München – 25.11.2014 Die José Carreras Leukämie-Stiftung befasst sich seit nunmehr fast 20 Jahren unter anderem mit den schweren Nebenwirkungen und den damit für die betroffenen Patienten verbundenen Einbußen an Lebensqualität im Zusammenhang mit einer Knochenmarktransplantation. Die am häufigsten auftretende Komplikation dabei ist die sogenannte GvHD (Graft-versus-Host Disease oder Transplantat-gegen-Wirt Reaktion). Dabei entstehen aus dem Transplantat Zellen, die das Gewebe des Patienten angreifen und zerstören. Die José Carreras Leukämie-Stiftung unterstützt, neben anderen wichtigen Aspekten, die Erforschung der GvHD und hat insgesamt bereits über 8 Mio. Euro allein in diesem Bereich investiert. „Die Projekte dienen dazu, die Mechanismen der GvHD-Entstehung besser zu verstehen, um neue Behandlungsstrategien zu entwickeln. Zuletzt konnten neue Erkenntnisse eines von uns geförderten Forschungsprojektes in der renommierten Zeitschrift Nature Medicine publiziert werden.“ informiert Dr. Gabriele Kröner, Geschäftsführender Vorstand der José Carreras Leukämie-Stiftung.
Als 1000. Förderprojekt wird nun die Forschergruppe um Prof. Dominik Hartl an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin in Tübingen mit über 150.000 Euro durch die José Carreras Leukämie-Stiftung gefördert, die bereits molekulare Mechanismen der Immunmodulation einer Abstoßung erfolgreich entschlüsselt hat. Im Rahmen dieses Projekts wird die Möglichkeit einer schnelleren und gezielteren Behandlung der GvHD erforscht. Nach bisherigem Erkenntnisstand werden, um eine GvHD zu vermeiden, neben klassischen Immunsuppressiva, bereits humane mesenchymale Stromazellen (MSCs) aus dem Knochenmark zur Behandlung eingesetzt. Sie dämpfen die überschießenden Immunreaktionen ab. Prof. Hartl zeigt sich zuversichtlich: „Die José Carreras Leukämie-Stiftung ist in diesem Bereich die wichtigste Förderinstitution und hat bereits einen großen Beitrag zur Erforschung von Leukämie und verwandten Blutkrankheiten geleistet. Wir freuen uns, mit der neuen Förderung der José Carreras Leukämie-Stiftung das wichtige Thema GvHD vertiefend erforschen zu können. Unser Ziel ist es, dass in Zukunft die Knochenmarktransplantation für die Patienten mit geringeren Risiken behaftet sein kann.“
Konkret soll mit der 1000. Förderung eine Zellpopulation (polymorphkernige neutrophile Suppressorzellen, kurz PMN-MDSCs) dahingehend näher untersucht werden, ob sie eine geeignete Alternative für MSCs darstellen. Bislang müssen MSCs aus dem Knochenmark isoliert und für mindestens 14 Tage expandiert werden. PMN-MDSCs hätten den entscheidenden Vorteil, dass sie sehr zeitnah bei Auftreten einer GvHD zur Verfügung stünden und einfach aus dem Blut gewonnen werden können.