DIVI-Kongress startet: „Technik und Teamarbeit sind die Zukunft der Intensiv- und Notfallmedizin“

Die besondere Bedeutung der fachübergreifenden Zusammenarbeit wurde dieses Mal zum Kongressmotto erkoren: Unter dem Titel „High-Tech im Team“ erleben Mediziner, Pflegepersonal und Therapeuten gleichermaßen ein überaus abwechslungsreiches und attraktives Programm aus Hands-on-Kursen, Workshops und wissenschaftlichen Symposien, begleitet durch ausgewiesene Experten ihres Fachs. Wir haben mit Kongresspräsident Professor Thomas Nicolai darüber gesprochen, warum sich die Teilnahme für zahlreiche Berufsgruppen lohnt, welche Rolle die Internationalisierung spielt und wie das Kongressmotto vor Ort gelebt wird. „Mit gut 250 Einzelveranstaltungen ist es der umfassendste Kongress der Intensiv- und Notfallmedizin in Deutschland und ein Muss für jeden Facharzt“, sagt Nicolai, Leitender Oberarzt und Abteilungsleiter Intensivmedizin im Dr. von Haunerschen Kinderspital des Universitätsklinikums München.

Herr Professor Nicolai, warum lohnt sich die Reise zum DIVI-Kongress auch für Kurzentschlossene?

Wir haben wieder ein hervorragendes Programm auf die Beine gestellt, unter anderem zu ganz aktuellen Themen wie die invasive Beatmung oder die extrakorporale Kreislaufunterstützung. Dazu gehört ein umfassendes Fortbildungsprogramm, wo ganz praktisch an Modellen unter der Anleitung von ausgewiesenen Spezialisten trainiert oder im kleinen Kreis gecoacht werden kann. Wir haben erfahrene und hoch angesehene Referenten gewinnen können, die das tägliche Leben auf der Intensivstation prägen. Deshalb ist es auch für Kurzentschlossene lohnend, in das Tagesprogramm zu schauen und Themen zu finden, die einen persönlich voranbringen könnten.

Ärzte, Pfleger und Therapeuten: Wie bekommen Sie diese Berufsgruppen in Leipzig alle unter einen Hut?

Unser Motto heißt dieses Jahr „High-Tech im Team“. Das drückt unsere Überzeugung aus und ist Programm: Unser Wissen ist gegenüber den Patienten nur sinnvoll, wenn wir es im Team multiprofessionell und interdisziplinär anwenden. Deswegen sind auch Vertreter all dieser Fachbereiche vor Ort. Nicht-ärztliche Mitarbeiter aus der Pflege und Therapie haben dabei genauso einen Einfluss auf unser Programm wie der hochspezialisierte Kardiologe.

Und wie wird das Kongress-Motto „High-Tech im Team“ in Leipzig gelebt?

Es werden besondere Technik-Veranstaltungen organisiert. Zum Beispiel zum Thema „Reanimation bei Neugeborenen“, da kann man im interdisziplinären Team aus Ärzten und Pflegenden die Versorgung von Neugeborenen üben. Auch das Thema „Umgang mit Software“ spiegelt das wider: Was kommt da von der EDV auf uns zu? Dann wird Telemedizin demonstriert, die Feuerwehr wird präklinische Rettungsdienste zeigen, die Bundeswehr ist ebenso dabei. Es wird kongressbegleitend ganz viele Ereignisse geben, die alle interdisziplinär und multiprofessionell aufgezogen sind. Technik und Teamarbeit sind die Zukunft der Intensiv- und Notfallmedizin.

Das klingt vielschichtig und abwechslungsreich. Was sind Ihre persönlichen Kongress-Höhepunkte?

Ich werde auf jeden Fall Themen wie die aktuelle Beatmungsdiskussion und die Diskussion zur extrakorporalen Therapie besuchen. Dann werde ich mir ansehen, was sich bei den Schockraum-Konzepten ergeben hat. Ebenso interessieren mich die Neuerungen im Airway-Management. Ich freue mich auf die interaktiven Sitzungen, wo das Publikum mit abstimmen kann. Auch die gut dotierten Förderprogramme der DIVI sind etwas Besonderes. Wir werden gute Poster und Präsentationen sehen, weil der wissenschaftliche Nachwuchs dafür nach Leipzig kommt. Das sind für mich die persönlichen Highlights.

Was müssen denn gerade Erst-Teilnehmer vor Kongress-Beginn noch unbedingt wissen?

Unser Themenspektrum ist wieder sehr umfassend. Ich glaube, es ist klug, wenn sich Erst-Teilnehmer das jeweilige Tagesprogramm zur Hand nehmen und eine Vorauswahl an spannenden Sessions treffen. Diese sollten für die eigene Praxis relevant sein. Für die gezielte Stichwort-Suche eignet sich auch unser Online-Planer oder die App. So hat jeder Teilnehmer ein gutes Grundgerüst und kann immer noch vor Ort flexibel Veranstaltungen besuchen. Ansonsten ist ein Kongress-Neuling vor Ort vielleicht etwas überfordert bei dem riesigen Angebot.

Im Angebot sind auch viele praktische Workshops. Was versprechen Sie sich davon – und gibt es noch freie Plätze?

Gerade die Praxisschulungen beim Kongress sind ein wichtiger Fortbildungsschwerpunkt. Sie bereichern die Arbeit der Teilnehmer in der Praxis ungemein. Viele Workshops sind auch noch vor Ort buchbar. Natürlich müssen wir gewisse Teilnehmer-Begrenzungen einhalten, um beispielsweise das Hands-on-Modell auch adäquat anzuwenden. Wir können freie Plätze nicht immer garantieren, in vielen Bereichen gibt es aber genügend Kapazitäten. Und ich weiß aus Erfahrung, dass zahlreiche Teilnehmer gerne spontan vor Ort Veranstaltungen buchen.

Welche Aufgaben übernehmen eigentlich die DIVI-Sektionen bei der Programmvorbereitung?

Die Sektionen sind ein zentraler Mechanismus der DIVI. Das sind die Gruppen, die das Programm schreiben und damit den Kongress maßgeblich bestimmen. Die wissen genau, was aktuell wichtig ist, was vielleicht vernachlässigt wird, und was beim Kongress betont werden sollte. Die Vertreter der DIVI-Sektionen schreiben Programm-Vorschläge und reichen sie beim Kongresspräsidenten und dem Kongresssekretär ein. Wir schauen dann, wie alles zusammenpasst, und wie es sich mit den vorhandenen Kapazitäten umsetzen lässt. Daraus wird das Programm zusammengestellt. Ich kann jedem empfehlen, sich einer Sektion des eigenen Lieblingsthemas anzuschließen. Die Sektionsmitgliedschaft ist kostenlos, man kann sich hier sehr gut informieren und miteinander vernetzten.

Welchen Stellenwert hat das interdisziplinäre Netzwerken unter den Teilnehmern generell?

Einen sehr hohen Stellenwert. Auf der einen Seite gehen die Teilnehmer ja auf den Kongress, um sich kennenzulernen und sich selbst in ihrem Fachgebiet einzubringen. Auf der anderen Seite schätzen sie aber auch das entspannte Miteinander beim jährlichen Get-together. Das sind großartige Möglichkeiten, über die eigene Orts- und Fachgrenze hinaus Menschen mit ähnlichen beruflichen Interessen kennenzulernen. Ich kenne viele Kollegen, die auf diesem Wege auch über das Berufliche hinaus neue Freundschaften geschlossen haben oder auch neue gemeinsame Projekte anstoßen konnten.

Und welche Bedeutung hat der internationale Austausch auf dem Jahreskongress?

Das hängt ein wenig von den beteiligten Bereichen ab. Wir gehen aber davon aus, dass insgesamt viele internationale Einflussfaktoren eine Rolle spielen werden. Das wird allein dadurch garantiert, dass Aussteller und Teilnehmer in der Regel sehr gut international vernetzt sind. Beim wissenschaftlichen Arbeiten ist eine internationale Betrachtung ohnehin üblich. Wir werden also nicht im eigenen Saft schmoren, sondern im internationalen Kontext der Intensiv- und Notfallmedizin eingebettet sein.

Welche Veranstaltung können Sie den Teilnehmern in diesem Jahr besonders empfehlen?

Es wird für jeden etwas anderes wichtig sein, je nach Arbeitsbereich. Wovon wir alle gemeinsam etwas haben, ist die Keynote bei der Eröffnungsveranstaltung. Ein Pilot der Austrian Airlines und ein Neonatologe greifen die Themen Teamarbeit und Patientensicherheit auf recht unterhaltsame Weise auf. Ich bin mir sicher, dass sich alle Kongressteilnehmer bei diesem Thema wiederfinden. Es lohnt sich, dabei zu sein. Daneben sind die Einsatzübungen der Feuerwehr natürlich immer sehenswert, das gilt auch für die Aktionen der Bundeswehr. Für Frühaufsteher lohnt sich unser Charity Walk and Run zugunsten von Kinder-Organtransplantationen. Wichtig ist: Jeder Teilnehmer sollte das Kongressprogramm voll ausschöpfen und sich über die allerneuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse informieren. Für Kurzentschlossene lohnt es sich zudem, direkt vor Ort DIVI-Mitglied zu werden, um so unmittelbar von reduzierten Teilnahmegebühren beim Kongress zu profitieren.

Ansprechpartner für interessierte Wissenschaftler:

Volker Parvu
Geschäftsführer der DIVI

info@divi.de
Tel +49 (0)30 40 0 056 07

Ansprechpartner für Journalisten:

Torben Brinkema
Pressesprecher der DIVI

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www.divi.de/presse

Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. (DIVI)

Die 1977 gegründete Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. (DIVI) ist ein weltweit einzigartiger Zusammenschluss von mehr als 2.000 Anästhesisten, Neurologen, Chirurgen, Internisten, Kinder- und Jugendmedizinern sowie Fachkrankenpflegern und entsprechenden Fachgesellschaften.
Ihre fächer- und berufsübergreifende Zusammenarbeit und ihr Wissensaustausch machen im Alltag den Erfolg der Intensiv- und Notfallmedizin aus. Insgesamt bündelt die DIVI das Engagement von mehr als 30 Fachgesellschaften und persönlichen Mitgliedern.
Mehr über die DIVI im Internet: www.divi.de

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