(djd). Die große Kunst des kleinen Gesprächs ist gar nicht so selten gefragt: Man benötigt sie auf der abendlichen Party, im Aufzug oder im Wartezimmer. Und auch wenn es beim Small Talk um oberflächliche Themen geht – für die Beziehungsbildung ist er entscheidend. Die Körpersprache sollte dem Stammhirn des Gegenübers gleich zu Beginn signalisieren: Ich habe dich wahrgenommen, du bist mir wichtig. „Es ist entscheidend, alle Sinne auf das Gegenüber auszurichten. Drehen Sie Ihren Körper zum Gegenüber. Halten Sie Blickkontakt und vermeiden Sie Blicke aufs Handy oder die Uhr“, sagt Stefan Verra, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Körpersprache-Experten im deutschsprachigen Raum (http://www.stefanverra.com). Stoße jemand zum Small Talk dazu, sei es sinnvoll, einen kleinen Kreis zu bilden. So verhindere man, jemandem den Rücken zuzudrehen. „Versuchen Sie auch immer wieder mal, Ihre Handflächen zu zeigen. Mit offenen Armen geht das einfacher als mit Händen in der Hosen- oder Kostümtasche“, empfiehlt Verra.
Entscheidung fällt innerhalb von Millisekunden
Grundsätzlich, so Stefan Verra, fällen wir die Entscheidung über eine Person innerhalb weniger Millisekunden und damit viel schneller, als die meisten vermuten. Ist das Gegenüber eher Freund oder Feind, eher sympathisch oder unsympathisch, eher kompetent oder ahnungslos? Eine zweite Chance für den ersten Eindruck gebe es also tatsächlich leider nicht, betont der Körpersprache-Experte: „Innerhalb eines so kurzen Zeitraums ist es kaum möglich, etwas besonders Geistreiches über die Lippen zu bringen, also sind visuelle Wirkung und Auftreten entscheidend.“
Lächeln heißt: Ich bin nicht gefährlich
Das Gehirn entscheidet demnach, ob uns ein Gegenüber zu mehr Sicherheit oder weniger verhilft. „Deshalb ist beim Small Talk wichtig, dem anderen ein Sicherheits- und Wohlfühlgefühl zu geben“, betont Verra. Das beste Mittel dazu sei das Lächeln – denn lächelnde Menschen vermittelten dem Gegenüber: Ich bin nicht gefährlich. Im Gespräch selbst sollte man, so der Körpersprache-Experte, den Kopf ein wenig neigen, das wirke weniger dominant und zeige die verletzliche Stelle des Halses ungeschützt. Diese Unterwürfigkeitsgeste ermögliche dem anderen, seine eigenen Schutzmaßnahmen in der fremden Umgebung zu reduzieren. Auf diese Weise komme man leichter ins Gespräch. Im Small Talk sollte man zudem alle Utensilien, die man nicht braucht, weglegen: „Halten Sie Handtaschen nicht vor Ihrem Körper, legen Sie die Aktenmappe beiseite oder tragen Sie sie zumindest beim Small Talk nicht wie ein Schild vor sich“, so Stefan Verra: „Legen Sie beim Plaudern auch die Lesebrille ab, denn sie vermittelt: Sie sind für mich nur eine vorübergehende Erscheinung, das wirklich Wichtige sind meine Unterlagen.“
Nicht zu viel und nicht zu wenig Raum einnehmen
Ein asymmetrischer Stand – wie etwa ein ausgestelltes Bein – vermittelt nach den Worten von Stefan Verra mehr Lockerheit beim Small Talk. Generell solle man mit dem eigenen Stand nicht zu viel Raum einnehmen. Das würde beim anderen sofort Ablehnungsgefühle hervorrufen. Hüftbreit reicht. Aber Vorsicht auch beim Gegenteil: „Zu wenig Inanspruchnahme von Raum wirkt wenig selbstsicher.“ (Beispiel: eine oder beide Fußspitzen nach innen gerichtet.)
Und wer sich für einen schlechten Small Talker hält: Die meisten Menschen sprechen am liebsten über wen? Genau: über sich selbst. Das kleine Gespräch wird gleich viel einfacher, wenn man beginnt, weniger selber zu reden und das Wort dem Gegenüber zu überlassen. Deswegen: Fragen stellen und sich für die Welt des anderen interessieren. Lächeln, nicken und eine ausgeprägte Mimik helfen, dem anderen das Gefühl zu geben, „der/die hört mir wirklich zu“. Damit hinterlässt man einen besseren Eindruck.