Jeder hat in seinem Leben schon mal Situationen erlebt, in denen er Angst verspürte. In vielen Momenten ist es normal und natürlich, Angst zu haben. Wenn die Angst zum ständigen Begleiter wird und über dem bisher gewohnten Maß liegt, kann dies auf eine Angststörung hindeuten. Wie äußern sich Angststörungen? Welche Ursachen kommen infrage? Und wie kann man sie bekämpfen?
Was ist eine Angststörung?
Während wir manchen Ängsten eine Daseinsberechtigung zusprechen, sehen wir andere als irrational an. Prüfungsängste zum Beispiel sind für viele nachvollziehbar. Wann immer jedoch die Ängste immer wieder und ohne ersichtlichen Grund auftreten, kann dies für Betroffene eine große Belastung sein.
Welche Angststörungen gibt es?
Angststörungen werden anhand ihrer Symptome und Ursachen klassifiziert. Mittlerweile kennt man verschiedene Arten von Angststörungen, wie
- die Generalisierte Angststörung
- die Zwangsstörung
- die Posttraumatische Belastungsstörung
- die Panikstörung
- die Soziale Phobie
- und Andere Angsterkrankungen
Typische Symptome bei Angststörungen
Depressionen und Angststörungen können bereits im Kindesalter auftreten. So zeigt eine Analyse des DAK Kinder- und Jugendreport von 2019, dass 2 % der Schulkinder an Angststörungen und Depressionen leiden. Aber wie äußern sich Ängste eigentlich genau?
Jeder Mensch kann Angst anders empfinden. Sie äußert sich sowohl im Körper als auch in den Gefühlen, in den Gedanken und im Verhalten. Als typisch gelten feuchte Hände, ein gestiegener Blutdruck, Zittern, Stechen oder Hämmern in der Brust, ein Kloß im Hals, wackelige Beine, ein Kribbeln in den Beinen, Übelkeit, Durchfall, häufiger Harndrang, Konzentrationsprobleme, Katastrophendenken und Vermeidungsverhalten.
Wie entstehen Angststörungen?
So individuell wie jeder Patient, kann auch seine Angststörung sein. Aus aktueller wissenschaftlicher Sicht kommen drei mögliche Ursachen für eine Angststörung infrage:
- genetische Ursachen
- neurobiologische Ursachen
- psychische Ursachen
Genetische Ursachen für Angststörungen:
Ein Zusammenspiel erblicher, neurobiologischer und psychologischer Faktoren kann zur Ausprägung einer Angststörung führen. Häufig findet sich in der Familie mindestens ein weiterer Betroffener mit einer Angsterkrankung. Da man bislang noch kein einzelnes Gen für die Entstehung verantwortlich machen konnte, gehen Wissenschaftler davon aus, dass mehrere Gene Angststörungen verursachen können.
Neurobiologische Ursachen für Angststörungen:
Auch aus dem Gleichgewicht gekommene Botenstoffe (Neurotransmitter) im Gehirn können ursächlich für eine Angsterkrankung sein. Sowohl Serotonin als auch Noradrenalin und Gamma-Aminobuttersäure (GABA) spielen hier eine Rolle. Mit der Gabe von Antidepressiva und dem Eingriff in verschiedene Neurotransmittersysteme soll das Gleichgewicht der Botenstoffe wiederhergestellt werden.
Psychische Ursachen für Angststörungen:
Psychische Faktoren kommen ebenfalls als Ursache für eine Angsterkrankung infrage. Laut tiefenpsychologischer Theorien entstehen Ängste vor allem bei Menschen, die in ihrer Kindheit traumatische und schmerzhafte Erfahrungen erlitten haben, wie etwa Trennungserfahrungen. Die unbewusste Angst, alleine gelassen zu werden oder geliebte Menschen zu verlieren, kann ein Risikofaktor für die Entstehung bestimmter Angsterkrankungen sein.
Wann sollte man sich in ärztliche Behandlung begeben?
Für viele Betroffene kann eine ärztliche Behandlung die Lebensqualität erheblich steigern. Beim Eintreten folgender Punkte empfiehlt sich deswegen ein Besuch beim Arzt:
- Die Angst ist extrem ausgeprägt und wird nicht wie bisher erlebt
- In letzter Zeit treten immer häufiger Situationen auf, in denen man Angst verspürt
- Es ist kein nachvollziehbarer Grund für die Angst erkennbar
- Es ist eine erste Panikattacke aufgetreten
- Aufgrund der großen Ängste zieht sich der Betroffene immer weiter aus dem Sozialleben zurück
- Durch die Ängste ist die Lebensqualität deutlich eingeschränkt
- Man kann die Angst nicht alleine bewältigen
Angststörungen richtig behandeln
Angststörungen sind eine der häufigsten psychischen Erkrankungen. Weil sie bei den Betroffenen für einen hohen Leidensdruck sorgen, gehört ihre Behandlung in professionelle Hände. Wer bei sich erste Anzeichen entdeckt, sollte zunächst das Gespräch mit seinem Hausarzt suchen. Stellt dieser bei einer Anamnese Auffälligkeiten fest, kann er seinen Patienten zwecks genauerer Abklärung an einen Neurologen oder Psychiater überweisen.
Generell gilt: Die Chancen auf eine Heilung sind umso besser je früher man sich in Behandlung begibt. Als besonders wirksam gilt eine kombinierte Therapie aus Medikamenten und psychotherapeutischen Ansätzen. Die Medikamenteneinnahme von Opipramol und anderen Psychopharmaka muss kontinuierlich ärztlich überwacht werden. Dies stellt nicht nur die richtige Dosierung sicher, sondern verhindert auch, dass es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommt. Welches Medikament in welcher Dosis gegeben wird, sollte mit dem behandelnden Arzt unter Abwägung von Nutzen und Nebenwirkungen besprochen werden.