„Das ein ganzes Bundesland zertifiziert werden konnte, ist ein Meilenstein unseres Erfolgsmodells TraumaNetzwerkDGU! Ich gratuliere im Namen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) den Sprechern der drei Netzwerke – Prof. Dr. I. Marzi, Frankfurt, Prof. Dr. S. Ruchholtz, Marburg und PD Dr. M. Hessmann, Fulda sowie den 22 daran beteiligten Kliniken. Diese wurden in den vergangenen Monaten erfolgreich auditiert und schufen die Voraussetzungen zur Zertifizerung der drei Netzwerke hinsichtlich Regelung der Aufnahme und Verlegung mit allen beteiligten Rettungsdienststellen, Vorhaltung von Kompetenz und Kapazitäten, Einrichtung von Qualitätszirkeln zur Bildung der drei miteinander wiederum vernetzten regionalen Netzwerke. Damit erlebt Hessen einen Qualitätssprung in der Schwerverletztenversorgung“ sagt der Präsident der DGU Prof. Dr. N. Südkamp.
TraumaNetzwerkDGU – Höhere Überlebenschancen durch vernetzte Kommunikation!
Entscheidend für das Überleben und die Lebensqualität des Patienten nach dem Unfall sind die schnellen und präzisen Diagnosen der Verletzungen sowie eine bestmögliche Behandlung. Um dies rund um die Uhr unter standardisierten Qualitätsmaßstäben zu gewährleisten, hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie das weltweit einzigartige Projekt TraumaNetzwerkDGU etabliert und kommt damit einer Forderung des Sachverständigenrates aus dem Jahre 2007 zur nachhaltigen Verbesserung der Notfallversorgung nach.
Die an einem TraumaNetzwerk teilnehmenden Kliniken unterschiedlichen Versorgungsauftrages und unterschiedlicher Größe müssen hohe Qualitätsstandards, die im Weißbuch der DGU festgelegt sind, erfüllen. Dazu zählen unter anderem abgestimmte interdisziplinäre Behandlungsrichtlinien, spezielle Qualifikationen im Bereich der Schwerverletztenversorgung, 24-stündige Verfügbarkeit eines CT´s und die Möglichkeit der Versorgung von schwer schädelhirnverletzten Unfallopfern.
„Mit diesem System einer vernetzten Notfallversorgung wird in Zukunft kein Unfallopfer in Hessen als „Schwerverletzter Tourist“ Irrflüge bis zu einer Aufnahme in eine geeignete Klinik erleiden“ wies der Bundesmoderator Hessen, Prof. Dr. I. Marzi, bei der feierlichen Übergabe der Zertifizierungsurkunden an die anwesenden Chefs von 22 Traumakliniken in Wiesbaden hin. Bis zur Etablierung und Anerkennung eines TraumaNetzwerkes werden die Kliniken vom Arbeitskreis Umsetzung Weißbuch/Traumanetzwerk (AKUT) beraten und betreut.
Krankenhäuser in Hessen ziehen bei der Versorgung Schwerverletzter an einem Strang!
Wie viel Arbeit hinter der Zertifizierung der drei Traumanetzwerke in Hessen steckt, weiß Marzi.
„Alle beteiligten Kliniken haben in den letzten Monaten sowohl ihre Infrastruktur als auch ihre internen Abläufe und Kommunikationswege optimiert, in Trainingseinheiten mit Beteiligung der Pflege und Ärzte die Notfallbehandlung von Schwerverletzten Patienten eingeübt, um hier optimal abgestimmte und zügige Abläufe zur schnellstmöglichen Behandlung zu gewährleisten sowie die notwendigen Absprachen mit den Rettungsleitstellen Hessen getroffen“ so Marzi.
„Aktuell befinden sich 52 TraumaNetzwerke mit insgesamt 850 Kliniken im Zertifizierungsprozess. Über 250 Kliniken in ganz Deutschland haben die erste Stufe des 2-stufigen Zertifizierungsprozesses erfolgreich hinter sich gebracht“ erläuterte Prof. Dr. S. Ruchholtz, Sprecher von AKUT.
Großen Respekt zollten die Vertreter von Sozialministerien, u. a. für die Krankenhausplanung zuständig, anlässlich ihres Treffens im Herbst 2009, diesem nur von der Fachgesellschaft getragenen Projekt.
„Einige Bundesländer haben dieses Netzwerkmodell mit kontinuierlicher Sicherung der Versorgungsqualität durch eine externe Einrichtung als Modell einer flächendeckenden Notfallversorgung auch in anderen Bereichen wie Herzerkrankungen in ihren Krankenhausplan aufgenommen“ berichtete Prof. Dr. H. Siebert, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und Mitverantwortlicher für die Umsetzung des Projektes in der Bundesrepublik und wies darauf hin, dass die Gesellschaft über 250 000 Euro u. a. auch in die Einrichtung einer entsprechenden interaktiven Datenbank investiert hat. Bis 2011 soll das Projekt umgesetzt sein und erste Ergebnisse der dieses Projekt begleitenden wissenschaftlichen Erhebungen vorliegen.
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(idw, 04/2010)