Der 2016 eröffnete und vom Land Hessen finanziell geförderte Forschungscampus dient dem Ziel, die Position von Mittelhessen als Standort der Spitzenforschung zu festigen und einen strukturellen und strategischen Mehrwert für die beteiligten Partner und die gesamte Region zu schaffen. Das neue Promotionszentrum stellt einen wichtigen Schritt bei dessen weiterer Ausgestaltung dar.
„Wir beschreiten mit dem hochschultypübergreifenden Promotionszentrum einen neuen Weg und setzen dabei konsequent unsere Strategie der regionalen Verbundbildung zur Ausschöpfung von Synergiepotenzialen um. Dass der Wissenschaftsrat diesen Weg honoriert und den Forschungscampus Mittelhessen in seinen jüngst erschienenen ‚Empfehlungen zu regionalen Kooperationen wissenschaftlicher Einrichtungen‘ als beispielgebendes Modell für hochschultypübergreifende Zusammenarbeit hervorhebt, bestärkt uns zusätzlich“, erklärt Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident der JLU.
Prof. Dr. Matthias Willems, Präsident der THM, bewertet die Gründung des gemeinsamen Promotionszentrums aus Sicht seiner Hochschule als schlüssigen Folgeschritt der über zwanzigjährigen Tradition der hochschulübergreifenden Zusammenarbeit in Mittelhessen: „Das novellierte Hessische Hochschulgesetz hat uns die Möglichkeit gegeben, in forschungsstarken Fachgebieten das Promotionsrecht im Alleingang wahrzunehmen. Aber die Zusammenarbeit zwischen den mittelhessischen Hochschulen hat eine lange Tradition und sich bei vielen gemeinsamen Projekten bewährt. Deshalb hat das Präsidium der THM auch auf dem Feld der Promotion den kooperativen Kurs beibehalten und auf die jetzt realisierte Verbundlösung hingearbeitet. Das gemeinsame Promotionszentrum bietet jedoch auch Anknüpfungspunkte für die Beantragung eines eigenständigen Promotionsrechts der THM in weiteren ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtungen unter dem Dach des Forschungscampus Mittelhessen.“
Die „Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich der Ingenieurwissenschaften durch die Organisation und Abwicklung ingenieurwissenschaftlicher Promotionsverfahren“ nennen die JLU, die UMR und die THM in der Satzung des gemeinsamen Promotionszentrums als Ziel. Als Mitglieder gehören dem Promotionszentrum Professorinnen und Professoren der drei Hochschulen an, deren Forschung ingenieurwissenschaftlich-technisch ausgerichtet ist. Von den Mitgliedern aus den Reihen der THM wird zusätzlich erwartet, sich im Sinne des HHG durch Leistungen in Forschung und Entwicklung als forschungsstark ausgewiesen zu haben.
Ihre Initiative zur kooperativen Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in technologieorientierten Disziplinen verstehen die Partner auch als Beitrag zur Regionalentwicklung, denn das Promotionszentrum schließt eine Lücke im akademischen Qualifikationsspektrum des Landes Hessen. Erstmals besteht jetzt auch in Mittelhessen die Möglichkeit, den Doktorgrad der Ingenieurwissenschaften zu erwerben. Der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, prognostiziert positive Effekte für die Region: „Durch die Schaffung der Möglichkeit, den Doktorgrad der Ingenieurwissenschaften in Mittelhessen zu erwerben, wird die Anziehungskraft der Region gesteigert und zugleich der Tendenz entgegengewirkt, dass ambitionierte Nachwuchskräfte, die fachlich auf Zukunftstechnologien spezialisiert sind, in Richtung der Metropolen abwandern. Das stärkt den technologiebasierten Wirtschaftsstandort Mittelhessen.“
Prof. Dr. Katharina Krause, Präsidentin der UMR, legt die Vorteile für alle Beteiligten dar: „Die Gründung des Promotionszentrums für Ingenieurwissenschaften ist ein ideales Beispiel dafür, wie wir im Forschungscampus Mittelhessen unsere Stärken bündeln, um unser Potenzial noch besser zu entfalten und gemeinsam mehr zu erreichen: Durch Zentren wie dieses schöpfen wir das Potenzial unseres Hochschulverbundes in Richtung Nachwuchsförderung optimal aus und wirken dem drohenden Fachkräftemangel bei den Unternehmen in der Region entgegen.“