Neurologen müssen täglich Entscheidungen treffen, bei denen sie zwischen medizinischen und ökonomischen Argumenten abwägen müssen. Der technische Fortschritt und die Digitalisierung der Medizin haben die Neurologie erheblich verändert. Auf der einen Seite stehen technischer Fortschritt, innovative Diagnostik und neue Therapieoptionen, auf der anderen Seite entwickelt sich das Gesundheitswesen zunehmend zu einem profitorientierten System, in dem Gesundheit zur Ware und der Patient zum Kunden oder zum Kostenfaktor wird. „In diesem Spannungsfeld müssen wir die Führungsrolle von uns Neurologen neu definieren“, sagt Prof. Dr. Christine Klein, Direktorin des Instituts für Neurogenetik an der Universität Lübeck und ab 2019 Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).
Die Neurologie ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass neben Ökonomisierung auch die Komplexität und die Wissensbeschleunigung die Dynamik des Fachs erhöhen und sich damit für die Patienten vielfältige neue Therapieoptionen bieten. Doch wie und wohin wird sich die Neurologie in den nächsten Jahren entwickeln? Wird es zu einer weiteren Ökonomisierung des Fachs kommen? Werden wirtschaftliche Zwänge ärztliches Handeln maßgeblich bestimmen? Die Wertediskussion in der Medizin ist in vollem Gange. Unbestreitbar ist, dass wirtschaftliche Überlegungen in diese Diskussionen einbezogen werden müssen. Die Ressourcen sind begrenzt.
Das System von innen heraus verändern
„Bisher spielen wir Ärzte in dieser wichtigen Debatte keine oder nur eine untergeordnete Rolle“, konstatiert Christine Klein. „Dabei sind Patientenwohl und Patientennutzen unabdingbar mit unserem Rollenbild als Neurologen verbunden“, so Klein weiter. Die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen rufen geradezu nach einer neuen Führungsrolle des Arztes in der Medizin. „Wir Neurologen dürfen uns nicht als Opfer des Systems sehen. Es liegt an uns, Veränderungen des Medizinbetriebs von innen heraus nachhaltig mitzugestalten“, appelliert Klein an die Kolleginnen und Kollegen in der Neurologie. „Wir Ärzte haben eine Führungsrolle als Gestalter und Vermittler zwischen Patienten und Gesundheitssystem, im Schulterschluss mit Pflege und Management“, ist Klein überzeugt.
Die Zukunft der Neurologie aktiv gestalten
Während der Neurowoche fällt der offizielle Startschuss für das DGN-Projekt REimagine MEDICINE. In der interaktiven Forumsveranstaltung „REimagine MEDICINE. Wie wir Neurologen die Medizin verändern wollen!“ (2. November 2018, 13:30 Uhr bis 15:00 Uhr, DGN Forum) wird die designierte Kongresspräsidentin zunächst das Projekt und die crossmediale Kommunikationsplattform www.re-imagine-medicine.de vorstellen. In einer interaktiven Live-Abstimmung werden Neurologen anschließend richtungsweisende Themen des Berufsbildes erörtern, die ihnen Orientierung im Berufsalltag geben und für ihr Rollenbild maßgeblich sind. In der zweiten Phase dienen die Ergebnisse des kreativen Ideenaustauschs dazu, konkrete Veränderungsprojekte unter Ärzten zu planen.
Die DGN freut sich über Ihren Besuch in der DGN-Forumsveranstaltung „REimagine MEDICINE. Wie wir Neurologen die Medizin verändern wollen!“ (2. November 2018, 13:30 Uhr bis 15:00 Uhr, DGN Forum).
Kongresspressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
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E-Mail: dgn@albert-zwei.de
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren über 9000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org
Präsident: Prof. Dr. med. Gereon R. Fink
Stellvertretende Präsidentin: Prof. Dr. med. Christine Klein
Past-Präsident: Prof. Dr. med. Ralf Gold
Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter
Geschäftsstelle: Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531437930, E-Mail: info@dgn.org