Das Wort Träumerei wird oft abschätzend verwendet, doch tatsächlich haben Träume eine bedeutende Funktion für die körperliche und seelische Gesundheit.
Die menschlichen Schlafphasen
Der Mensch verbringt etwa ein Drittel der Lebenszeit im Bett. Auf eine durchschnittliche Lebenszeit umgerechnet, sind dies über 24 Jahre. Mediziner teilen den Schlaf in verschiedene Schlafphasen ein:
- Einschlafphase
- Leichter Schlaf
- Tiefschlaf
- Traumschlaf (REM-Schlaf)
Diese Schlafphasen wiederholen sich mehrmals pro Nacht. Ein Zyklus dauert etwa 90 bis 100 Minuten. In der Einschlaf- und Leichtschlafphase kommt der Körper allmählich zur Ruhe, ehe er in der Tiefschlafphase nahezu bewegungslos im Bett liegt. In dieser Phase kann es zum Schlafwandeln kommen. Wissenschaftlich interessant ist jedoch vor allem die sogenannte REM-Phase, auch Traumphase genannt.
Was passiert wenn wir träumen?
REM steht kurz für Rapid Eye Movement: In dieser Schlafphase bewegen sich die Augen hinter geschlossenen Lidern schnell hin und her. In dieser Phase treten zum Teil intensive Träume auf. Da anschließend ein neuer Zyklus mit leichtem Schlaf beginnt, wachen viele Menschen zu diesem Zeitpunkt auf und erinnern sich an ihre Träume. Aus psychologischer Sicht ist die Traumphase hochinteressant und wird wissenschaftlich intensiv erforscht.
Eine bekannte Hypothese besagt, dass das Gehirn die Träume und emotionale Erlebnisse nutzt, um Probleme aus der wachen Zeit zu verarbeiten. Viele Menschen träumen immer wieder von Erlebnissen und Personen, die in der Vergangenheit einen starken Einfluss auf sie ausübten. Kreisen die Gedanken im Wachen ständig um ein Problem, taucht es früher oder später oft in Träumen auf. Die Psychologen C.J. Jung und Siegmund Freud betrachteten Träume eher als Wunscherfüllung: Der Geist träumt sich zurecht, was in Wirklichkeit nicht möglich ist.
Was kann die Traumdeutung leisten?
Einige Wissenschaftler sind der Ansicht, dass Träume Botschaften des Unterbewusstseins sind. Mit Hilfe der Traumdeutung können diese Botschaften entschlüsselt werden. Ein sehr bekanntes Beispiel ist der Traum, sämtliche Zähne zu verlieren. Dieser deutet meist auf starke Verlustängste hin. Der eine fürchtet möglicherweise, dass sich der Partner trennen könnte, der andere bangt um seinen Arbeitsplatz. Die Botschaft des Unterbewusstseins hilft, dieses Problem im Wachzustand zu erkennen und Abhilfe zu schaffen. Dies kann beispielsweise ein offenes Gespräch mit dem Partner sein. Nehmen die Ängste überhand, kann eine psychologische Beratung helfen.
Im Schnitt erinnern sich Frauen häufiger an ihre Träume als Männer. Das Erinnerungsvermögen an Träume kann jedoch gestärkt werden. Wer seinem Unterbewusstsein auf die Spur kommen will, der sollte ein Traumtagebuch führen. Nach einiger Zeit lassen sich meist Muster oder wiederkehrende Motive erkennen.