Doktortitel für 126 MHH-Absolventen

Zum 30. Mal begeht die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) heute ihre Promotionsfeier und lädt dazu Preisträger und Doktoranden, Verwandte und Freunde ab 15.15 Uhr in den Hörsaal F, Gebäude J1, der Hochschule ein. MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum verleiht die Urkunden für die erfolgreich beendeten Doktorarbeiten an 126 Doktoranden, darunter 47 junge Humanmedizinerinnen und 35 Humanmediziner, zehn Zahnmedizinerinnen und acht Zahnmediziner, zehn Doktorinnen und elf Doktoren der Naturwissenschaften sowie fünf Humanbiologinnen. 16 haben „mit Auszeichnung“ abgeschlossen. Die zwei mit jeweils 2.500 Euro dotierten Promotionspreise überreicht Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner, MHH-Forschungsdekanin, gemeinsam mit Manfred Seidel von der Gesellschaft der Freunde der MHH e.V. an Dr. med. Katharina-Antonia Lambeck (27), MHH-Institut für Molekular- und Zellphysiologie, und Dr. rer. nat. Anggakusuma (31), TWINCORE-Institut für Experimentelle Virologie.

Die Promotionspreise

Neuen Ruhemodus im Muskelprotein Myosin entdeckt
Jeder Muskel spaltet ATP zur Energiegewinnung. Diesen Prozess zu untersuchen und Unterschiede im Verhalten der Myosinmoleküle aufzudecken, war das Ziel von Dr. Katharina-Antonia Lambeck. Dazu beobachtete sie die Moleküle einzeln unter dem Lasermikroskop. Es zeigte sich, dass jedes Myosinmolekül ATP nicht nur spalten kann, sondern auch immer wieder in einen Modus umschalten kann, in dem ATP unverändert wieder „ausgeworfen“ wird. Das könnte ein Mechanismus sein, um im ruhenden Muskel unnötigen ATP-Verbrauch zu verhindern. Außerdem gelang durch eine neue Computersimulation der Nachweis, dass die beobachtete Variabilität zwischen Myosinmolekülen lediglich auf der zufallsgesteuerten Tätigkeit von Enzymmolekülen beruht und nicht auf einem tatsächlichen Unterschied zwischen einzelnen Enzymmolekülen, wie dies in der Literatur häufig postuliert wird. Dieses Wissen könnte helfen, spezielle Muskelerkrankungen, wie die familiäre Hypertrophe Kardiomyopathie besser zu verstehen.

Der gelbe Farbstoff Curcumin wirkt gegen das Hepatitis C-Virus
Weltweit sind ca. 160 Millionen Menschen mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) infiziert und tragen ein erhöhtes Risiko für schwere Lebererkrankungen. Das Virus ist sehr flexibel und weicht dem Immunsystem geschickt aus. Dr. rer. nat Anggakusuma untersuchte mehrere Wege, auf denen sich die Ausbreitung der Viren bremsen lassen: Er erforschte den Einfluss menschlicher Zell-Faktoren auf die Freisetzung der Virennachkommen in Mäuseleberzellen und charakterisierte antivirale Mechanismen, welche die Vervielfältigung von HCV in menschlichen Leberzellen kontrollieren. Dabei entdeckte der Wissenschaftler einen neuen Mechanismus, der das Potenzial für einen neuen Therapieansatz hat. Außerdem stellte er ein traditionelles Heilmittel aus seiner Heimat auf die Probe. „In Indonesien essen die Menschen Gelbwurzel, wenn sie Leberbeschwerden haben. Das hat mich dazu gebracht, genauer auf die Wirkung des Curcumin auf ein leberspezifisches Virus zu schauen“, erzählt er. Sein Ergebnis: Der Farbstoff hindert HC-Viren, in Leberzellen einzudringen. Ein günstiges Therapeutikum, das HCV nicht heilen, aber eindämmen kann.

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