Eierstockkrebs – die zweithäufigste bösartige Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane

Krebs der Eierstöcke ist eine Erkrankung, bei der bösartige Zellen in den Eierstöcken gefunden werden. Eierstockkrebs ist die zweithäufigste bösartige Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane. Eierstockkrebs ist eine bösartige Geschwulst des Eierstocks (Ovar). Der Tumor wächst sehr aggressiv und bildet schnell Tochtergeschwülste (Metastasen). Diese breiten sich vor allem innerhalb der Bauchhöhle aus. In rund 50 Prozent der Fälle befällt der Krebs beide Eierstöcke.

Wie äußert sich Eierstockkrebs?
Es gibt keine typischen Frühzeichen für Eierstockkrebs. Die Erkrankung verursacht zunächst keine Beschwerden und wird daher oft erst sehr spät erkannt.

Mit weiterem Wachstum des Tumors bemerkt die betroffene Frau häufig eine Zunahme des Bauchumfangs ohne merkbare Gewichtszunahme. Eventuell treten allgemeine Unterleibsbeschwerden auf. Fortgeschrittener Eierstockkrebs kann allgemeine Verdauungsbeschwerden verbunden mit Völlegefühl hervorrufen. Andere mögliche Beschwerden sind Müdigkeit und Erschöpfung.

Ein großer Tumor drückt möglicherweise auch auf benachbarte Organe, wie den Darm oder die Harnblase, und verursacht Durchfälle, Verstopfung oder häufiges Wasserlassen. Relativ selten sind Blutungen aus der Scheide. Durch Flüssigkeitsansammlung sind Schwellungen des Bauches möglich.

Wer ist vom Eierstockkrebs betroffen?
Die Eierstöcke sind nach dem Gebärmutterkörper am zweithäufigsten von einer Krebserkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane betroffen. Pro Jahr erkranken in Deutschland knapp 10.000 Frauen.

Das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Lebensalter. Überwiegend sind Frauen nach den Wechseljahren betroffen. In den meisten Fällen tritt Eierstockkrebs bei Frauen jenseits des 50. Lebensjahres auf. Frauen über 60 Jahre haben ein besonders hohes Risiko. Vor dem 40. Lebensjahr tritt er sehr selten auf.

Welche Ursachen hat Eierstockkrebs?
Die Ursachen für die Entstehung von Eierstockkrebs sind noch nicht vollständig geklärt.
Es zeigt sich, dass das Erkrankungsrisiko sinkt, wenn eine Frau längerfristig die Antibaby-Pille zur Empfängnisverhütung einnimmt. Auch die Geburt von einem oder mehreren Kindern vermindert das Risiko einer Erkrankung. Das Risiko erhöht sich dagegen bei Kinderlosigkeit oder wenn in einer Familie gehäuft Eierstockkrebs sowie Brustkrebs auftritt.

Welche Formen des Eierstockkrebses gibt es?
Es gibt verschiedene Formen von Eierstockkrebs. Am häufigsten entsteht der Tumor aus der oberflächlichsten Gewebeschicht, dem Epithel. Daneben gibt es die selteneren so genannten Keimzelltumoren.

Wie wird die Diagnose Eierstockkrebs gestellt?
Regelmäßige Untersuchungen durch den Frauenarzt/die Frauenärztin sind wichtig zur Früherkennung von Eierstockkrebs. Dabei sollten insbesondere die Eierstöcke abgetastet werden. (Die Eierstöcke werden durch die Bauchdecke abgetastet.)

Besteht der Verdacht auf eine Erkrankung, erfolgt eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide. Wird dabei eine krebsverdächtige Geschwulst entdeckt, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um das Stadium der Erkrankung und eine eventuelle Ausbreitung über den Eierstock hinaus festzustellen. Neben der Bestimmung von Blutwerten, Sonografie aller Bauch- und Beckenorgane, Röntgenuntersuchung der Nieren und Harnwege mit Kontrastmittel, Röntgenaufnahme der Lunge, eventuell Blasen- und Enddarmspiegelung sowie Computertomografie und möglicherweise auch Kernspintomografie.

Die Sicherung der Diagnose von Eierstockkrebs und die genaue Stadieneinteilung erfolgt durch die Untersuchung einer Gewebeprobe. Diese wird mithilfe einer Operation gewonnen.

Wie wird ein Eierstockkrebs behandelt?
Eine Operation ist bei Verdacht auf Eierstockkrebs die wichtigste Behandlungsmöglichkeit. Nur sie ermöglicht eine feingewebliche Untersuchung des Tumors und eine genaue Bestimmung des Tumorstadiums. Entscheidend für den Behandlungserfolg ist die möglichst vollständige Entfernung allen Tumorgewebes.

Bei gesicherter Krebsdiagnose entfernt der Chirurg meist nicht nur den betroffenen Eierstock, sondern auch den zweiten sowie Eileiter, Gebärmutter, das große Bauchnetz, Teile des Bauchfells und die benachbarten Lymphknoten. Zudem entnimmt er Flüssigkeit aus dem Bauch. Alle Proben werden anschließend auf das Vorhandensein von Krebszellen untersucht.

Nach der Operation ist meist eine Chemotherapie erforderlich. Die Patientinnen erhalten zellwachstumshemmende Medikamente. Eine Strahlenbehandlung wird bei Eierstockkrebs nur selten angewendet.

Wie ist die Prognose beim Eierstockkrebs?
Die Heilungschancen sind abhängig vom Tumorstadium, dem Tumortyp und der Größe des nach der Operation verbliebenen Tumorrests.

Häufig ist die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnosestellung schon nicht mehr auf den Eierstock begrenzt. Aber auch nach zunächst erfolgreicher erster Behandlung erleiden viele Patientinnen einen Rückfall. Hier hat die Behandlung in erster Linie das Ziel, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern und Beschwerden zu lindern

Kann man einem Eierstockkrebs vorbeugen?
Bislang sind keine generellen vorbeugenden Maßnahmen für den Eierstockkrebs bekannt. Durch die Anwendung hormoneller Verhütungsmittel lässt sich das Risiko für eine Erkrankung senken. (BARMER GEK 04/10)

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