(mpt-149). Der demografische Wandel hat nicht nur Deutschland erfasst, sondern auch alle anderen europäischen Länder. Allerdings ist die Entwicklung in Deutschland am weitesten fortgeschritten. In keinem anderen EU-Land leben prozentual gesehen mehr Menschen ab 65 Jahren: Anfang 2010 waren es nach Angaben des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) 20,7 Prozent der Bevölkerung, bis 2050 dürfte diese Quote auf gut 33 Prozent ansteigen.
Frühzeitig mit privater Altersvorsorge beginnen
Diese Entwicklung hat dramatische Auswirkungen auf die Altersversorgung. Denn die Leistungen aus der gesetzlichen Rente werden geringer ausfallen, weil immer weniger Beschäftigte immer mehr Rentner versorgen müssen. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung der Menschen an. Dadurch muss die Rente heute viel länger ausgezahlt werden. Aus diesem Grund ist eine ergänzende private Altersvorsorge erforderlich, ohne Zusatzvorsorge müssen die meisten Menschen im Ruhestand ansonsten den Gürtel deutlich enger schnallen. Bei jeder Planung der Altersvorsorge spielt die Zeit eine wichtige Rolle.
Dieter Sprott, Vorsorge-Experte von den Ergo Direkt Versicherungen, erläutert: „Nur wer frühzeitig mit der Planung beginnt und diese auch umsetzt, hat die Aussicht auf hohe Auszahlungen.“ Verantwortlich dafür sei der Zinseszinseffekt. Bei längeren Laufzeiten ergeben sich durch die Verzinsung überproportionale Erträge. „Wer bereits in der Ausbildung Altersvorsorge betreibt, muss geringere Einzahlungen vornehmen, um zum gleichen Ergebnis zu kommen wie ein älterer Sparer“, rät Sprott.
Private Vorsorge ist aber nicht nur im Hinblick auf die Rente notwendig – sie fängt mit der Absicherung von Lebensrisiken wie der Berufsunfähigkeit an. Wer die wirtschaftliche Existenz seiner Familie im Fall des eigenen vorzeitigen Todes sichern will, sollte dieses Risiko ebenfalls privat absichern. Und auch bei der Pflegebedürftigkeit sind die Versorgungslücken gewaltig.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Wenn im Job nichts mehr geht
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wird etwa jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland irgendwann in seinem Leben berufsunfähig. Häufig ist diese Berufsunfähigkeit nicht die Folge von Unfällen, wie die meisten Bundesbürger glauben, sondern immer öfter die Auswirkung einer psychischen Störung, wie etwa einem Burn-out. Nur etwa 15 Prozent aller Deutschen verfügen über eine Berufsunfähigkeitsversicherung. „Dabei sollte diese Police eigentlich Pflicht sein. Wer sie nicht hat, riskiert im Falle eines Falles seine Existenz – denn auf den Staat darf sich in Sachen Berufsunfähigkeit heute niemand mehr verlassen“, betont Dieter Sprott. Generell sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung möglichst in jungen Jahren abgeschlossen werden, dann ist der zu zahlende Beitrag noch gering und gesundheitliche Probleme sind vielfach noch nicht vorhanden. Die Beiträge zur Berufsunfähigkeitsversicherung sind abhängig vom Beruf, dem Eintrittsalter, der Laufzeit des Vertrages, der Höhe der vereinbarten Rentenhöhe und auch vom Gesundheitszustand. „Die Versicherungsdauer der Berufsunfähigkeitsrente sollte bis zum tatsächlichen Renteneintritt gewählt werden, also einem Endalter 65 oder 67 Jahre“, erläutert Sprott.
Risikolebensversicherung: Hinterbliebene absichern
Wer für seine Kinder, Ehe- oder Lebenspartner preiswert vorsorgen will, kommt an der Risikolebensversicherung nicht vorbei. Die Beiträge sind deshalb relativ niedrig, weil es sich hierbei um einen reinen Todesfallschutz handelt: Stirbt der Kunde, zahlt der Versicherer die vereinbarte Summe an die Hinterbliebenen aus. Ohne einen solchen Schutz müssen die Hinterbliebenen meist dramatische Einschnitte im erreichten Lebensstandard hinnehmen. Und diese Gefahr ist größer als vermutet: Laut Statistik stirbt jeder fünfte Bundesbürger, bevor er das 65. Lebensjahr erreicht hat. Als Faustregel empfehlen Experten deshalb, mindestens das Drei- bis Fünffache des Jahresnettoeinkommens des Hauptverdieners als Todesfallsumme in der Risikolebensversicherung zu vereinbaren. „Je jünger das jüngste Kind ist, desto höher sollte die Versicherungssumme sein und desto länger sollte die Laufzeit gewählt werden“, empfiehlt Ergo-Direkt-Experte Sprott. Wer sich verschuldet habe, etwa für ein Eigenheim, sollte dieses Risiko unbedingt zusätzlich absichern. Andernfalls müssen die Hinterbliebenen womöglich einen gewaltigen Schuldenberg aus eigener Kraft abtragen.
Unverhofft kommt oft: den Pflegefall privat absichern
Etwa zweieinhalb Millionen Menschen sind derzeit hierzulande auf Pflege angewiesen, bis 2050 könnte diese Zahl auf 4,5 Millionen steigen. Insofern werden fast alle Bundesbürger früher oder später mit dem Thema Pflege konfrontiert sein – entweder als Pflegebedürftige selbst oder als diejenigen, die sich um Eltern oder andere Angehörige kümmern müssen. Die Kosten einer ambulanten oder stationären Pflege werden durch die gesetzliche Pflegeversicherung nur teilweise abgedeckt. Der Fehlbetrag muss zunächst von der Rente und dann vom Vermögen des zu Pflegenden bestritten werden. Sind diese Ressourcen verbraucht, müssen Kinder für ihre Eltern aufkommen. Dieter Sprott von den Ergo Direkt Versicherungen weist darauf hin, dass auch die 2013 geplante Pflegereform am sogenannten Teilleistungscharakter der gesetzlichen Pflegeversicherung nichts ändern werde. Zudem würden primär nur Demenzkranke höhere Leistungen erhalten und nicht alle Pflegebedürftigen. „Eine private Pflegezusatzversicherung bleibt weiterhin unerlässlich, um die finanziellen Belastungen im Falle der Pflegebedürftigkeit zu decken“, rät Sprott.