David-Sackett-Preis 2013 des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin für das Projekt „PROP“

Vor geplanten chirurgischen Eingriffen werden in vielen Krankenhäusern häufig unnötige Untersuchungen durchgeführt, die keinen Nutzen für den Patienten bringen. Das war das Ergebnis der Studie PROP (präoperative Diagnostik) der Paracelsus Universität Salzburg, in die 1.363 Patienten in einem Salzburger Krankenhaus einbezogen waren. Die Studie zeigte, dass bei zwei Dritteln (66%) eine körperliche Untersuchung und medizinische Befragung vollkommen ausgereicht hätten. Dennoch wurden 3.380 weitergehende Tests durchgeführt wie großes Blutbild, Leberwerte, Gerinnungsparameter, Elektrolyte, EKG oder Thorax Röntgen. Anschließend hat die zwölfköpfige Arbeitsgruppe aus drei Ländern – Österreich, Deutschland und Italien – eine elektronische Entscheidungshilfe namens PROP entwickelt. Der behandelnde Arzt gibt anamnestische Daten und Untersuchungsdaten, Operationsschwere, Alter sowie das Geschlecht des Patienten in den Computer ein und das Programm schlägt die präoperativen Untersuchungen vor. PROP wurde 2009 sowohl für Salzburger Krankenhäuser als auch im niedergelassenen Bereich durch Schulungen von Klinikärzten und Allgemeinmedizinern eingeführt.

Die Jury David-Sackett-Preis hat das Projekt „PROP – Präoperative Diagnostik: der Weg von der Erfassung der gängigen Praxis über eine systematische Übersichtsarbeit zur Entwicklung einer evidenzbasierten elektronischen Entscheidungshilfe, deren Implementierung und Evaluation“ für die Auszeichnung mit dem David-Sackett-Preis 2013 ausgewählt.

Frau Prof. Gabriele Meyer, Jury-Mitglied und neu gewählte Vorsitzende des DNEbM, verwies in ihrer Laudatio auf die ungeregelte Routine hin, die große Kosten im Gesundheitssystem verursache und vor allem ein hohes Schadenspotential für Patientinnen und Patienten berge. Insbesondere würdigte sie die Praxisrelevanz und die Innovationsstärke des Projekts. Frau Dr. Ulrike Faber, Patientenvertreterin im G-BA ergänzte, dieses Projekt sei ein wichtiger Beitrag zum Patientenwohl und zur Patientenautonomie.

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