Seit dem 18. Februar 2010 ist der Reaktor in Petten (Niederlande) für 6 Monate außer Betrieb. Hinzu kommt, dass der Reaktor NRU (Kanada) wegen Reparaturmaßnahmen seit Mai letzten Jahres abgeschaltet ist. Beide Reaktoren haben zusammen fast 70% der bei Szintigraphien angewandten Radioisotope hergestellt. Der Reaktor Osiris deckt bislang nur 5% der weltweiten Nachfrage nach Technetium 99m [3] ab. Der Fachzeitschrift Nature zufolge werden weltweit 70.000 Szintigraphien pro Tag durchgeführt. Alle anderen Reaktoren sind bereits seit mehreren Jahrzehnten in Betrieb und somit überaltert, abgesehen von einem neuen "kleineren" Reaktor in Australien. In Frankreich wird derzeit der Nachfolger von Osiris, der Reaktor Jules-Horowitz, mit einem Budget von 300 Millionen Euro in Cadarache (Süd-Frankreich) gebaut.
Da ein Mangel an Radioisotopen für Szintigraphien ab März in den europäischen Krankenhäusern absehbar ist, wurde das CEA von der Vereinigung der europäischen Hersteller nuklearmedizinischer Produkte (AIPES) um Unterstützung gebeten. In Abstimmung mit seinen Aufsichtsbehörden und seinen europäischen Partnern, insbesondere dem SCKoCEN (Belgien) [4], hat das CEA einen neuen Produktionsplan für den Reaktor Osiris für 2010 erstellt. So soll Osiris etwa 10% der weltweiten Nachfrage abdecken, und so die Zeit eines starken Mangels an Radioisotopen in Europa auf 3 bis 4 Wochen verkürzen.
[1] "Der Reaktor Osiris zur Herstellung medizinischer Isotope ist wieder in Betrieb" – 16.10.2009 – http://www.wissenschaft-frankreich.de/publikationen/wissenschaft_frankreich/nummer/files/172.htm#7
[2] CEA: Behörde für Atomenergie und alternative Energien
[3] Technetium 99m ist das in der medizinischen Diagnostik am häufigsten eingesetzte Isotop.
[4] http://www.sckcen.be/en/sckcen_en
Quellen:
– Pressemitteilung des CEA – 16.02.2010
http://www.cea.fr/le_cea/actualites/production_de_radio-isotopes_par_reacteur_osiris-30956
– "Cancers : pénurie de tests diagnostics", Le Figaro – 16.02.2010
http://www.lefigaro.fr/sante/2010/02/16/01004-20100216ARTFIG00481-cancers-penurie-de-tests-diagnostics-.php
Redakteurin: Léna Prochnow, lena.prochnow@diplomatie.gouv.fr
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(idw, 03/2010)