Eindeutiges Votum für die Freiberuflichkeit des Arztes

Das 20-jährige gemeinsame Bestehen feiert der Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. am 14. September 2010 in Berlin mit einem Festakt in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt. Hochrangige Gäste aus dem deutschen Gesundheitswesen werden erwartet.

In den neuen Bundesländern freiberufliche Strukturen in einem bis dahin zentralistischen System zu etablieren, war eine große Aufgabe. Praktische und auch strukturelle Fragen wollten geklärt werden. Dies fing an bei der Ausstattung von Praxen, um eine optimale urologische Patientenversorgung zu gewährleisten, betraf Vergütungsfragen ebenso wie Fragen der Qualitätssicherung. Das tragende System der Selbstverwaltung war für die Ärzteschaft in der damaligen DDR noch Neuland. Um so höher ist nach Ansicht von BDU-Präsident Bloch deren Aufbauarbeit für dieses System zu bewerten, die rückblickend gut gelungen sei. Der eigenständige, ökonomisch unabhängige und nur seinem Gewissen verpflichtete Arzt war das Leitbild. Dafür waren Urologinnen und Urologen im Osten bereit, in eigener Verantwortung auch die Risiken als Angehörige eines freien Berufes zu tragen. Schnell wurde erkannt, dass man dafür auch die Vertretung seiner Interessen selbst in die Hand nehmen musste – was mit der Gründung eines BDU-Ost bereits im Juni 1990 in Halle geschah.

BDU-Präsident Dr. Martin Bloch sieht in der Entwicklung „ein eindeutiges Votum für die Freiberuflichkeit des Arztes und die Therapiefreiheit, deren Erhalt oberstes Ziel einer ärztlichen berufsständischen Interessenvertretung ist“. Die Integration des BDU-Ost, der schon in der Präambel seiner Statuten die Eingliederung in den BDU der Bundesrepublik vorsah, funktionierte, und heute ist die Frage, ob Ost oder West, keine relevante Größe mehr. Welch arbeitsreicher Weg dem in der Wendezeit vorausgegangen war, werden die Protagonisten der ersten Stunde beim Festakt schildern: der frühere BDU-Präsident Dr. Klaus Schalkhäuser und federführend für die Kollegenschaft im Osten der damalige Oberarzt an der urologischen Klinik Halle/Weidenplan, Dr. Wolfgang Zacher.

Dr. Schalkhäuser, heute Ehrenpräsident des BDU, erinnert sich an den ersten Briefkontakt im Januar 1990: „Es war nicht schwierig, der Bitte um Unterstützung zur Gründung eines Berufsverbandes der Urologen in der DDR positiv zu begegnen.“ Das BDU-Präsidium hatte sich bereits Ende 1989 mit dieser Frage befasst. In der Folgezeit wurden gemeinsam mit Dr. Zacher, zunächst Vorsitzender des BDU der DDR, später Vizepräsident des gemeinsamen BDU und heute dessen Ehrenmitglied, die Voraussetzungen für „einen komplikationsarmen, urologischen Wechsel von der Planwirtschaft in die soziale Marktwirtschaft mit einer freien verfassten Ärzteschaft“ (Zacher) geschaffen.

Für den Festvortrag der Feierstunde hat der BDU den ehemaligen Bischof, Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber, gewonnen. Der Sozialethiker und langjährige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland wird über „die Grenzen der Ökonomisierung in der Medizin“ sprechen. Darin wird es außer der Frage, was Gerechtigkeit im Gesundheitsbereich bedeutet, auch um grundlegende Weichenstellungen für die künftige Gestaltung des deutschen Gesundheitswesens gehen.

Weitere Informationen:
Dr. Martin Bloch, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e.V.
Max-Brauer-Allee 40, 22765 Hamburg
Telefon 040 – 380 23 350, Telefax 040 – 380 23 352
E-Mail: martin@bloch-hamburg.de

Pressestelle des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e.V.
Bettina-C. Wahlers
Sabine M. Glimm
21149 Hamburg
Tel.: 040 – 79 14 05 60
Mobil: 01704827287
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(idw, 09/2010)

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