Deutschland braucht ein Primärarztsystem

Bisher ist die Versorgungssituation in Deutschland von einer direkten und parallelen Inanspruchnahme von hausärztlichen Praxen und Spezialisten gekennzeichnet. Dieses System wird den Bedürfnissen indes nicht gerecht: In einem optimal gegliederten System, das nachhaltig unnötige Wartezeiten und Fehlversorgung vermeidet, sollten Hausärztinnen und Hausärzte erste Ansprechpartner sein, denn sie behandeln 80 bis 90 Prozent aller Patientenanliegen abschließend – in guter Qualität und besonders kosteneffektiv.
Ein Gesundheitssystem mit einer hausärztlich koordinierten Primärversorgung bietet nachweislich viele Vorteile. Patientinnen und Patienten profitieren von einem niedrigschwelligen Zugang, sie sind zugleich zufriedener mit der Versorgung und durch die höhere Qualität verbessert sich der Gesundheitszustand der Bevölkerung. Und auch die Spezialisten sind zufriedener, weil sie sich mehrheitlich dem widmen können, wofür sie spezifisch ausgebildet wurden. Eine bessere Kommunikation untereinander spart Ressourcen und trägt zur Patientensicherheit maßgeblich bei.
Anlehnend an die neue Definition der Bundesärztekammer für ein „hausarztgeleitete(s) Team von Fachkräften“ in der Primärversorgung und im Einklang mit den Sachverständigenratsgutachten von 2007 bis 2015 fordert die DEGAM daher die Umsetzung eines Maßnahmenkatalogs (s. Positionspapier), um die strukturellen Probleme des deutschen Gesundheitssystems zu reduzieren und die ungesteuerte Inanspruchnahme von Spezialisten zu unterbinden.

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