherche Européen sur la Responsabilité Civilie engagiert.

Als einzigartig in Deutschland bezeichnen Verbraucherrechts-Experten die neue Stiftungsprofessur in Bayreuth. Sie baue Brücken zwischen den Disziplinen – und das nicht nur innerhalb der juristischen Fächer. Verbraucherschutz sei eine Klammer für ein breites Themenspektrum: Von Lebensmitteln über Dienstleistungen, den Kundendatenschutz, die Telekommunikation oder das Internet bis zu Konsum- und Gebrauchsgütern berühre Verbraucherschutz die Interessenfelder vieler Wissenschaften, die auch und gerade an der Universität Bayreuth vertreten sind. Schwerpunkte seiner Arbeit sieht Schmidt-Kessel beim Umgang mit Kundendaten, der ausgewogenen Behandlung von Informationen für Verbraucher sowie der besonderen Schwierigkeiten von Dienstleistungen an Verbraucher. „Dies alles soll rechtsvergleichend also für die Rechtsordnungen unterschiedlicher Staaten untersucht werden“ erläutert Schmidt-Kessel. „Dies erlaubt nicht nur uns, von den Erfahrungen anderer zu profitieren, sondern erleichtert auch die Einschätzung der zahlreichen verbraucherrechtlichen Aktivitäten der Europäischen Union.“

Was bei der Vergabe der Stiftungsprofessur für Bayreuth sprach, ist das engmaschige Netz an Forschungsstellen und -aktivitäten, die allesamt das Thema Verbraucherrecht aus ihrem Blickwinkel bearbeiten. Die Forschungsstelle für Bankrecht und Bankpolitik gehört ebenso dazu wie die Forschungsstellen für deutsches und europäisches Energierecht, für Wirtschafts- und Medienrecht, für deutsches und europäisches Lebensmittelrecht und für Nahrungsmittelqualität. Bezug zum Verbraucherrecht haben auch der Arbeitskreis für Informationstechnologie, das Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaft, das DFG-Graduiertenkolleg „Geistiges Eigentum und Gemeinfreiheit“ und das Intradisziplinäre Forum Franken. Arbeit und Ergebnisse der Forschungsstellen zu bündeln und zu einem Gesamtverständnis von Verbraucherrecht zusammenzuführen, ist eine der Aufgaben, die auf den neuen Inhaber der Stiftungsprofessur an der Universität Bayreuth wartet. Übrigens: Auch nach Innen wird die Stiftungsprofessur wirken. Verbraucherrecht wird neben den bereits vorhandenen sechs anderen ein neuer und weiterer Studienschwerpunkt an der Fakultät Rechts- und Wirtschaftswissenschaften werden.

Hintergrund: Stiftungsprofessur Verbraucherrecht

900.000 Euro hat das Bundesverbraucherschutzministerium bis zur zweiten Jahreshälfte 2012 für die Stiftungsprofessur Verbraucherrecht an der Universität Bayreuth zugesagt. Die Stiftungsprofessur Verbraucherrecht wird für das Bundesverbraucherschutzministerium von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) begleitet. Maßgeblich hat der Bayreuther CSU-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Hartmut Koschyk, zu dieser Entscheidung beigetragen. Eine Verlängerungsoption ist vorgesehen. Und auch für die Zeit danach sind die Weichen gestellt. Die Universität Bayreuth wird die Anschlussfinanzierung sicherstellen. Das Bayerische Verbraucherschutzministerium hat ebenfalls Interesse an einer langfristigen Verstetigung dieses neuen Bayreuther Ansatzes signalisiert.
(idw, 09/2010)

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