(dmd). Crashtests zählen seit mehr als einem halben Jahrhundert zum Sicherheitsprogramm von Fahrzeugen. 1949 setzte die amerikanische Luftwaffe zum ersten Mal eine Dummy-Puppe auf einen Schleudersitz, um dessen Wirkung zu testen. Mittlerweile gehört es zum Standard-Programm bei der Fahrzeugentwicklung. Allerdings waren die Tests noch stets auf die Norm-Maße von Männern konzentriert. Frauen und Kinder sind jedoch leichter und kleiner. Nun sollen realistischere Dummys bessere Testergebnisse liefern.
So will zum Beispiel die europäische Crashtest-Organisation EuroNCAP will nach Informationen von „Auto Bild“ ab 2014 auch kleinere Frauen-Dummys einsetzen. Sie sollen die Ergebnisse der Kollisionsversuche, die aktuell nur auf den Messungen an 1,75 Meter großen und 75 Kilo schweren Standard-Dummys nach männlichem Vorbild basieren, verfeinern. Die mit den kleineren Dummys erzielten Resultate sind leichter auf Frauen und Kinder zu übertragen.
Digitale Dummys
Nicht mit realen, sondern digitalen Dummys will dagegen Ford künftig seine Fahrzeuge für Kinder sicherer machen. Ein digitales Simulationsprogramm soll Rückschlüsse auf die Rückhaltesysteme nach einem Zusammenstoß geben. Möglich wird das durch die vollständige digitale Abbildung eines Kindes, von der Oberflächen-Geometrie bis zu den Organen, ähnlich einer Kernspinn-Tomografie. Nach dem Crash werden die Verletzungsmuster analysiert und die Ergebnisse fließen in die frühe Fahrzeugentwicklung ein.
So sollen künftige Gurte und Rückhaltesysteme auch auf Kinder abgestimmt werden. Bisher werden die hinteren Gurte für Erwachsene optimiert. Die Rechenmodelle sollen den klassischen Crashtest mit Dummies aber nicht ersetzten. Mit ähnlichen Modellen arbeitet auch Toyota, wo eine ganze virtuelle Familie unter dem Namen Thums im Rechner Kopf und Kragen riskiert.