(djd). Ein bisschen bieder, aber auch ironisch und spöttisch – und immer erfüllt von großer Menschlichkeit: Wer die Werke des Malers Carl Spitzweg betrachtet, wird in den volkstümlichen Szenerien mit skurrilen Figuren stets auch eine leise Gesellschaftskritik entdecken. Eine einmalige Gelegenheit dazu bietet sich bis zum 30. November 2014 in Schweinfurt: Das Museum Georg Schäfer zeigt mit 170 Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Collagen eine Auswahl aus der weltweit größten Spitzweg-Sammlung. Die Ausstellung entstand zu Ehren des 2013 verstorbenen Kunsthistorikers und Spitzweg-Experten Jens Christian Jensen.
Spitzwegs Sonderlinge
Der berühmte „Arme Poet“ in seiner undichten Dachkammer war schon typisch für die Bildsprache von Carl Spitzweg (1808-1885). Damit präsentierte er den ersten Sonderling, dem viele weitere folgen sollten. Der Poet selbst ist in der aktuellen Ausstellung im Museum Georg Schäfer zwar nicht zu sehen, dafür begegnen uns aber viele andere amüsante Protagonisten aus Spitzwegs Œuvre: beispielsweise der Liebeswerber auf verlorenem Posten, der strickende Soldat im Wachdienst und der Büroangestellte, dessen ganze Liebe einem Kaktus gehört. Sie alle wecken Sympathie, obwohl sie zugleich die Unvollkommenheit des Menschen vor Augen führen – und lassen einen über sich selbst schmunzeln.
Nach der Ausstellung ins Schloss
Spitzweg malte in späteren Jahren zunehmend idyllische Darstellungen. Auch Bilder dieser Phase, Landschaften und Studien werden in Schweinfurt präsentiert. So verlässt der Besucher die Ausstellung mit einem entspannten Blick auf die Welt, den er beispielsweise bei einem anschließenden Spaziergang durch den prachtvollen Park des nahe gelegenen Schlosses Werneck schweifen lassen kann. Auch das Barockschloss Zeilitzheim – heute Hotel und Weingut – bietet sich für einen Ausflug an. Ein schöner Wanderweg führt zur aussichtsreichen Weinstube bei der Burgruine Stollburg. Unter http://www.schweinfurt360.de/kunst-und-kulturreich/burgen-schloesser/ gibt es alle Informationen.