Sogenannte Gleitsichtbrillengläser sind mittlerweile bekannt. Ältere Menschen bekommen diese, um sowohl in der Ferne als auch in der Nähe scharf zu sehen; anstatt eine Brille für den Alltag und eine für das Lesen zu haben, sind beide Stärken in einem Glas zusammengefasst. Bei den ersten Gleitsichtgläsern ist dies durch eine andere Struktur des Glases von Dritten zu erkennen gewesen – heutzutage ist die Schleiftechnik des Glases aber so weit fortgeschritten, dass nur noch der Benutzer den Unterschied zwischen einer normalen und einer Gleitsichtbrille erkennt, in dem er hindurchschaut. Notwendig sind diese Brillen vor allem bei Eintreten der Presbyopie, der Altersweitsichtigkeit.
Inhalt:
- Was ist die Altersweitsichtigkeit?
- Behandlung der Presbyopie
- Die Wirkungsweise von multifokalen Kontaktlinsen
- Besonderheiten der bifokalen Kontaktlinsen
- Besonderheiten der Multifokallinse
- Vor- und Nachteile der beiden Systeme
- Zusammenfassung der Wirkungsweise der Multifokallinsen
Was ist die Altersweitsichtigkeit?
Über 40 setzt diese Sehschwäche merkbar ein, auch bei Menschen, die vorher keine Brille benötigten. Die Ursache liegt in der nachlassenden Elastizität der Augenlinse: Mit fortschreitendem Alter kann sich diese immer schwerer auf nahe Objekte einstellen, sodass die Fokussierung in diesem Bereich ohne Sehhilfe ab einem bestimmten Alter nicht mehr gegeben ist. Wann dies einsetzt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich – generell beginnt die Presbyopie ab dem zehnten Lebensjahr, behandlungsnötig wird sie aber erst ab etwa 45 Jahren. Hierbei ist es wichtig, ob im Vorfeld schon eine Sehschwäche vorlag. Bei weitsichtigen Patienten ist die Alterssichtigkeit meist schon mit Mitte 30 zu bemerken, bei kurzsichtigen erst später mit etwa 50, berichtet onmeda.de. Bei normalsichtigen Menschen greift das Durchschnittsalter von 45. Bei allen drei Möglichkeiten sind Abweichungen aber gegeben – durch die Gene oder auch den unterschiedlichen Lebensstil der Menschen.
Behandlung der Presbyopie
Durch eine Lesebrille kann scharfes Sehen in der Nähe wieder ermöglicht werden. Diese Brillen gibt es entweder beim Optiker oder auch in verschiedenen Drogeriemärkten. Je nachdem, wie groß das Eitelkeitsgefühl und die Sehschwäche des Einzelnen sind, können diese kostengünstige Alternativen zum Brillengestell aus dem Fachhandel sein. Wenn allerdings noch eine weitere Sehschwäche vorliegt und der Betroffene nicht zwei Sehhilfen benutzen möchte, sollte der Fachmann konsultiert werden. Es gibt mittlerweile die Möglichkeit, beide Stärken in einer Brille zu integrieren. In diesem Fall ist im unteren Bereich die Stärke für die Alterssichtigkeit implementiert, im oberen die der bereits vorhandenen Sehschwäche. Durch eine fließende Abstufung der Sehstärken ist ein nahtloser Übergang möglich, sodass kein direkter Bruch im Sehfeld im Bereich der aneinanderstoßenden Sehstärken zu erkennen ist. Richtig angepasst ist mit diesen Brillen sehr gutes Sehen auch im Alter möglich – allerdings ist mit Verzerrungen am Rand des Sehfelds zu rechnen. Dies ist einer der Nachteile der Gleitsichtbrillen. Wer mit diesen nicht umgehen kann und beispielsweise beim Autofahren davon irritiert wird oder sogar Schwindelgefühle bekommt, hat mittlerweile die Möglichkeit, auf multifokale Linsen zuzugreifen.
Die Vorteile von Kontaktlinsen
Kontaktlinsen sind allgemein bekannt: Weiche oder harte, dem Auge angepasste Plättchen, die Kurz- oder Weitsichtigkeit sowie andere, damit im Zusammenhang stehende Fehlsichtigkeiten wie Astigmatismus korrigieren. Der Vorteil ist, dass einem keine Brille von der Nase fallen kann und es außerdem im Winter bei einem Eintreten in warme Räume keine beschlagenen Brillengläser gibt. Generell ist das Sehfeld uneingeschränkter, da sich die Linsen mit dem Auge mitbewegen und so nicht das Gefühl eines Sehrahmens entstehen kann, wie dieser bei Brillen anzutreffen ist; weitere Informationen zu den verschiedenen Kontaktlinsenarten gibt es unter http://www.kontaktlinsen.de/tageslinsen/multifokale-tageslinsen.html. Multifokale Linsen übernehmen weiterhin die Funktion einer herkömmlichen Kontaktlinse – und ergänzen diese durch die Möglichkeit, die Altersweitsichtigkeit auszugleichen. Dafür gibt es zwei Systeme: die segmentförmigen Bifokallinsen und die konzentrische Multifokallinse.
Besonderheiten der bifokalen Kontaktlinsen
Diese Variante wird auch als alternierendes System bezeichnet. Die Kontaktlinse besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: einem oberen Teil für die Fernsicht und einem unteren für die Nahsicht – im Grunde also genau die Vorgehensweise, die auch bei der Gleitsichtbrille angewendet wird. Damit die Linse relativ starr auf dem Auge sitzt, sodass die Pupille den unteren Teil aktiv nutzen kann, wird sie durch ein Gewicht sowie das Unterlid am ihrem Platz gehalten. Senkt sich der Blick nun nach unten, wird die Linse durch das Unterlid ein Stück nach oben geschoben, sodass die Pupille durch den entsprechenden Teil der Linse schauen kann. Wie bei der Brille ist hier daher ein Wechsel zwischen verschiedenen Sehbereichen vorgesehen – die Ränder des Sehfelds sind allerdings nicht verzerrt und zumeist treten keine erhöhten Blendeffekte auf, wie dies bei Brillen der Fall sein kann.
Besonderheiten der Multifokallinse
Das bivisuelle oder auch simultane System verbindet die zwei Sehzonen in konzentrischen Ringen. Dabei ist nicht wichtig, ob der erste Ring die Nah- oder die Fernsicht unterstützt. Das Gehirn wird dadurch die gesamte Zeit mit zwei Bildern versorgt; eines, das die Nähe scharf zeigt und eines, das die Ferne fokussiert. Es muss jetzt entscheiden, welches der beiden unterdrückt wird, damit die Doppelsicht nicht auch aktiv wahrgenommen wird. Bei dieser Kontaktlinse ist eine längere Eingewöhnungszeit erforderlich, da sich das Gehirn erst an die veränderte Arbeitsweise gewöhnen muss.
Vor- und Nachteile der beiden Systeme
Die Eingewöhnungszeit, die bei beiden Systemen länger ausfällt bei herkömmlichen Kontaktlinsen, ist einer der Nachteile – allerdings ist dieser zu erwarten, immerhin gilt es, ein neues Sehen zu lernen. Die Verwendung des bivisuellen Systems ist auf die Dauer anstrengend für das Gehirn. Bei längerem Lesen oder Bildschirmarbeiten kann es daher zu Kopfschmerzen oder Ermüdungserscheinungen kommen. Das Gehirn ist die gesamte Zeit damit beschäftigt, das schärfere der beiden Bilder auszuwählen – nicht nur einmal beim erstmaligen Fokussieren. Anders ist dies beim alternierenden System. Die Fokussierung dauert zwar, da die Linse erst in ihre richtige Position rutschen muss, teilweise geringfügig länger, dafür wird das Gehirn aber nicht mit zwei Bildern überlastet, sondern muss nur eines auswerten. Besonders für Nachtfahrten und Computerarbeit wird daher dieses System empfohlen.
Zusammenfassung der Wirkungsweise der Multifokallinsen
- Zwei Systeme: alternierend und bivisuell
- Alternierendes System: Zwei Sehschärfen, Nahsicht im unteren, Fernsicht im oberen Bereich der Linse
- Bivisuelles System: Konzentrische Anordnung der Sehschärfen, das Gehirn bekommt zwei Bilder angezeigt und wählt das passende aus
- Fokussierung beim alternierenden System dauert länger
- Bivisuelles System ist auf Dauer in der Nahsicht für das Gehirn anstrengend
- Für Nachtfahrten und Computerarbeit wird das alternierende System empfohlen