Prof. Dr. Angelika Zegelin gilt als eine Wegbereiterin der Pflegewissenschaft nicht nur an der Universität Witten/Herdecke (UW/H), sondern in Deutschland insgesamt. Diesen vernachlässigten Bereich des Gesundheitswesens hat sie allen Widerständen zum Trotz zum Gegenstand von Forschung und Lehre gemacht. „Vor zwanzig Jahren gab es zwar Studiengänge wie Abfallwirtschaft und Versorgungstechnik, eine akademische Befassung dessen, was eine gute patientenzentrierte Pflege ausmacht, war in Deutschland unbekannt“, erzählt die Pflegewissenschaftlerin. „Pflege wird vielerorts als eine Aneinanderreihung von (körperlichen) Tätigkeiten verstanden. Das eigentliche Kerngeschäft, Menschen zu befähigen, sich wieder selbst zu versorgen, wird nicht gesehen. Pflegearbeit ist interaktiv, Gespräche sind Pflegehandlungen“, führt Zegelin aus. Es ist ihr wichtig, diese Arbeit darzustellen, zu qualifizieren, zu quantifizieren, in ihrer Wirkung zu beforschen und deutlich zu machen, wie hoch der Anteil der Pflegenden in der Patientenkommunikation ist. „Krankenschwestern, Altenpfleger trösten, beraten, informieren, lenken ab, vermitteln, schulen, sorgen für Humor, stiften Sinn und vieles mehr.“
Zur Verabschiedung von Prof. Dr. Angelika Zegelin richtete das Department für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke eine Fachtagung aus, zu der rund 200 Besucher gekommen waren. Prof. Dr. Martin Butzlaff, Präsident der Universität Witten/Herdecke, fand überaus anerkennende Worte. „Angelika Zegelins große Gabe besteht darin, komplizierte wissenschaftliche Sachverhalte sehr klar und allgemeinverständlich auszudrücken. Und wenn sie komplexe Dinge formuliert, ist trotzdem alles drin: wissenschaftliche Genauigkeit, Klarheit, Zugewandtheit und Empathie.“
Prof. Dr. Dagmar Gustorff, Fakultätsgeschäftsführerin der Fakultät für Gesundheit, dankte für fast 20 Jahre engagierte und leidenschaftliche Arbeit in einem der Kernbereiche der Fakultät. „Sehr viele Kolleginnen und Kollegen sowie Studierende verdanken Angelika Zegelin Ermutigung, Begleitung, Inspiration, erkenntnisreiche Momente und bereichernde Begegnungen. Sie hinterlässt nachhaltige Spuren als Forscherin und Lehrerin – wir wünschen ihr alles erdenklich Gute für den nächsten Lebensabschnitt.“
Zegelin zog zum Abschluss der Tagung das Resümee, tiefe Dankbarkeit zu verspüren. Anlässlich der vielen Ehrungen bei der Veranstaltung fühle sie sich wie bei einer gleichzeitigen Verleihung von Oscars und Grammys. „Schon meine Mutter war Krankenschwester und der Meinung, dass Krankenpflege eine wichtige Arbeit ist, die mehr Anerkennung verdient. Ich freue mich darüber, dieses Thema ein wenig vorangebracht zu haben und mit Blick auf den Nachwuchs und die Studierenden wird deutlich, dass es auch zukünftig weiter geht.“
Standing Ovations des Publikums gab es nach dem Schlusswort von Angelika Zegelin, die ankündigte, Sonderprogramme für Flüchtlinge in der Pflege aufzulegen und auch in Zukunft der Pflegewissenschaft treu zu bleiben.
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Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.100 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
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