Deutschland einig Mehrwegland?

(djd). Vor genau zehn Jahren wurde von der damaligen Bundesregierung das Pfand auf Einwegflaschen und Dosen eingeführt – mit dem Ziel, dass die Verbraucher häufiger zu Mehrwegflaschen greifen sollten. Einzig und allein der Biermarkt konnte jedoch dank der traditionell Mehrwegglas liebenden Verbraucher seit Einführung der Zwangsbepfandung konstant über der 80-Prozent-Mehrwegschwelle bleiben. Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing / Vertrieb der Brauerei C. & A. Veltins, erklärt diesen Erfolg mit den Investitionen in ein einheitliches Rücknahmesystem und den eindeutigen Verbrauchwünschen beim Biereinkauf. „Heute können wir uns glücklich schätzen, dass Mehrweggebinde beim Bier vom Verbraucher unverändert bevorzugt werden“, betont Kuhl.

Bier als umweltfreundliche Ausnahme

Zunächst einmal aber brach nach der Einführung der Zwangsbepfandung ein ziemliches Chaos aus: Sowohl Verbraucher als auch Handel fanden sich zu Jahresbeginn 2003 unversehens in einem „Land der Insellösungen“ wieder. Auf alle Einwegverpackungen mit Bier, Cola und Limonade wurde ein Pfand von 25 bis 50 Cent fällig, je nach Größe. Fruchtsäfte, Sekt, Wein und stilles Wasser blieben dagegen pfandfrei. Es gab Pfandbons, die Dose konnte zunächst tatsächlich nur da zurückgegeben werden, wo sie gekauft worden war. Erst nach und nach kam es zu den notwendigen Vereinheitlichungen: Seit 2005 gibt es ein Pfand auf alle Einweggetränkeverpackungen bis drei Litern, Getränkekartons sind ausgenommen.

Überdies dürfen Verbraucher Einwegflaschen und Getränkedosen seither überall zurückgeben. Lediglich kleinere Läden sind von dieser Rücknahmepflicht befreit. Das eigentliche Ziel – eine Steigerung der Mehrwegquote auf über 70 Prozent – wurde durch die Zwangsbepfandung allerdings nicht erreicht. Im Gegenteil, die Mehrwegquote ist über alle Getränkesorten nach Angaben des Bundesumweltministeriums inzwischen auf unter 50 Prozent gesunken. Bier bleibt eine umweltfreundliche Ausnahme.

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