Deutscher Lungentag 2017: Prävention – Vorbeugen ist besser als therapieren!

Die Vermeidung krankmachender Faktoren, wie z. B. Rauchen und die Vorbeugung durch Impfungen können die Gefahr von Atemwegs- und Lungenerkrankungen mindern. Die Früherkennung von Krankheiten und eine rechtzeitige sowie ausreichende Therapie können das Fortschreiten der Erkrankungen verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Deshalb widmet sich der diesjährige Deutsche Lungentag dem so wichtigen Thema „Prävention“.

Beispiel Impfen
Heute kann ein kleiner „Pieks“ helfen, Leid zu mildern oder ganz zu vermeiden. Eine echte Virusgrippe (Influenza) ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Insbesondere chronisch Atemwegs- und Lungenerkrankte und Menschen ab 60 Jahre sollten sich impfen lassen, da bei diesen Bevölkerungsgruppen ein erhöhtes Risiko besteht. Medizinisches Personal sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Gerade medizinisches Personal ist durch intensiven Kontakt mit Erkrankten einem besonders hohen Risiko ausgesetzt und kann das Virus auf andere Patienten übertragen. Impfungen schützten nicht nur die Geimpften selbst, sondern auch Menschen in ihrer Umgebung und können somit die Ausbreitung und Ansteckung Anderer verhindern.
Der optimale Zeitpunkt für die Grippeschutzimpfung ist Oktober oder November. 10 bis 14 Tage nach der Impfung hat der Körper einen ausreichenden Schutz aufgebaut. Wenn die Grippewelle noch nicht eingesetzt oder gerade erst begonnen hat, macht auch eine Impfung zu einem späteren Zeitpunkt Sinn. Die Grippeimpfung ist im Allgemeinen gut verträglich. Bei heutigen Impfstoffen kommen Impfkomplikationen nur noch sehr selten vor.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Erwachsenen ab einem Alter von 60 Jahren eine Impfung gegen Pneumokokken. Darüber hinaus wird die Impfung gegen Pneumokokken allen Personen mit erhöhtem gesundheitlichem Risiko aufgrund von bestimmten Vorerkrankungen oder mit beruflichem Risiko empfohlen. Hierzu gehören Personen

• deren Immunsystem geschwächt ist – sei es aufgrund angeborener Defekte des Immunsystems, fehlender oder nicht funktionsfähiger Milz, einer HIV-Infektion, einer Knochenmarks- oder Organtransplantation oder aus anderen Gründen.
• die an chronischen Erkrankungen wie Diabetes, chronischen Erkrankungen des Herzens oder der Atmungsorgane sowie Leber- oder Nierenkrankheiten oder Erkrankungen des Nervensystems leiden.
• die ein erhöhtes Risiko für eine Hirnhautentzündung.
• die berufsbedingt ein erhöhtes Risiko haben (Schweißen und Trennen von Metallen, Risiko durch Einatmen von Metallrauch).

Rauchen
Dass Rauchen erwiesenermaßen krank macht, wissen alle Raucherinnen und Raucher, betrachten aber ihren Konsum gerne als eine liebgewordene Angewohnheit ohne schwere Folgen für die eigene Gesundheit. Frei nach dem Werbeslogan „Ich rauche gern!“ sind sie der Ansicht, dass Rauchen die Geselligkeit fördert, Pausen verschönt, Langeweile vertreibt, Stress mindert und allgemein das Leben lebenswerter macht. Die meisten Raucher/innen hoffen, von den vielen gesundheitlichen Folgen des Rauchens und der Rauch-bedingten Verkürzung des Lebens verschont zu bleiben (Motto: „Helmut Schmidt wurde auch 96 Jahre alt“), obgleich alle Statistiken klar belegen, dass dies in der Mehrheit der Raucher nicht der Fall ist.

Viele Raucher/innen versuchen dennoch, mit dem Rauchen aufzuhören. 2/3 aller Raucher/innen haben solche Aufhörversuche bereits hinter sich. Leider ist immer noch zu wenig bekannt, dass es sich beim Rauchen in der Mehrzahl der Fälle aus medizinischer Sicht um eine Suchterkrankung handelt. Die Sucht wird auch dann deutlich, wenn trotz Aufhörwunsches oder bereits vorhandener Krankheiten weiter geraucht wird.

Aufhören – aber wie?
Ein Aufhörversuch, für den keine Hilfsmittel oder Beratungsangebote genutzt werden (also auf reiner Willenskraft basiert), ist nur in 3% der Fälle erfolgreich. Daher gibt es im Bereich der Tabakentwöhnung viele Angebote, um Aufhörwillige zu unterstützen. Sie reichen vom Nikotinpflaster bzw. Nikotinkaugummis, Tabletten, Kursangeboten, Ratgeber-Büchern, Hypnose bis zur Akupunktur. Wissenschaftlich begleitete Rauchfrei-Kurse zeigen eine überzeugende Erfolgsquote. Die Kosten hierfür werden von den Krankenkassen anteilig übernommen.

Über den Deutschen Lungentag
Der Deutsche Lungentag ist eine jährlich fortlaufende Aktion mit folgenden Zielen:

• Öffentliche Darstellung des Fachgebietes Atemwegs- und Lungenkrankheiten
• Förderung der Selbsterkennung entsprechender Symptome und Erkrankungen durch Betroffene
• Stärkung von Forschung und Lehre im Fachgebiet “Pneumologie”

Getragen wird der Deutsche Lungentag von gemeinnützigen im Bereich der Lungenheilkunde tätigen wissenschaftlichen Gesellschaften und Patientenorganisationen. Der Lungentag lebt von lokalen, über das gesamte Bundesgebiet verteilen Informationsveranstaltungen. Zahlreiche Praxen, Kliniken, Apotheken und andere Institutionen bieten unterschiedliche regionale Veranstaltungen und teilweise auch kostenlose Gesundheitschecks, wie z. B. Lungenfunktionsprüfungen, an: https://www.lungentag.de/veranstaltungen.html

In diesem Jahr findet eine zentrale Veranstaltung am 16. September, 10.00 – 15.00 Uhr, in der alten Mensa in Göttingen statt. Diese Veranstaltung ist, wie alle anderen Veranstaltungen des Deutschen Lungentags, öffentlich und kostenlos. Die Besucher erwartet ein attraktives und abwechslungsreiches Programm. Neben Workshops werden Vorträge zu Asthma und Allergien, Infektionskrankheiten, Tabakentwöhnung und Begleiterkrankungen angeboten. Ein Focus wird auf Maßnahmen liegen, die der informierte Betroffene selbständig durchführen kann.

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