Welche Aspekte bei der Versorgung älterer Patienten berücksichtigt werden müssen, erklären Experten auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin.
Orthopäden und Unfallchirurgen gehen davon aus, dass sich die Zahl der Brüche bei den betagten Patienten in den kommenden Jahren verdoppeln oder gar verdreifachen könnte. So hat beispielsweise die Anzahl der Oberschenkelhalsbrüche in den vergangenen 15 Jahren um 20 Prozent zugenommen. Damit ist die Fraktur am Hüftgelenk der häufigste Grund für eine Klinikeinweisung bei über 85-jährigen Frauen. 50 Prozent der Patienten sind anschließend hilfsbedürftig oder können nicht mehr in ihr häusliches Umfeld zurück. Das ist für die Patienten ein dramatischer Einschnitt, belastet aber auch die Sozialkassen in steigendem Maße. „Durch den dramatischen Anstieg der Brüche wird es in Zukunft sowohl an Geld als auch an Personal fehlen, um alle Patienten, die nach einem Unfall auf Hilfe angewiesen sind, ausreichend zu versorgen“, sagt Professor Dr. med. Ulrich Liener, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Alterstraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU).
Die Behandlung von Knochenbrüchen bei Senioren ist durch ihr hohes Alter und die damit einhergehenden Begleiterkrankungen erschwert. „Die betagten Patienten sind häufig gebrechlich, haben kognitive Einschränkungen und leiden an Herz- oder Niereninsuffizienz“, so Liener. Dieser komplexen Gesamtsituation der Patienten könne man nur durch einen ganzheitlichen Behandlungsansatz gerecht werden. Ähnlich den „Stroke Units“ für die Schlaganfallbehandlung haben Orthopäden und Unfallchirurgen jetzt spezielle Zentren etabliert, in denen sie gemeinsam mit Altersmedizinern, Pflegekräften und Physiotherapeuten zusammenarbeiten. „Internationale Studien an älteren Patienten mit Knochenbrüchen zeigen, dass die Behandlung in einem interdisziplinären und multiprofessionellen Team gemeinsam mit Altersmedizinern im Vergleich zur Standardbehandlung zu wesentlich besseren Ergebnissen führt“, erklärt Universitäts-Professor Dr. med. Florian Gebhard, Kongress-Präsident des DKOU 2016. Deutlich mehr der Ältesten könnten nach Akutphase und Rehabilitation wieder ihre Selbstständigkeit zurückgewinnen und zu Hause leben. Das erhöht deren Lebensqualität deutlich und spart Pflegekosten.
Aktuell sind deutschlandweit in Kürze 50 dieser Alterstraumazentren zertifiziert; über 150 haben sich bereits zur Zertifizierung angemeldet. In diesen Zentren steht den Patienten ein ortho-geriatrisches Behandlungsteam zur Verfügung und entsprechende Strukturen werden vorgehalten. Alle AltersTraumaZentren DGU® verpflichten sich außerdem zur Teilnahme am AltersTraumaRegister DGU® – einer Datenbank, mit der Orthopäden und Unfallchirurgen qualitätsrelevante Daten zur Versorgung von betagten Patienten sammeln. „Mit den aus dem Register gewonnenen Daten wollen wir die Behandlung verbessern und Antworten auf wissenschaftliche Fragestellungen zur Fehlervermeidung und Patientensicherheit finden“, sagt Gebhard. „Wir hoffen, dass auf diese Weise immer mehr alte Menschen nach dem Unfall wieder in ein selbstständiges Leben zurückkehren können.“
Wie die optimale Versorgung älterer Patienten aussieht und welche Kriterien eine Klinik erfüllen muss, um AltersTraumaZentrum DGU® zu werden, diskutieren Orthopäden und Unfallchirurgen auf einer Pressekonferenz im Rahmen des DKOU 2016 am 27. Oktober 2016 in Berlin.
******Abdruck erwünscht – Beleg erbeten******
Terminhinweise:
Kongress-Pressekonferenz des DKOU 2016
Termin: Donnerstag, 27. Oktober 2016, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Messe Berlin, Eingang Süd, Halle 6.3, Raum 411
Trauma rasch, wirkungsvoll und nachhaltig versorgen
Themen und Referenten:
Die Feuerwehr der Medizin:
Notfallversorgung darf sich nicht rechnen müssen
Universitäts-Professor Dr. med. Florian Gebhard
Kongresspräsident des DKOU 2016, Präsident Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm
Schwerstverletzte optimal versorgen: Neue S3-Leitlinie Polytrauma
Professor Dr. med. Bertil Bouillon
Schatzmeister der DGU, Vorstand Berufsverband Deutscher Chirurgen Nordrhein (BDC-Nordrhein), Seminarleiter DEGUM, Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Köln-Merheim, Kliniken der Stadt Köln
Inhaber des Lehrstuhl Unfallchirurgie und Orthopädie der Universität Witten/Herdecke
Mehr als ein Notfall: Der Mensch im Mittelpunkt der Traumaforschung
Professor Dr. Anita Ignatius
Direktorin des Instituts für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik
Universitätsklinikum Ulm
Professor Dr. med. Jörg Fegert
Ärztlicher Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Universitätsklinikum Ulm
Alt, immobil, pflegebedürftig? Nach dem Trauma zurück ins Leben
Professor Dr. med. Ulrich Liener
Professor Dr. med. Ulrich Liener
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Alterstraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, Ärztlicher Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Marienhospital Stuttgart
Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle DKOU 2016, Stuttgart
******************************
Akkreditierung für Journalisten:
O Ich melde mich an für die Pressekonferenz am Donnerstag, 27. Oktober 2016.
O Ich werde den Kongress DKOU 2016 in Berlin besuchen.
O Ich kann leider nicht teilnehmen. Bitte schicken Sie mir im Anschluss das Informationsmaterial für die Presse.
O Ich möchte ein Interview mit ____________________________führen. Bitte stellen Sie einen Kontakt her.
O Bitte informieren Sie mich weiter kontinuierlich über den DKOU.
O Ich möchte keine weiteren Informationen zum DKOU erhalten.
Meine Kontaktdaten:
NAME:
MEDIUM/RESSORT:
ADRESSE:
TEL/FAX:
Pressekontakt/Akkreditierung:
Pressestelle DKOU 2016
Anne-Katrin Döbler, Lisa Ströhlein, Friederike Gehlenborg
Postfach 20 11 30; 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-459/-295; Fax: 0711 8931-167
stroehlein@medizinkommunikation.org
www.dkou.de