Über 356 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, davon 227 von der CAU, wollen in 54 Projekten Zukunft gestalten. Der finanzielle Umfang aller Anträge beträgt 151 Millionen Euro. Von der DFG begutachtet werden sie zwischen Oktober 2011 und Mitte März 2012. Die Entscheidung darüber, ob sie erfolgreich waren, fällt Mitte Juni 2012. Im Erfolgsfall beginnt die Förderung am 1. November 2012.
Präsident Professor Gerhard Fouquet bezeichnet die Exzellenzbereiche als Motoren der akademischen Profilbildung der CAU. Lehre und Exzellenzforschung seien in Kiel inzwischen untrennbare Größen: „Ihre vitale Symbiose ist Ausdruck einer Universität verbundener Wissenschaftskulturen. Sie bedingen und durchdringen einander. So sind in den vergangenen Jahren ganz neue akademische Forschungs- und Lehrwelten entstanden und mit ihnen grundlegend neue Forschungsansätze, die uns national und international sichtbarer gemacht haben. Diesen erfolgreichen Weg wollen wir mit Unterstützung des Bundes gerne weitergehen.“
Die Chancen dafür stehen laut Professor Martin Visbeck, Sprecher des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“, gut: „Über die vergangenen zwölf Monate haben die über 60 Professorinnen und Professoren sowie weitere 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Fortsetzungsantrag für weitere fünf Jahre Förderung des Exzellenzclusters ‚Ozean der Zukunft’ erarbeitet. Das meereswissenschaftliche Forscher-Netzwerk aus CAU, IFM-GEOMAR, Institut für Weltwirtschaft und Muthesius Kunsthochschule will den überaus erfolgreichen interdisziplinären Forschungsansatz von Naturwissenschaftlern gemeinsam mit Experten aus Ökonomie, Rechts- und Politikwissenschaft sowie aus Sozialwissenschaft und Ethik weiter verfolgen und ausbauen. Das neue Forschungsprogramm setzt sich eine verstärkte Wissensintegration zum Ziel. Dabei soll das grundsätzliche Verständnis des Ozeans die Entwicklung wissenschaftlich fundierter Vorhersagen und Szenarien unterstützen, die neben dem eigentlichen Erkenntnisgewinn als Grundlage für die Entwicklung von nachhaltigen Handlungsoptionen und Nutzungsstrategien in engem Dialog mit Entscheidungsträgern dienen. Der Exzellenzcluster will so notwendige wissenschaftliche Grundlagen liefern, um angemessene, wissensbasierte und umweltverträgliche Entscheidungen für den Ozean zu ermöglichen.“
Optimistisch blickt auch der Exzellenzcluster „Entzündungen an Grenzflächen“ der Begutachtung des Antrages entgegen. „Chronische Entzündungen, die durch Störungen an den Grenzflächen der Körperorgane und ihrer Auseinandersetzung mit der Umwelt ausgelöst werden, stellen eines der wichtigsten Probleme in der modernen Medizin dar. In seiner ersten Förderphase hat der Cluster wichtige neue Erkenntnisse über die molekularen Grundlagen chronisch entzündlicher Krankheiten gewonnen. Die Einrichtung des Comprehensive Centers of Inflammation Medicine (CCIM) hat ein interdisziplinäres klinisches Forum geschaffen, das Therapieempfehlungen für komplexe Krankheitsfälle gibt und therapeutische Experimente entwickelt. Das CCIM ist die feste Verknüpfung zwischen der Arbeit am Patienten und der Grundlagenforschung“, betont Professor Stefan Schreiber, Sprecher des Exzellenzclusters. Künftig will der Cluster Konzepte entwickeln, um Entzündungserkrankungen der Barriereorgane im frühen, klinisch noch weitgehend unauffälligen Stadium zu erkennen und einer Behandlung zuzuführen. Als gemeinsame Unternehmung der Universitäten Kiel und Lübeck, des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, dem Leibniz Forschungszentrum Borstel, dem Max-Plank-Institut für Evolutionsbiologie Plön und der Muthesius Kunsthochschule Kiel bestünden beste Voraussetzungen, um weiterhin wissenschaftliche Exzellenz zu binden und hervorragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Entzündungsforschung zum Wohle der Patienten zu ermöglichen.
Auch die Mitglieder der Graduiertenschule „Human Development in Landscapes“ sind optimistisch, dass ihr Antrag Anklang findet: „Seit Einrichtung der Schule Ende 2007 ist ein Netzwerk entstanden, von dem alle Beteiligten profitieren“, sagt Professor Johannes Müller, Koordinator der Graduiertenschule. „Während jeder unserer Doktoranden die ausgezeichnete Betreuung durch mehrere erfahrene Wissenschaftler genießt, finden sich zahlreiche Forscherinnen und Forscher zu fächerübergreifenden Projektteams zusammen, die ausgezeichnete wissenschaftliche Ergebnisse liefern“, so Müller weiter. Beispielhaft dafür sei eine Gruppe, in der sich Geowissenschaftler, Sprachwissenschaftler und Botaniker Wechselbeziehungen zwischen Klima und Kulturgeschichte im östlichen Mittelmeerraum erforschen.
Neu bewirbt sich der Cluster „Materialien für das Leben“ um eine Exzellenzförderung. Im Forschungsprojekt beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen wie der Materialwissenschaft, der Physik, Elektrotechnik und Medizin mit intelligenten Werkstoffen für den Gesundheitssektor. Das besondere ist die einmalige Verbindung von Grundlagenforschung und angewandter Forschung zum Beispiel für die Entwicklung aufwändiger Überwachungssysteme bei schwerkranken Patienten. „Die große Herausforderung wird die multidisziplinäre Zusammenarbeit zwischen vielen Fächern der Naturwissenschaften, den Ingenieurswissenschaften und der Medizin sein. Wenn uns das gelingt – und hier ist Kiel hervorragend aufgestellt – dann versprechen wir uns herausragende wissenschaftliche Ergebnisse mit großem Anwendungspotenzial in der Medizintechnik“, sagt Professor Eckhard Quandt, Koordinator für den Exzellenzcluster-Antrag.
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
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