Der Vaginalring (auch Verhütungsring genannt) ist ein biegsamer Ring aus Kunststoff mit einem Durchmesser von etwa fünf Zentimeter, der am unteren Ende der Vagina platziert wird. Er ist eine sehr praktische Verhütungsmethode und wirkt, indem er Hormone im Vaginalgewebe und im Blut freisetzt.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Verhütung mit dem Vaginalring funktioniert und bekommen einen Überblick über seine Vor- und Nachteile.
Ist der Vaginalring für alle Frauen geeignet?
Grundsätzlich eignet sich der Vaginalring für alle Frauen, bei denen keine medizinischen Gründe gegen die Einnahme von Östrogen-Gestagen-Verhütungsmitteln sprechen. Diese Kontraindikationen können mit der medizinischen und familiären Vorgeschichte der Patientin zusammenhängen, wobei arterielle Hypertonie, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs des Gebärmutterhalses gegen seine Anwendung sprechen.
Ein Vaginalring gilt auch als nicht empfehlenswert für Frauen über 35 und Raucherinnen. Wie alle hormonellen Verhütungsmittel ist er verschreibungspflichtig.
Wie funktioniert der Vaginalring?
Das Verhütungsprinzip des Vaginalrings ist identisch mit dem der Kombi-Pille, die zwei Arten von Hormonen enthält. Dabei blockiert ein Gestagen in Kombination mit synthetischem Östrogen den Eisprung.
Das Gestagen verdickt außerdem den Zervixschleim, was den Spermien den Weg von der Scheide in die Gebärmutter erschwert, und es verdünnt das Endometrium (die Schleimhaut im Inneren der Gebärmutter), sodass sich eine befruchtete Eizelle dort nicht einnisten kann.
Synthetisches Östrogen hat den angenehmen Nebeneffekt, Blutungen außerhalb der Periode zu verhindern.
Laut Pearl-Index liegt die Wirksamkeit des Vaginalrings bei 99,7 Prozent.
Praktische Anwendung
Ein Vaginalring ist einfach zu platzieren: Man biegt ihn zu einer Acht und führt ihn dann in die Vagina ein. Die Anwenderin spürt einen gut sitzenden Vaginalring nicht.
Seine empfängnisverhütende Wirkung setzt sofort ein, wenn er am ersten Tag der Monatsblutung eingeführt wird und die Anwenderin im Vormonat keine hormonellen Verhütungsmittel angewendet hat.
Wird der Ring zu einem anderen Zeitpunkt im Zyklus eingeführt, müssen die Anwenderin und ihr Partner sieben Tage lang ein Kondom verwenden.
Anwenderinnen von Kombi-Pillen oder Verhütungspflastern können den Vaginalring spätestens an dem Tag verwenden, an dem sie mit einer neuen Packung der Pille begonnen oder ein neues Pflaster aufgeklebt hätten.
Frauen, die eine reine Gestagenverhütung (etwa ein Verhütungsimplantat, eine Gestageninjektion, Gestagenpille oder Hormonspirale) angewendet haben, müssen während der ersten sieben Tage ein Kondom verwenden.
Nach genau drei Wochen entfernt die Anwenderin den Ring und legt eine siebentägige Pause ein. Normalerweise kommt es dann zur Menstruation. Auf den Tag genau eine Woche nach der Entfernung (also am siebten Tag) wird ein neuer Ring eingesetzt. Den alten kann man im Hausmüll entsorgen.
Vorteile des Vaginalrings
- Die Anwenderin braucht sich drei Wochen lang nicht um die Verhütung zu kümmern.
- Seine Wirksamkeit lässt bei Erbrechen oder Durchfall nicht nach, da die Hormone das Verdauungssystem nicht passieren.
- Er liefert kontinuierlich Hormone und hat normalerweise wenige Nebenwirkungen.
- Er reguliert die Perioden und macht sie im Allgemeinen weniger schmerzhaft und seltener.
- Er kann zwischendurch für bis zu drei Stunden entfernt werden, ohne dass das die Wirkung beeinträchtigt.
Was kostet ein Vaginalring?
Wie jede Verhütungsmethode verursacht ein Vaginalring wie der GinoRing oder NuvaRing Kosten, die etwa zwischen € 14 und € 20 pro Monat liegen. In Deutschland kann die gesetzliche Krankenkasse nur bis zum 22. Geburtstag diese Kosten übernehmen.
Nachteile und Nebenwirkungen des Vaginalrings
- Manche Frauen spüren den Ring und haben leichte körperliche Beschwerden. Das ist allerdings selten.
- Es kann aus der Vagina austreten, ohne dass die Anwenderin es merkt.
- Wie bei anderen Östrogen-Gestagen-Kontrazeptiva verringern bestimmte Arzneimittel die Wirksamkeit. Dazu gehören Johanniskraut, bestimmte Antibiotika, Antituberkulosemittel und Antiepileptika.
- Er ist nur vier Monate nach dem Kauf haltbar (das Verfallsdatum steht auf der Verpackung).
- Der Ring kann das Risiko von Thrombosen erhöhen.
- Er stellt keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten dar.
Die möglichen Nebenwirkungen ähneln denen anderer Östrogen-Gestagen-Verhütungsmittel: Dazu gehören Schmierblutungen, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme und Akne.