Der Herr der Naturstoff-Synthese

FRANKFURT. Kyriacos Costa Nicolaou gilt als einer der weltweit kreativsten und brillantesten organischen Chemiker. Jeder Chemiestudent kennt ihn als Autor der Lehrbuchreihe „Classics in Total Synthesis“. Für ein Laienpublikum hat der aus Zypern stammende Forscher sein Fachgebiet, die Synthese von Natur- und Wirkstoffen, in dem Buch „Molecules that Changed the World“ veranschaulicht. Zu den strukturell komplexen Molekülen, die Nicolaou im Laufe seiner Karriere synthetisiert hat, gehören das Antibiotikum Vancomycin und das bedeutende Krebsmedikament Taxol. In der Woche vom 12. bis 16. Mai 2014 kommt er als Rolf-Sammet-Stiftungsgastprofessor an die Goethe-Universität.

Sein Verdienst besteht in der Entwicklung von Methoden und ihrer erfolgreichen Anwendung in Totalsynthesen komplexer Naturstoffe. Indem Nicolaou diese Moleküle im Labor synthetisiert, kann er in der Natur seltene oder überhaupt nicht vorkommende Moleküle für Forschungszwecke in größeren Mengen herstellen. Auf diese Weise kann er potentielle Wirkstoffe testen und, wenn erfolgreich, als Arzneimittel in großer Reinheit und Menge verfügbar machen. Darüber wird der heute in den Vereinigten Staaten lebende Forscher in einer öffentlichen Vorlesung am Montag, dem 12. Mai 2014 um 17:00 Uhr im Hörsaal B1 des Biozentrums auf dem Campus Riedberg berichten.

Welche Bedeutung die Totalsynthese seltener Naturstoffe oder gänzlich neuer Typen komplexer organischer Moleküle für die Medizin hat, erklärt Nicolaou am 13. Mai 2014 um 18:00 Uhr auf dem Campus Niederrad für Mediziner. Auf die Kunst der Synthese und wie man diese Studenten erklären kann, geht er mit Hilfe der Totalsynthese des Krebsmedikaments Taxol am Mittwoch, 14. Mai 2014 um 17:00 Uhr auf dem Campus Riedberg ein. Mit einer wissenschaftlichen Highlight-Vorlesung am Freitag, 16. Mai 2014, endet die intensive Woche in Frankfurt.

Geboren 1946 in Zypern, studierte Nicolaou ab 1964 Chemie in London. Nach seiner Promotion ging er zunächst als Postdoktorand an die Columbia University und die Harvard Universität. Seine erste Professur erhielt er an der University of Pennsylvania. Nach mehr als einem Jahrzehnt nahm er 1989 einen doppelten Lehrauftrag am Scripps Research Institute und der University of California in San Diego an. Er hat über 700 Fachartikel und besitzt mehr als 60 Patente.

Die Rolf-Sammet-Gastprofessur zählt zu den ältesten Gastprofessuren an der Goethe-Universität und wird heute vom Rolf Sammet-Fonds der Aventis Foundation in Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität vergeben. Jedes Jahr wird ein international renommierter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Chemie/Biochemie nach Frankfurt eingeladen, um sein Forschungsgebiet und seine aktuellen Arbeitsschwerpunkte in kompakter Form vorzustellen. Neben Vorlesungen, Seminar- und Laborbesuchen gehören dabei auch öffentliche Vorträge an der Universität Frankfurt zum Programm. Von den 28 bisherigen Preisträgern haben 10 inzwischen den Nobelpreis in Chemie oder Medizin erhalten.

Weitere Informationen zur Rolf-Sammet-Professur: http://www2.uni-frankfurt.de/46321548/sammet

Informationen: Prof. Harald Schwalbe, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie, Campus Riedberg, Tel.: (069)-798-29737, schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de.

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 2014 feiert sie ihren 100. Geburtstag. 1914 gegründet mit rein privaten Mitteln von freiheitlich orientierten Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern fühlt sie sich als Bürgeruniversität bis heute dem Motto „Wissenschaft für die Gesellschaft“ in Forschung und Lehre verpflichtet. Viele der Frauen und Männer der ersten Stunde waren jüdische Stifter. In den letzten 100 Jahren hat die Goethe-Universität Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Chemie, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Heute ist sie eine der zehn drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geisteswissenschaften.“

Mehr Informationen unter www2.uni-frankfurt.de/gu100

Herausgeber: Der Präsident
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Redaktion: Dr. Anne Hardy, Referentin für Wissenschaftskommunikation Telefon (069) 798 – 2 92 28, Telefax (069) 798 – 763 12531, E-Mail hardy@pvw.uni-frankfurt.de
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