DIVI-Kongress 2012: Interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Wohle des Patienten

Dass der Begriff „interdisziplinäre Zusammenarbeit“ in der Medizin längst mehr ist als nur ein Modewort, beweisen mittlerweile auch Studien. So steigen für Frauen mit Brustkrebs die Chancen auf Heilung enorm, wenn sie sich in einem „interdisziplinären Brustkrebszentrum“ behandeln lassen. Das ergab eine Studie des Universitätsklinikums Heidelberg, die in den letzten neun Jahren mehr als 3000 Brustkrebs-Patientinnen begleitet und als erstes Zentrum in Deutschland aussagekräftige Ergebnisse veröffentlicht hat. So überleben 86 Prozent der Frauen die ersten fünf Jahre nach Therapiebeginn, bei 80 Prozent kehrte der Krebs auch nicht wieder zurück.

„Brustkrebs ist zwar kein intensivmedizinischer Notfall“, sagt Professor Welte, „aber doch ein gutes Beispiel dafür, welche Erfolge sich mit einer engen und koordinierten Zusammenarbeit erzielen lassen.“ Die Verknüpfung setzt jedoch einige Dinge voraus: So sollten alle Beteiligten das Behandlungsspektrum der unterschiedlichen Berufsgruppen kennen und es darf keinerlei Berührungsängste geben. „Das Wohl des Patienten steht im Vordergrund“, sagt der Experte, der auch Leiter der Klinik für Pneumologie an der Medizinischen Hochschule in Hannover ist.

Die Vorteile einer interdisziplinären Zusammenarbeit in der Intensiv- und Notfallmedizin liegen auf der Hand: es kann schneller eine Diagnose gestellt und die richtige Therapie eingeleitet werden. Es gibt mehr Behandlungserfolge, was nicht nur die Patienten freut, sondern auch zur Zufriedenheit der Mitarbeiter beiträgt. Nicht zu vergessen und in jedem Krankenhaus mittlerweile ein sehr wichtiger Faktor: es lassen sich auch Kosten senken, ohne dass die medizinische Qualität leidet. „Bei Patienten mit einer Sepsis, bei denen jede Behandlungsminute zählt, kann eine optimal koordinierte Therapie mit geballten Expertenwissen durchaus über Leben und Tod entscheiden“, sagt Professor Gerhard Sybrecht, “, der ehemalige DIVI-Präsident. „Aber auch Patienten, die beatmet werden müssen, können davon nur profitieren.“

Ein interdisziplinäres Vorgehen ist auch immer dann gefragt, wenn es sich um ein komplexes Krankheitsbild handelt und das ist in der Intensiv- und Notfallmedizin sehr häufig der Fall. Professor Sybrecht: „Der DIVI Kongress 2012 steht vor der Aufgabe, dieser Entwicklung Rechnung zu tragen und gibt dem interdisziplinären eine besondere Bedeutung.“

Zu einem weiteren Schritt nach vorne, soll auch das Projekt DIVI-REVERSI (DIVI-Register Versorgungsforschung) beitragen. Der Startschuss erfolgt zum Kongress. „Mit diesem Programm ist erstmals eine systematische Versorgungsforschung in diesem so vielschichtigen und hochdifferenzierten Feld der Medizin möglich“, sagt der Kongresspräsident.

Neben der Einführung des DIVI-Reversi-Projekts finden auf dem Kongress außerdem zahlreiche praktische Workshops und Fortbildungskurse sowie wissenschaftliche Symposien statt. Hochkarätige Referenten halten Vorträge zu aktuellen Themen, etwa zur Situation der Organspende, den internationalen Konzepten zum Hirntod oder zu Notfällen im Kindesalter. Gleichzeitig findet auch ein Pflegekongress statt und wie schon in den letzten Jahren gibt es ein umfangreiches Praxisprogramm für Mediziner, Pfleger und Physiotherapeuten an. Dazu gehören Workshops, Hands-on-Kurse und etliche Fortbildungsmöglichkeiten. „Besonderes Highlight sind die Aktionen der Feuerwehr Hamburg, die u.a. eine Höhenrettungsübung im 28.Stock des Hotel Radissons durchführen, bei der die verletzte Person über die Außenwände transportiert werden muss“, sagt Kongress-Sekretär Privat-Dozent Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE).

Für die Vertreter der Medien fand heute ein Pressegespräch statt. Dort diskutierten das Kongress- und DIVI-Präsidium zu dem spannenden Thema Interdisziplinarität und die neuen Herausforderungen in der Intensiv- und Notfallmedizin. Dazu zählen diesjährig Sepsis, Organersatzverfahren und dort vor allem der komplexe Bereich „künstliche Lunge“ (extrakorporale Membranoxigenierung, ECMO).

Weitere Informationen unter:

DIVI weltweit einzigartig
Die 1977 gegründete DIVI ist ein weltweit einzigartiger Zusammenschluss von mehr als 1500 Anästhesisten, Neurologen, Chirurgen, Internisten, Kinder- und Jugendmedizinern sowie Fachkrankenpflegern und entsprechenden Fachgesellschaften: Ihre fächer- und berufsübergreifende Zusammenarbeit und ihr Wissensaustausch machen im Alltag den Erfolg der Intensiv- und Notfallmedizin aus. Insgesamt bündelt die DIVI damit das Engagement von mehr als 30 Fachgesellschaften.

Die Experten der DIVI:
– Professor Tobias Welte ist Präsident des 12. Kongresses der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin und Direktor der Klinik für Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover.
– Privat-Dozent Dr. Stefan Kluge, Kongress-Sekretär des 12. Kongresses der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin und Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE).
– Professor Gerhard Sybrecht ist Past-Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Er leitete die Klinik für Innere Medizin V an den Universitätskliniken des Saarlandes (emeritiert).

Gerne vermitteln wir Ihnen unsere Experten für Ihre Anfragen und Interviews sowie Bildmaterial. Um Belegsendung wird im Veröffentlichungsfall gebeten.

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Larissa Vogt
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