Das Zukunftszentrum Holzminden-Höxter der niedersächsischen HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst am Standort Holzminden und der nordrhein-westfälischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe kann offiziell mit der Arbeit beginnen: Den Startschuss hat jetzt die positive Förderentscheidung des Weserberglandplans gegeben.
HAWK-Präsidentin Professorin Dr. Christiane Dienel und Dr. Oliver Herrmann, Präsident der Hochschule OWL, haben gestern das Konzept für dieses Richtung weisende Projekt vorgestellt und die Bedeutung für die Entwicklung der Region hervorgehoben. „Die Grundidee ist, Regionalforschung vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung zu betreiben und so Potentiale der Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Verwaltung zu identifizieren und realisieren“, sagte Dienel. Die länderübergreifende Kooperation sei einzigartig und ein Glücksfall für beide Regionen. Dabei bündeln beide Hochschulen ihre Kompetenzen: die Hochschule OWL mit den Bereichen Umweltingenieurwesen, Bauingenieurwesen, Landschaftsarchitektur sowie Städtebau und die HAWK mit Sozialwissenschaften, Sozialarbeit, Wirtschaftsingenieurwesen und Management.
„Die Blaupause ist das Top-Ziel der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten“, betonte Herrmann. Die Ideen und Vorhaben, die im Zukunftszentrum entstünden, sollten wegweisend und auf andere Regionen übertragbar sein. Schon jetzt gibt es an beiden Hochschulen Forschungsprojekte, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit dem Thema Demografischer Wandel beschäftigen. Professor Dr. Hendrik Laue, Professor für Spezialbauweisen im Landschaftsbau an der Hochschule OWL in Höxter, nannte mit Projekten zur integralen Stadt- und Dorfentwicklung, zur Identität der Region und Mobilität im ländlichen Raum einige Beispiele. Dazu gehört beispielsweise das Forschungsprojekt „Elektrisch bewegt“, das elektrisch betriebene Mobilitätskonzepte für Kurstädte entwickelt. Professor Dr. Henrik Oehlmann, Dekan der Holzmindener HAWK-Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen, und Professorin Dr. Alexandra Engel stellten Projekte wie den HAWK-Forschungsschwerpunkt DIALOG mit den Kommunen bzw. Landkreisen Duderstadt, Holzminden, Nienburg, Cloppenburg und Cuxhaven vor.
Insgesamt sind Fördergelder von 660.000 Euro, verteilt auf fünf Jahre, durch die Städte und Kreise Holzminden und Höxter zusammengekommen. Die Förderzusage des Weserberglandplans hatte das Projekt schließlich realisierbar gemacht. Mit Einmalzahlungen von 37.500 Euro beteiligen sich innerhalb des Gesamtrahmens vier Unternehmen aus Ostwestfalen.
Alexander Fischer, Bürgermeister der Stadt Höxter, beschrieb die aktuelle Situation beider Regionen: „Wir werden älter, wir werden weniger, wir müssen zusammenrücken.“ Höxters Landrat Friedhelm Spieker gab ebenso wie Fischer einen Überblick über die derzeit schon laufenden Aktivitäten. Ein Beispiel sei der Kulturentwicklungsplan, in dessen Rahmen mit Unterstützung der Region Holzminden der Antrag auf den Welterbe-Status für das Kloster Corvey erarbeitet wurde. In diesem Zusammenhang wies Spieker darauf hin, dass die Entwicklung einer Kommunikationsplattform für das Netzwerk beider Regionen eine wichtige Aufgabe sei. Beide waren sich einig, dass es sich bei den Regionen Holzminden und Höxter um einen Wirtschaftsraum handele, der nur gemeinsam voran gebracht werden könne.
Das Zukunftszentrum wird ein paritätisch besetztes Direktorium erhalten und eine/n hauptamtliche/n Geschäftsführer/in bekommen. Zudem wird je eine wissenschaftliche Hilfskraft an der HAWK und der Hochschule OWL im Projekt beschäftigt sein. „Unsere Aufgabe ist jetzt“, so hob Präsident Herrmann hervor, „Fördergelder von der EU, dem Bund und den Ländern einzuwerben, damit wir das Zukunftszentrum auch über die fünf Jahre hinaus zu einer stabilen Einrichtung machen können.“