Ziel der neu ins Leben gerufenen „Dresdner Schule für Orthopädie und Unfallchirurgie“ ist es unter anderem, die Therapietreue der Patienten zu fördern: Wissen Verletzte und Kranke, wie ihr Bewegungsapparat funktioniert, wie er aufgebaut ist und worunter er leidet, können sie den Genesungsprozess besser unterstützen und erhöhen damit auch die Chancen, dass ihre gesundheitlichen Probleme wirksam bewältigt werden können.
„Wir wollen die anerkannt gute Therapie unserer Patienten – egal ob sie konservativ oder operativ behandelt werden – mit guten, auf sie zugeschnittenen Informationsmaterialien untersetzen. Denn auch unsere eigenen wissenschaftlichen Untersuchungen haben gezeigt, dass zum Beispiel gezielte Informationen dazu beitragen können, den Krankheitsverlauf von Arthrosepatienten positiv zu beeinflussen“, sagt Prof. Klaus-Peter Günther. Der Geschäftsführende Direktor des UniversitätsCentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie ist Initiator der „Dresdner Schule für Orthopädie und Unfallchirurgie“ und hat maßgeblich an den nun der Öffentlichkeit zur Verfügung stehenden Informationsmaterialien mitgearbeitet. Als erste Materialien liegen nun eine über 50 Seiten starke Broschüre mit dem Titel „Die Arthrose des Hüftgelenkes“ sowie ein 28-seitiges umfassend bebildertes Übungsprogramm in Form eines Aufstellers vor.
Das genaue Wissen um den Aufbau, die Funktion und die Erkrankungen der Gelenke und des Bewegungsapparats ist ein wichtiges Erfolgsmoment bei der Therapie. „Dieses Wissen hilft den Patienten zum einen, die Erkrankung selbst und deren Voranschreiten zu erkennen. Andererseits kann es ein realistisches Bild von dem vermitteln, was die Medizin heute leisten kann. Auf diese Weise lassen sich unrealistische Erwartungen vor allem bei Gelenkersatz vermeiden“, erklärt Prof. Günther. Der Patient müsse ein Gefühl dafür bekommen, welchen Anteil er selbst am Heilungsprozess hat. Um sie hier intensiver anzuleiten, sind detaillierte und mit Fotos untersetzte Übungen in einem speziellen Aufsteller zusammengefasst. Denn die Erfahrungen der Gelenkspezialisten zeigen, dass nur wenige Patienten nach einer verordneten Physiotherapie die Übungen zu Hause fortsetzen. Wer im Rahmen der „Dresdner Schule für Orthopädie und Unfallchirurgie“ ein besseres Bild von seinem Bewegungsapparat und seiner Erkrankung hat, ist sich eher des Stellenwerts der Therapietreue – Mediziner sagen Compliance – bewusst.
Sándor Dóró – Anatomie aus der Sicht eines Künstlers
Um den Patienten Aufbau und Funktion des Bewegungsapparats möglichst klar erläutern zu können, setzt das Team des OUC auf die Expertise der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK). Denn seit der Gründung der Kunstakademie Dresden im Jahre 1764 gehört der Anatomieunterricht zur Ausbildung angehender Künstler. Hier werden Kenntnisse über den inneren Zusammenhang des Körperbaues im Allgemeinen sowie die spezielle Durchbildung der äußeren Erscheinung von Tieren und der menschlichen Figur vermittelt. Die dafür aufgebaute Anatomische Sammlung ist ein Teilbestand der Kunstsammlung der HfBK und umfasst rund fünfhundert Objekte mit über tausend Einzelteilen. Dies sind unterschiedliche historische Lehrmittel aus dem Zeitraum des beginnenden 19. Jahrhunderts bis zu den 1980er Jahren. Damit ist sie eine der umfangreichsten und komplettesten an einer Kunsthochschule erhaltenen Lehrsammlungen zur Human- und Tieranatomie. Seit acht Jahren ist der aus Ungarn stammende HfBK-Absolvent Sándor Dóró Lehrbeauftragter für das Fach Anatomie und hat einen besonderen Stil bei der Darstellung des Körperbaus entwickelt: Der Künstler nutzt Kreide und Tafel für seine klaren, farbigen Zeichnungen von Bändern, Knochen, Knorpeln und Muskeln. Mit der neuen Broschüre sind diese Darstellungen erstmals für ein breiteres Publikum verfügbar.
Sándor Dóró hat die Flüchtigkeit dieser Arbeiten nicht gestört: Viele Kunstformen seien vergänglich, sagt er mit dem Verweis auf Performances oder Theater: „Es bleibt aber eine Resonanz im Kopf“, betont der Künstler: „Die Welt ist nach einer Zeichnung anders als zuvor!“ Deshalb hat er kein Problem damit, dass er seine Arbeit nach dem Unterricht mit einem Schwamm wegwischt. Die Tafelbilder sind ohnehin nur ein Teil seines künstlerischen Schaffens. Sándor Dóró lebt und arbeitet seit 1978 in Dresden. Nach dem Ende des Studiums an der HfBK war er dort 1983 und 1883 Assistent im Fachbereich Künstleranatomie bei Prof. Gottfried Bammes und kam 2007 als Lehrbeauftragter zurück. Der 65-Jährige ist künstlerisch auf vielen Gebieten aktiv –die Malerei gehört ebenso dazu wie Zeichnungen, Collagen, Objekte, Performances, Installationen oder Kunst am Bau.
Materialien der „Dresdner Schule für Orthopädie und Unfallchirurgie“
Die 50 Seiten starke Broschüre mit dem Titel „Die Arthrose des Hüftgelenkes“ sowie ein 28 Seiten umfassend bebildertes Übungsprogramm in Form eines Aufstellers können ab Donnerstag (18. Juni) im Internet abgerufen werden unter: www.dresdner-ou-schule.de. Gedruckte Exemplare sind gegen eine Schutzgebühr von jeweils vier Euro erhältlich beim UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie. Anfragen nimmt Annegret Riemer per E-Mail entgegen unter annegret.riemer@uniklinikum-dresden.de oder per Telefon: 0351/ 4 58 31 37.
Kontakte für Journalisten
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie
Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. med. Klaus-Peter Günther
Tel. 0351/ 4 58 31 37
E-Mail: annegret.riemer@uniklinikum-dresden.de (Assistentin)
www.uniklinikum-dresden.de/ouc
Sándor Dóró
Tel.: 0351 268 4696
E-Mail: info@sandor-doro.de
www.sandor-doro.de