Der Biochemiker hat seit zwei Jahren die Professur für „in vivo Mikroskopie“ an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) inne und leitet das Institut für Experimentelle Immunologie und Bildgebung am Universitätsklinikum Essen. Damit die neuen Mikroskope künftig auch von anderen UDE-Arbeitsgruppen genutzt werden können, wird derzeit ein Imaging Center Essen (IMCES) aufgebaut, das bald eröffnet wird.
Mithilfe der neuen Mikroskope lassen sich in lebenden Zellen Strukturen auflösen, die bisher aufgrund ihrer geringen Größe „unsichtbar“ waren. So können nun erstmals Eiweiße direkt im Inneren einer Zelle untersucht werden. Gunzer: „Man kann endlich verstehen, wie sie in ihrer natürlichen Umgebung funktionieren anstatt in einem Reagenzglas.“ Dies ist vor allem wichtig für die Erforschung des Immunsystems.
„Mich interessiert, wie der geschwächte menschliche Körper mit einem weit verbreiteten Pilz umgeht“, so Gunzer. Erstmals kann nun einer einzelnen Immunzelle dabei zugesehen werden, wie sie auf diesen Eindringling reagiert. Gunzer: „Wir stehen vor einem völlig neuen Verständnis der grundlegenden immunologischen Abwehrmechanismen.“ Auch viele andere biomedizinische Fachgruppen an der UDE werden von diesen neuen Mikroskopen profitieren.
Neben der extrem hohen Auflösung einzelner Moleküle beschäftigt sich Gunzer auch mit der Physiologie ganzer Immunzellen, insbesondere erforscht er ihr Wanderungsverhalten und ihre Reaktion auf Infektionen und Tumoren. Die dafür eingesetzte Technik heißt intravitale 2-Photonenmikroskopie, die mit der neuen Investition nun auch an der UDE verfügbar ist. „Die Wanderung ist eine wesentliche Funktion, ohne sie wären die meisten Immunzellen wirkungslos.
Mithilfe der intravitalen Mikroskopie klären wir die fundamentalen Mechanismen auf, nach denen diese Zellen arbeiten und was bei Krankheiten falsch läuft“, so Gunzer. „Dank der 2-Photonenmikroskopie gelingt es uns sogar, die Zellen innerhalb wichtiger Organe wie Lymphknoten, Knochenmark, Gehirn und Lunge direkt zu untersuchen, ohne sie vorher aus diesen natürlichen Aufenthaltsorten zu isolieren. So können wir ein unverfälschtes Bild ihres Verhaltens gewinnen.“ Die neuen Verfahren entwickelt seine Arbeitsgruppe ständig weiter.
Weitere Informationen:
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