Car-to-X-Kommunikation: Tipps von Fahrer zu Fahrer

(dmd). Mercedesfahrer kommunizieren künftig auf Wunsch untereinander. Mit einer speziellen Technik namens Car-to-X ausgestattet, können sie sich gegenseitig vor Staus, Geisterfahrern oder anderen Gefahren warnen – und müssen nicht warten, bis eine offizielle Durchsage im Radio kommt.

Zur Verfügung steht der neuartige Assistent zunächst als Optionsausstattung für die Kompakt-Modelle der A-, B- und CLA-Klasse. Bei allen anderen Pkw der Stuttgarter – mit Ausnahme der S-Klasse – soll noch im laufenden Jahr eine Nachrüstlösung angeboten werden. Die Preise belaufen sich auf jeweils gut 700 Euro.

Das Handy empfängt Warnmeldungen anderer Verkehrsteilnehmer, die über dasselbe System verfügen – etwa zu Unfallstellen oder Stauenden. Gleichzeitig sendet das Telefon entsprechende Mitteilung auch an die anderen Autos im Umkreis – teilweise vollautomatisch, teilweise auf Knopfdruck des Fahrers. Dieser kann so etwa vor Hindernissen auf der Fahrbahn oder Geisterfahrern warnen.

Um für eine schnelle Verbreitung zu sorgen, hat Daimler ein technisch relativ simples System gewählt, das das Handy des Fahrers als Sender und Empfänger nutzt. Herzstück auf Fahrzeugseite ist eine spezielle Telefon-Schnittstelle, „Drive Kit Plus“ genannt, sowie eine Kommunikations-App. Bedient wird das System über den Zentralbildschirm in der Mittelkonsole. Beim Betrieb fallen möglicherweise Mobilfunkkosten an. Wer über das Handy mit dem Internet verbunden ist, muss nicht um das Überschreiten seiner maximalen Datenmenge bangen: die einzelnen übertragenen Dateien sind lediglich 200 Byte groß. Im Monat kommen laut Daimler rund 2 MB zusammen.

Prinzipiell ist auch die Kommunikation mit Infrastruktur am Straßenrand möglich. Bislang fehlt es zwar noch an Sendern, das Bundesverkehrsministerium testet zurzeit entsprechende Systeme bereits an Autobahn-Wanderbaustellen entsprechende Systeme installieren. Bereits heute möglich ist die automatische Kommunikation mit Einsatzfahrzeugen von Polizei und Feuerwehr: Mercedesfahrer können so frühzeitig vor dem Herannahen der eiligen Blaulicht-Mobile gewarnt werden.

Generell ist die Car-to-X-Kommunikation aber auf möglichst viele Teilnehmer angewiesen. Für Verbreitung sorgen soll neben dem Einsatz in den Einstiegsmodellen der Marke, der Nachrüstbarkeit und dem relativ niedrigen Preis auch die Teilnahme anderer Hersteller. Zumindest bietet Daimler der Konkurrenz an, sich einzuklinken. Ob diese reagiert, ist aber noch offen.

In der Zwischenzeit arbeitet Daimler an der nächsten Entwicklungsstufe des Systems. Diese soll dann voll in die Bordelektronik integriert werden und unter anderem für die S-Klasse erhältlich sein. Ein genaues Datum nennt der Hersteller aber noch nicht. Bis dahin muss also ausgerechnet das Flaggschiff der Marke auf die neueste Technik verzichten.

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