Die Erkenntnisse von Redeker und ihren Co-Autoren unterstreichen den Bedarf, depressive Symptome in zukünftige Behandlungskonzepte für Menschen mit AxSpa einzubeziehen. „Die Arbeit ist sowohl in ihrer praktischen Bedeutung, ihrer wissenschaftlichen Relevanz und Methodik von ausgezeichneter Qualität, ebenso wie in ihrer Aktualität und Originalität“, betont Jurymitglied Professor Dr. med. Dirk Meyer-Olson, Rheumatologe aus Bad Pyrmont. Gemeinsam mit ihren Berliner Kollegen hatte Redeker das psychische Wohlbefinden von Patienten mit AxSpA mithilfe eines geprüften Screening-Instruments untersucht. Sie werteten die Fragebögen von Insgesamt 1.736 Männer und Frauen verschiedener Altersgruppen aus.
Daraus ergab sich, dass der Anteil von AxSpA Patienten mit depressiven Symptomen hoch ist: Nur 42 Prozent der Personen bezeichneten ihr Wohlbefinden als gut. Immerhin 28 Prozent äußerten leichte, 31 Prozent sogar mittlere bis schwere depressive Symptome. „Besonders bemerkenswert ist, dass Menschen mit AxSpa im mittleren Alter, also zwischen 40 und 59 Jahren, die höchste Prävalenz depressiver Symptome zeigten“, betont Imke Redeker. Stress und wenig Bewegung seien gepaart mit dem Einfluss der Krankheit möglicherweise dafür verantwortlich. Dagegen gaben ältere Personen am häufigsten ein gutes Wohlbefinden an. Aus den Ergebnissen leitet die Forscherin ab, dass bei AxSpa Patienten insbesondere im Alter zwischen 40 und 59 depressive Symptome geprüft werden sollten.
Geboren 1989 in Wilhelmshaven studierte Redeker Mathematik in Cottbus, wo sie promoviert. Seit Anfang 2017 arbeitet sie als Statistikerin am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum DRFZ in Berlin im Programmbereich Epidemiologie. Für Ihre Publikation “Determinants of psychological well-being in axial spondyloarthritis: an analysis based on linked claims and patient-reported survey data” zeichnen die DGRh und die Hans-Hench-Stiftung sie mit dem gleichnamigen Preis aus. „Alle für den diesjährigen Preis eingereichten Arbeiten waren von herausragender Qualität“, freut sich Professor Meyer-Olson.
Die Hans-Hench-Stiftung zur Förderung der Rheumatologie e. V. in Freiburg und die DGRh verleihen in diesem Jahr zum vierten Mal einen Nachwuchspreis für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der rheumatologischen Rehabilitation und Versorgungsforschung. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert. Zugelassen sind Bewerber bis 35 Jahre. Namensgeber des Preises ist Hans Hench, Diplom-Ingenieur und Unternehmer aus Inzlingen. Er gründete im Jahre 1988 die Stiftung. Sie dient der „Förderung fortbildungswilliger Doktoranden, Diplomanden, Ärzte und Therapeuten, die nicht in der Lage sind, die dafür erforderlichen Kosten selbst aufzubringen“. Den Preis verleihen Stiftung und DGRh in der Regel im Rahmen des Jahreskongresses der Fachgesellschaft.
Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) ist mit mehr als 1.400 Mitgliedern die größte medizinische Fachgesellschaft in Deutschland im Bereich der Rheumatologie. Sie repräsentiert seit mehr als 90 Jahren die rheumatologische Wissenschaft und Forschung und deren Entwicklung in Deutschland. Als gemeinnütziger Verein arbeitet die DGRh unabhängig und ohne Verfolgung wirtschaftlicher Ziele zum Nutzen der Allgemeinheit.
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Originalpublikation:
Literatur: Redeker I, et al.: Determinants of psychological well-being in axial spondyloarthritis: an analysis based on linked claims and patient-reported survey data; Ann Rheum Dis 2018;0:1–8. doi:10.1136/annrheumdis-2017-212629