Von Beschwerden beim Wasserlassen sind nicht nur Frauen betroffen. Auch bei Männern kann eine Störung der Blasenfunktion auftreten, vor allem mit fortschreitendem Alter. Da es sich dabei immer noch um ein Tabuthema in der Gesellschaft handelt, scheuen viele Betroffene den Weg zum Arzt. Dabei kann dieser feststellen, ob eine Erkrankung der Harnwege oder der Blase für den unfreiwilligen Harnverlust verantwortlich ist oder ob eine Reizblase vorliegt. Bei einer überaktiven Blase kann eine Umstellung mancher Lebensgewohnheiten schon zu einer merklichen Verbesserung führen.
Reizblase
Bei einer sogenannten Reizblase kommt es zu plötzlich auftretendem Harndrang, wobei die Blase nur wenig gefüllt ist und deshalb nur kleine Mengen Urin abgegeben werden. Betroffene haben ständig das Gefühl, auf die Toilette zu müssen, und das in jeder Lebenssituation. Mitunter müssen sie mehr als achtmal am Tag und mehr als zweimal in der Nacht auf die Toilette, also überdurchschnittlich häufig. Manchmal tritt die Reizblase auch mit unfreiwilligem Harndrang auf – in manchen Situationen entleert sich die Blase also selbstständig.
Die Ursachen dafür sind vielfältig und haben durchaus eine psychologische Komponente. Nicht ohne Grund gibt es einige Redewendungen, die sich um das sensible Organ drehen. Für die Blasensteuerung ist das vegetative Nervensystem zuständig und das reagiert auch auf Stress, Aufregung und Gefühle allgemein. Viele kennen die Situation, dass man vor größeren Herausforderungen dringend auf die Toilette muss, weil man sich „vor Angst fast in die Hose macht“.
Neben psychosomatischen Ursachen können die Beschwerden bei Männern auch aufgrund einer vergrößerten Prostata auftreten. Diese sogenannte Vorsteherdrüse ist im Normalfall so groß wie eine Walnuss und umschließt die Harnröhre. Ist die Prostata jedoch vergrößert, verengt sie die Harnröhre und stört so den Urinabfluss. Aufschluss darüber gibt ein Besuch beim Arzt.
Können organische Ursachen ausgeschlossen werden, erhält man die Diagnose Reizblase. Da die Blase jedoch ein schulbares Organ ist, kann man selbst dafür sorgen, dass die Beschwerden besser werden. Oft ist die Reizblase auf eine gestörte Regulation der Blasenmuskelaktivität zurückzuführen – und den Blasenmuskel kann man gezielt trainieren, beispielsweise durch Beckenbodengymnastik, Yoga oder Pilates. Laut dieser Tipps und Ratschläge, die sich speziell an Männer mit Blasenbeschwerden richten, sollte man zudem ungesunde Angewohnheiten wie Rauchen oder übermäßiges Essen aufgeben, da beispielsweise Übergewicht zu schlaffem Bindegewebe führen kann.
Schon mit wenigen Umstellungen kann man sich ein gutes Stück Lebensqualität zurückholen. Doch bemerkt man unangenehme Veränderungen hinsichtlich Blase und Harndrang, dann sollte der erste Weg direkt zum Arzt führen.