Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Bei der Colitis Ulcerosa handelt es sich um eine ulcerative (mit Geschwüren behaftete) Entzündung des Colons (Dickdarms).

Symptome

Symptome der Colitis Ulcerosa sind vor allem häufige blutschleimige Durchfälle. Meist wird die Colitis Ulcerosa belgeitet von Bauchschmerzen, Gelenkschwellungen und damit verbundenen Gelenkschmerzen, ständigem Stuhldrang, Fieber, Kopfschmerzen, Unwohlsein verbunden mit körperlicher Schwäche. Die Colitis Ulcerosa verläuft in Schüben. Das hat zur Folge das manche Menschen Monate oder sogar Jahrelang beschwerdefrei leben können. Bei anderen Patienten treten die Schübe in sehr viel kürzeren Abständen auf. Bei einem chronisch aktiven Verlauf ist ein Einsatz vieler Medikamente nötig, bis hin zu einem chirurgischen Eingriff.

Arten der Colitis Ulcerosa

Die drei am weitesten verbreiteten Arten der Colitis Ulcerosa sind die:

  1. Proktitis:
    Bei der Proktitis ist nur der Mastdarm entzündet, wobei die Entzündung sich vom Anus ausgehend in Richtung Dickdarm ausbreitet.
  2. linksseitige Colitis:
    Bei der linksseitigen Colitis Ulcerosa liegt die Entzündung bis zur linken Krümmung (Flexur) des Dickdarms vor.
  3. Pancolitis oder totale Colitis: 

    Bei der Pancolitis liegt eine Entzündung des gesamten Dickdarms vor.

Häufigkeit

Schätzungen zufolge sind in Deutschland rund 160 000 Menschen an Colitis Ulcerosa erkrankt, Tendenz steigend.

Ursachen

Die Ursachen für die Colitis Ulcerosa sind bisher nicht bekannt. Es gibt Spekulationen über erbliche, infektiöse und Umwelt-Faktoren. Ein Hinweis auf Umweltfaktoren kann sein, dass die Colitis Ulcerosa vorwiegend in Industrienationen auftritt.

Behandlung

Die Colitis Ulcerosa wird überwiegenden mit Entzündungshemmenden und immunsuppressiven Medikamenten behandelt. In weniger schweren Fällen werden untern anderem Medikamente der Antiphlogistika Klasse (Mesalazin) eigensetzt. Dieses vorwiegend entzündungshemmende Medikament, gibt es in Form von magensäureresistenten Tabletten/Granulat und Einläufen.
Ein akuter Schub wird in der Regel mit dem immunsuppressiven und entzündungshemmenden Kortison behandelt (Tabletten/intravenös oder Rektalschaum).
Bei Kortison ist neben den nicht unerheblichen Nebenwirkungen zu beachten, dass Raucher eine wesentlich höhere Dosierung benötigen als Nichtraucher. Was zur Folge hat das mit der Dosis auch die Häufigkeit und Intensität der Nebenwirkungen zunimmt.

Weitere mögliche Auswirkungen auf den Verlauf einer Colitis Ulcerosa bei Rauchern sind:

    •    Eine höhere Anzahl an Schüben
    •    Erhöhte Rückfallrate
    •    Der schon erwähnte erhöhte Verbrauch von Medikamenten
    •    Erhöhung der Frühgeburtenrate
    •    Eine schlechtere Lebensqualität

So schreibt die deutsche Morbus Crohn & Colitis Ulcerosa Vereinigung, dass sogar eine erhöhte Sterberate zu verzeichnen ist.

Nicht nur Menschen mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung sollte also bewusst sein, das Rauchen dem gesamten Organismus Schaden zufügt. So steigt nicht nur das Krebsrisiko sondern auch das eines Herzinfarktes. So wie das von Lungenerkrankungen und Gefäßverengungen.

Dieser Artikel geht darauf ein, dass das beste Unterstützungsmittel nichts bringt, wenn kein starker Wille hinter der Entscheidung das Rauchen aufzugeben steht. Achtung! Entzugserscheinungen können selbstverständlich auftreten und für Stress sorgen. Dieser Stress kann wiederum einen akuten Schub auslösen.

Sich das Rauchen abzugewöhnen ist also nicht nur für Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ein riesen Plus für die Gesundheit. Denn auch für gesunden Menschen gilt: wer mit dem Rauchen aufhört, bei dem reguliert sich der Blutdruck und der Puls wieder auf ein normales Maß. Das Herzinfarktrisiko sinkt, Geruchs- und Geschmacksnerven normalisieren sich nach einiger Zeit auch wieder. Es gibt auch gute Chancen den Raucherhusten wieder loszuwerden.

Die Medikamente Azathiophrin und TNF-alpha-Blocker wie z.B. Infliximab werden vorwiegend zur Remissionserhaltung eingesetzt.
Als Heilung der Colitis Ulcerosa zählt die Entfernung des gesamten Dickdarms. Dieser wird dann durch einen sogenannten Pouch (geformt aus Teilen des Dünndarms) oder einem Stoma (künstlicher Darmausgang) „ersetzt“.

Alternative Behandlungsmethoden

Im Internet findet man die unterschiedlichsten und auch abenteuerlichsten Behandlungsmethoden für die Colitis Ulcerosa. Eine vielversprechende und auch mit einigen Studien untermauerte „Therapie“ ist die Behandlung mit Weihrauch (Boswellia serrata) und Myrrhe. Im Internet gibt es zahlreiche Berichte die über die Wirksamkeit dieser als Nahrungsergänzungsmittel verkauften Präparate. Es gibt aber auch einige kleinere Studien die von einer Wirksamkeit bei 80% der Patienten berichten.

Neue Behandlungsansätze

Es gibt derzeit zwei vorherrschende Theorien zur Colitis Ulcerosa.

Theorie 1:
Ein Lecithin-Mangel im Enddarm der dafür sorgt, dass die Schleimhaut durchlässig für Bakterien wird und der Körper mit einer Entzündung auf diese reagiert.
Auf diese Theorie basierend forscht das Unternehmen Lipid Therapeutics in Zusammenarbeit mit der Uni-Heidelberg und Dr. Falk Pharma, an einem Granulat das diesen Mangel ausgleichen soll. Studien mit dem entwickelten Präparat haben vielversprechende Erfolge erzielt, bei minimalen Nebenwirkungen. Erste Präparate sind voraussichtlich 2014/2015 zu erwarten.

Theorie 2:
Es ist bekannt dass in Ländern in denen Parasiten selten vorkommen, umso häufiger entzündliche Darmerkrankungen auftreten. Auf diese Theorie begründet entwickelt die Firma Dr. Falk Pharma, ein Präparat mit Eiern des Schweine-Peitschenwurms. Dieser kann im Menschlichen Darm nicht überleben, sorgt aber anscheinend für eine Reaktion die das Immunsystem „ablenkt“, so die Theorie.

Langzeitfolgen

Je nach Ausprägung der Colitis Ulcerosa vernarbt der Dickdarm über die Jahre immer mehr. Diese Vernarbung kann bis zur Funktionsunfähigkeit des Dickdarms führen. Eine eventuell über die Jahre entstandenen Kortison Abhängigkeit kann unter anderem zu Pergamenthaut und zu Osteoporose führen. Durch die Einnahme von Magensäureresistenten Medikamenten über Jahre hinweg, kann auch der Magen in Mitleidenschaft gezogen werden. Zudem steigt das Darmkrebsrisiko erheblich. Um nur einige Folgen der Erkrankung selbst und die Einnahme der verschiedensten Medikamente zu nennen.

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