(djd). Als Gotthold Ephraim Lessing im Mai 1770 als Bibliothekar in die Wolfenbütteler Herzog August Bibliothek kam, hatte er bereits so bekannte und ganz unterschiedliche Werke veröffentlicht wie das Lustspiel „Minna von Barnhelm“ und das Trauerspiel „Miss Sara Sampson“. In seinen Jahren in der Residenzstadt vollendete er mit „Emilia Galotti“ und „Nathan der Weise“ zwei weitere Dramen, die bis heute sehr wichtige Elemente der deutschen Literatur sind. Wer in Wolfenbüttel dem Leben des bedeutenden Dichters nachspüren möchte, erfährt im Rahmen der Themenführung „Lessing in Wolfenbüttel“ interessante Details.
Lessing gibt sich die Ehre
Die literarische Stadtführung, bei der auch weitere Dichter und Schriftsteller, die in der Fachwerkstadt lebten, präsentiert werden, ist ebenfalls sehr interessant. Wer sich aber lieber auf Lessing konzentrieren möchte, der begeistert sich bestimmt für einen leibhaftigen Auftritt des Dichters. „Gotthold Ephraim Lessing gibt sich die Ehre“ – so lautet das Motto der Lesung, von der sich besonders Gruppen gern zur Kaffeetafel oder beim festlichen Abendessen unterhalten lassen. Informationen zu diesen Angeboten gibt es auf http://www.wolfenbuettel-tourismus.de nachzulesen.
Der Dichter und die Frauen
Lessing lebte zunächst für mehr als fünf Jahre im prächtigen Wolfenbütteler Welfenschloss, wo er mehrere Räume bezog. Neben seinen Figuren Minna von Barnhelm, Miss Sara Sampson und Emilia Galotti spielte aber auch seine Ehefrau Eva Lessing – eine geborene König – eine bedeutende Rolle in seinem Leben.
Nach der Hochzeit lebte das Paar erst im „Meißnerhaus“, bevor es 1777 ins nahe Lessinghaus ziehen konnte. Allerdings war die Ehe nicht von langer Dauer, sondern endete dramatisch: Eva brachte bereits zu Weihnachten 1777 den Sohn Traugott zur Welt, der jedoch schon am Tag nach seiner Geburt starb. Eva Lessing starb im Januar am Kindbettfieber, das damals vielen Frauen zum Verhängnis wurde. In dem ehemaligen Wohnhaus ist heute das Literaturmuseum zu finden, das zu Ehren des Dichters eingerichtet wurde.