(djd). Prävention ist wichtig, um Krankheiten zu vermeiden. Nach Ansicht des Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Wolfgang Zöller, wird im deutschen Gesundheitssystem jedoch nach wie vor zu viel Geld für die Behandlung von Patienten und zu wenig für die Krankheitsverhinderung ausgegeben. Dies könnte sich künftig aber ändern. Denn einem Bericht der „Ärztezeitung“ zufolge soll noch in dieser Legislaturperiode eine neue Präventionsstrategie durch gezielte Investitionen in die Gesundheitsförderung umgesetzt werden. Ärzte könnten dann verstärkt in die Präventionsberatung eingebunden werden.
Patienten ganzheitlich beraten
Mediziner, die neben Früherkennungsuntersuchungen, Gesundheits-Check-ups und Impfungen weitere Präventionsmaßnahmen anbieten wollen, stehen allerdings oft vor dem Problem, dass es ihnen dafür nicht nur an Zeit, sondern auch am nötigen Wissen mangelt. Denn nach wie vor fehlt in der klassischen schulmedizinischen Ausbildung die gesundheitsorientierte Ausrichtung. Diese Erfahrung machte auch die Ärztin und erfolgreiche Buchautorin Dr. Petra Wenzel: „Meine Ausbildung war zu krankheitslastig, nicht ursachenorientiert. Daher habe ich mich zu einer Fortbildung zur Präventologin beim Berufsverband Deutscher Präventologen e. V. entschieden“, erklärt die Medizinerin (alle Informationen zu diesem Studium gibt es unter http://www.praeventologe.de und unter Telefon 0511-8667845).
Auch die Gynäkologin Dr. Tanja Sierck wollte „nicht mehr nur Medikamente verschreiben, sondern die Patienten zum Bewusstsein führen, dass Krankheiten tiefere, innere Ursachen haben und jeder einzelne bei der Gesundung aktiv mithelfen müsse.“ Die Zusatzausbildung zur Präventologin habe ihre Sichtweise verändert, Patienten wolle sie künftig eine ganzheitliche Beratung anbieten, so Dr. Sierck.
Schwerpunkt Prävention als effektive Marketingstrategie
Ärzte, die für ihre Praxis eine umfassende Gesundheitsberatung planen, haben auch die Möglichkeit, ihre Mitarbeiterinnen zu Präventologinnen schulen zu lassen. Die Ausbildungskosten und das anschließende Honorar könnten beispielsweise geteilt werden, bis die Kosten refinanziert sind. „Ein solches Modell bietet den Mitarbeitern neue Chancen. Sie können sich weiterqualifizieren und erhalten ein Zusatzeinkommen. Der Vorteil für die Praxis besteht darin, dass sie ein breiteres Leistungsspektrum anbieten kann und sich dadurch von anderen Praxen abhebt“, erklärt Dr. Rolf Simon. Der Facharzt für Allgemeinmedizin ist Dozent beim Berufsverband Deutscher Präventologen e. V. und leitet eine Praxis in Dormagen.
Komplexes Gesundheitstraining
Das Fernstudium zum geprüften Präventologen hält Dr. Simon vor allem wegen seiner ganzheitlichen Ausrichtung für interessant. Untersuchungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hätten gezeigt, dass einzelne Therapien und Methoden in den Bereichen Ernährung, Bewegung und psychologische Beratung nicht so erfolgreich seien wie ein komplexes Gesundheitstraining, das die verschiedenen Bereiche vereint.