Die eigene Arztpraxis finanzieren: Neugründung oder Übernahme?

Digitalisierung, Praxis, Wohlfühlpraxis, Arztbüro

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Nach Beendigung ihrer Facharztausbildung stehen viele Mediziner vor der Frage, ob sie eine eigene Praxis gründen sollen. Steht der Entschluss zur Praxisgründungs fest, muss entschieden werden, ob eine etablierte Praxis übernommen wird oder ob man einen anderen Standort neu anfängt. Auch wenn die Gründung einer eigenen Arztpraxis zunächst teuer ist, es bleibt eine gute Investition in die Zukunft. Wer sich richtig vorbereitet, braucht keine großen Risiken befürchten.

Eigene Arztpraxis – Gute Berufsaussichten für selbstständige Ärzte

Es kursieren viele Vorurteile hinsichtlich der Existenzgründung von Ärzten. Gründungsberater des Deutschen Apotheker- und Ärzteverbandes hingegen weisen darauf hin, dass 99 % der von ihnen begleiteten Gründungen erfolgreich sind. Der größte Vorteil: Arztpraxen sind konjunkturunabhängig. Kranke Menschen wird es immer geben, egal wie schlecht die Wirtschaftslage ist. Aufgrund der demographischen Entwicklung und der zunehmenden Zahl älterer Bürger wird der Bedarf an Medizinern in Zukunft deutlich ansteigen. Ein Arzt, der eine Praxis gründet, bringt bereits viel Berufserfahrung mit. Hausärzte und Ärzte, welche eine Grundversorgung anbieten, sind schon seit langem vom Gesetzgeber besser geschützt als andere Fachärzte, erhalten Beiträge von den gesetzlichen Krankenkassen. Darüber hinaus steht Ihnen noch ihr Honorar zur Verfügung.

Gründliche Marktanalyse ist Voraussetzung

Den Wert einer Arztpraxis bei Übernahme einzuschätzen, ist nicht ganz einfach. Ähnlich wie bei Immobilien hängt dieser stark von der Lage ab. Außerdem wird er von der Fachrichtung beeinflusst. Die Abstandssumme einer Facharztpraxis kann bis das zweifache des Jahresgewinns betragen. Dabei muss auch der Wert des Inventars berücksichtigt werden. Wird die Praxis mit oder ohne Grundstück gekauft? Soll es eine Einzel- oder Gemeinschaftspraxis sein? Der Kapitalbedarf bei Praxisübernahme liegt bei durchschnittlich 200.000 bis 240.00 Euro. Diese Summe setzt sich zusammen aus Kaufpreis, Umbaukosten, Praxisausstattung, Materiallager, Betriebsmitteln und Mietkaution. Zudem gibt es Anlaufkosten bis zur ersten Honorarabrechnung.

Ohne Businessplan geht gar nichts

Die Heilberufeseite der Deutschen Bank bietet einen PraxisCheck an. Der Check beinhaltet Standortbestimmung, Praxisvergleich, Wettbewerbsanalyse und Entscheidungshilfen für geplante Investitionen. Damit ist es möglich, flexible und sehr individuelle Finanzierungslösungen anzubieten.

Die wenigsten Gründer verfügen über genügend Eigenkapital zur Gründung. Sie müssen sich einen tragfähigen Finanzierungsplan ausarbeiten lassen. Die klassischen Finanzierungsmittel sind Hausbankdarlehen, Leasing oder Kontokorrentkredit. Darüber hinaus stehen staatliche Förderungen wie der Gründungszuschuss zur Verfügung. Zur Kapitalermittlung ist ein Businessplan unerlässlich. Hier werden alle realen und zu erwartenden Kosten erfasst. Je realistischer die Kalkulation, desto geringer ist das Risiko einer Bauchlandung. Marktbeobachtung am gewünschten Standort ist unverzichtbar. Wie gut ist hier die medizinische Infrastruktur? Bei großer Konkurrenz ist von einer Gründung eher abzuraten. Wer Schwierigkeiten bei der Kostenermittlung hat, sollte sich an die Industrie- und Handelskammer oder einen Unternehmensberater wenden.

Ein guter Businessplan überzeugt die Mitarbeiter einer Bank, die bei einer Praxisgründung gerne unterstützen.

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