Da das Verbreitungsgebiet deutscher Wölfe inzwischen die Bundesländer Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Thüringen umfasst, sind Debatten über die Rückkehr des Wolfes häufig. Fundierte, wissenschaftliche Untersuchen helfen, die Wechselwirkungen und Neuerungen im Ökosystem mit dem Wiederkehrer Wolf zu verstehen. Daher erforscht und dokumentiert das Leibniz-IZW von Beginn an, seit dem Jahr 2000, mithilfe des „Wolf-Totfundmonitoring“ den Gesundheitszustand und die Todesursachen von Wölfen in Deutschland. Ziel der Untersuchungen sind die Ermittlung von Todesursachen, Infektionen und Krankheiten sowie das Leisten von Hilfestellung bei forensischen Fragen, zum Beispiel der illegalen Tötung.
„Idealerweise werden die Tiere frisch und nicht gefroren an das Leibniz-IZW geliefert“, erklärt Dr. Claudia Szentiks, die für Wölfe zuständige Veterinär-Pathologin am Leibniz-IZW. „Als erstes wird jeder Wolf mit dem Forschungs-Computertomographen im Leibniz-IZW untersucht. Danach erfolgt eine Sicherung forensischer Spuren inklusive der Fotodokumentation und Vermessung des Tierkörpers. Bei der anschließenden Sektion werden Proben für weiterführende Untersuchungen (Histologie, Mikrobiologie etc.) entnommen. Nach Abschluss der Sektion erfolgt eine erste Befundübermittlung an den Einsender bzw. an die zuständige Behörde.“ Die Tierkörper der Wölfe werden nach der Sektion zur weiteren Forschung und Lehre an die zuständigen Bundesländer zurückgeführt.
„Bis Ende 2016 wurden so 161 Wölfe in unserem Institut untersucht. Der überwiegende Teil dieser Wölfe ist bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, gefolgt von illegaler Tötung und natürlichen Todesursachen. Das Leibniz-IZW ist darüber hinaus Teil der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW)“ ergänzt Steven Seet, Pressesprecher am Leibniz-IZW. Nicht nur detaillierte Informationen zur Biologie und Ökologie, sondern auch Ideen, wie sich Konflikte zwischen Mensch und Wolf lösen lassen, stehen im Vordergrund.
„Uns als Tierärztekammer Berlin liegt das Thema sehr am Herzen. Deshalb möchten wir das Forum der Internationalen Grünen Woche in Berlin dafür nutzen, um umfassend über das Thema Wölfe in Deutschland zu informieren. Unterstützt werden wir dabei vom Leibniz-IZW. Verschiedene Bundesländer, der NABU, der WWF und der Deutsche Jagdverband haben uns dankenswerter Weise mit ausreichend Broschüren und Faltblättern versorgt“, berichtet Anne Weitz-Heeland von der Tierärztekammer Berlin.
Vorträge in der Heimtier-Arena (Halle 26)/ Internationale Grüne Woche 2017
Wilkommen Wolf? Auf den Spuren von Märchen und Vorurteilen
20.01.2017; 11:15 – 11:45 Uhr & 14:45 – 15:00 Uhr
Gesundheitsmonitoring bei deutschen Wölfen am Leibniz-IZW
20.01.2017; 12:30 – 12:45 Uhr & 16:15 – 16:30 Uhr
Kontakt:
Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW)
im Forschungsverbund Berlin e.V.
Alfred-Kowalke-Str. 17
10315 Berlin
Deutschland
Dr. Claudia Szentiks
Tel.: +49 30 5168-213
szentiks@izw-berlin.de
Steven Seet (Presse)
Tel.: +49 30 5168-125
seet@izw-berlin.de
Tierärztekammer Berlin
Littenstr. 108
10179 Berlin
Anne Weitz-Heeland
Tel.: +49 30 43 54 505
Weitz.heeland@arcor.de
Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) ist eine international renommierte Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft. Mit den Forschungszielen „Anpassungsfähigkeit verstehen und verbessern“ untersucht es die evolutionären Anpassungen von Wildtieren und ihre Belastungen durch den globalen Wandel und entwickelt neue Konzepte und Maßnahmen für den Artenschutz. Dafür setzt es seine breite interdisziplinäre Kompetenz in Evolutionsökologie und –genetik, Wildtierkrankheiten, Reproduktionsbiologie und –management im engen Dialog mit Interessensgruppen und der Öffentlichkeit ein.