Der Hausärztemangel in Baden-Württemberg wird jetzt flächendeckend bekämpft

Die Verbundweiterbildung Plus Allgemeinmedizin lässt keinen weißen Fleck auf der baden-württembergischen Landkarte: Mit 25 Verbünden und 70 niedergelassenen Allgemeinmedizinern mit Weiterbildungsbefugnis bieten Professor Dr. Joachim Szecsenyi, Leiter des Heidelberger Kompetenzzentrums und der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg, und seine Arbeitsgruppe flächendeckend ein erfolgreiches Rezept gegen den Hausärztemangel an. Das Programm wird von der Landesregierung Baden-Württemberg gefördert.

Am 11. Oktober 2010 hat zudem die dritte Runde angehender Allgemeinmediziner das beleitende Schulungsprogramm der Weiterbildung aus einem Guss begonnen. Damit durchlaufen bis jetzt 71 Ärztinnen und Ärzte das fünfjährige strukturierte, kontinuierliche und qualitativ hochwertige Programm. Am 14. Oktober 2010 informierten sich die Mitglieder der Bundestags- und Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen im Universitätsklinikum Heidelberg über den aktuellen Stand des bundesweit einmaligen Projekts.

Programm wurde von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet

Das im Rahmen der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnete Programm wächst weiter: Der 26. baden-württembergische Verbund südlich von Tübingen wird in Kürze beitreten. Ein „Train the Trainer Programm“ ist auf dem Weg. Damit erfahren die 70 Weiterbildungsbefugten, die „Trainer“, mehr über Chancen und Herausforderungen der Eins-zu-eins-Weiterbildungssituation in der Arztpraxis und werden für spezielle Situationen geschult, z.B. „Wie gebe ich ein gutes Feedback?“ Außerdem informiert ein regelmäßiger Newsletter die teilnehmenden Weiterbildungsbefugten über aktuelle Entwicklungen im Programm.

Ein kompetenzbasiertes Curriculum soll 2011 als Basisinstrument sowohl für die angehenden Allgemeinmediziner als auch für die Trainer zur Verfügung stehen. Das Curriculum wird derzeit in einer von den Heidelberger Experten initiierten und koordinierten deutschlandweiten Gruppe – begleitet von der Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) – entwickelt. Beteiligt sind zahlreiche universitäre Abteilungen für Allgemeinmedizin sowie praktisch tätige Hausärzte.

Strukturierte Weiterbildung findet Nachahmer

Mangelhafte Struktur und nicht ausreichend qualifizierte Ausbilder haben in der Vergangenheit die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin erschwert. Zudem erlernten die Ärzte in unterschiedlichen Fachgebieten zwar fachspezifische, jedoch nicht unbedingt hausärztlich relevante Inhalte. Die angehenden Hausärzte mussten sich die passenden Weiterbildungsstellen selbst zusammensuchen und häufig wechseln, um die Weiterbildungsanforderungen erfüllen zu können. Die neuen Weiterbildungsstellen dagegen sind so zugeschnitten, dass die späteren hausärztlichen Tätigkeiten immer im Auge behalten werden. Die regionalen Weiterbildungsverbünde bieten nahtlos ineinander übergehende Stellen in Kliniken und ausgewählten Praxen an, die in der unmittelbaren Umgebung liegen und den Bewerbern ständige Umzüge ersparen.

Regelmäßige Seminare bereiten die angehenden Hausärzte optimal auf die Arbeit in der Praxis vor. "Gerade der Austausch mit anderen jungen Kolleginnen und Kollegen und das gemeinsame Lernen in der Gruppe ist hochattraktiv und macht den besonderen Reiz des Programms aus", sagt Privatdozentin Dr. Stefanie Joos, selbst Allgemeinärztin und eine der Betreuerinnen. Baden-Württemberg ist bundesweiter Vorreiter für diese Form der Verbundweiterbildung, Nachahmer finden sich aber bereits in mehreren Bundesländern u.a. in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Bayern.

Weitere Informationen im Internet:
www.verbundweiterbildung-allgemeinmedizin.de
www.kompetenzzentrum-allgemeinmedizin.de
www.allgemeinmedizin.uni-hd.de

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.600 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.400 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.

www.klinikum.uni-heidelberg.de

Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse
(idw, 10/2010)

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