E-Motoren: In einer Stunde wieder am Start

(dmd). Es ist nicht gerade der Ruf der Eidgenossen, zu den schnellsten zu gehören. Nichtsdestotrotz kommt jetzt ein schweizerisches Produkt auf den Markt, das die Ladezeit von Elektromobilen deutlich beschleunigt. In nur einer Stunde lädt es den E-Motor komplett wieder auf. Als Erster nutzt der neue Elektro-Smart das innovative Produkt – sofern der Käufer für die Innovation 2.900 Euro mehr hinlegt.

Verantwortlich für diesen Zeitgewinn ist ein neues Schnellladegerät des Schweizer Unternehmens Brusa. NLG6 heißt die Innovation, die mit einer Leistung von 22 kW betrieben werden kann und so die Ladezeit eines typischen Elektromobils auf weniger als eine Stunde verringert. Bei der Entwicklung handelt es sich um das weltweit erste Ladegerät, das auch für Drehstromanschlüsse geeignet und so kompakt ausgelegt ist, dass es im Elektroauto integriert werden kann. „Die besondere Herausforderung bei der Entwicklung des Schnellladegeräts bestand darin, dass wir die Leistung unserer Ladegeräte um das Sechsfache steigern wollten, bei den Abmessungen aber nicht viel größer werden konnten“, erklärt Entwicklungschef Philipp Matt. Am Ende gelang den Technikern die Entwicklung eines Ladegeräts mit einer Leistung von 22 kW, das so kompakt ausgelegt ist, dass es unter die Haube des kleinen Smart passt. Dank der verkürzten Ladezeit hofft Matt, „die Akzeptanz der Elektromobilität bei den Nutzern spürbar zu verbessern.“

Für die Dauer der Ladezeit bei Elektromodellen sind grundsätzlich zwei Parameter verantwortlich: die Größe der Batterie und die Leistung des Ladegeräts. Herrschen bei der Batteriegröße je nach Modell und Segment große Unterschiede, so besitzen Ladegeräte in Europa in der Regel eine Ladeleistung von maximal 3,7 kW. Die direkte Folge sind Ladezeiten von sechs bis acht Stunden. Für schnelleres Laden mit 22 kW und mehr benötigte man bisher eine externe Gleichstrom-Infrastruktur, die viel Platz beansprucht und zudem noch sehr kostspielig ist.

Das Schnellladegerät NLG6 bietet eine soweit komprimierte Leistungselektronik, dass die Ladeinfrastruktur in Fahrzeugen jeder Größe montiert werden kann. Trotz seiner kompakten Auslegung beherrscht das Schnellladegerät bereits die Kommunikation über die Stromleitung (PLC und Smart Charge Communication), sodass das Fahrzeug selbst dann eine Internetverbindung besitzt, wenn wie zum Beispiel in Tiefgaragen oder langen Tunnelabschnitten der Mobilfunkempfang unterbrochen sein sollte. Gleichzeitig ist NLG6 bereits mit Zusatzfunktionen, die aktiv zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen, ausgerüstet.

Das Schweizer Unternehmen ist bereits seit dem Jahr 1985 mit der Entwicklung und Herstellung leistungsstarker Komponenten für Elektroantriebe beschäftigt. Unter anderem rüstete Brusa eine Kleinserie von 250 elektrisch angetriebenen Volvo C30 mit Antriebssystemen aus.

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