Die Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin (inkl. Spurenkommission) veranstaltet einmal im Jahr eine wissenschaftliche Weiterbildung auf dem Gebiet der Spurensuche. In diesem Jahr werden etwa 400 Gäste aus ganz Europa erwartet: aus den Instituten für Rechtsmedizin der deutschsprachigen Universitäten, den Landeskriminalämtern sowie privaten Instituten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen. „Es werden sich fast alle forensischen Molekulargenetiker aus dem deutschsprachigen Raum in Halle versammeln“, sagt Professor Dr. Rüdiger Lessig, der zusammen mit seinen Mitarbeiter/Innen die Tagung organisiert. In den vergangenen Jahren habe es durch technische Innovationen und Umsetzung von universitären Forschungsergebnissen eine rasante Entwicklung bei der Spurensicherung und -auswertung gegeben. „Heutzutage reichen drei Zellkerne, um eine DNA zu identifizieren.“ Kleinste Spuren (Blut, Sperma, Speichel, Haarwurzeln, Hautschuppen), die beispielsweise an Zigaretten oder Handschuhen haften, können zur Identifizierung von Straftätern führen, da jeder Mensch (außer eineiige Zwillinge) seinen individuellen genetischen Fingerabdruck besitzt.
Die forensische Molekulargenetik beschäftigt sich mit zwei Schwerpunkten: der Untersuchung von Spuren von Tatorten sowie der Abstammungs- und Verwandtschaftsbegutachtung. Über die neuesten Entwicklungen auf diesen Gebieten tauschen sich die Experten aus. Zu Beginn der Tagung um 14 Uhr wird Professor em. Dr. Reinhard Szibor (Magdeburg) über die Magdeburger Blutbibeln des Freiherrn Friedrich von der Trenck berichten. Mythos oder Wirklichkeit – Professor Szibor wird aufklären.