Car-Sharing – Das Angebot wächst

(dmd). Der Wunsch, ein Auto zu mieten anstatt es zu kaufen, zieht immer größere Kreise. Vor allem in den Großstädten tendieren immer mehr Menschen dazu, sich nur dann kurz ein Fahrzeug auszuleihen, wenn sie eines brauchen. Bereits knapp 30.000 Menschen in Deutschland nutzen das Car-Sharing Konzept. Tendenz steigend. Und immer mehr Autohersteller reagieren.

Einer der Vorreiter ist der Daimler-Konzern. 2008 starteten die Stuttgarter in Ulm und später in Austin mit der Kurzzeitvermietung von Smart-Kleinstwagen. Mittlerweile steht die auffällig in Weiß und Blau lackierte Flotte auch Amsterdam, Wien, Hamburg, Köln oder Düsseldorf für Kurzzeit-Nutzer zur Verfügung. Das Nutzungsmodell ist einfach: Die jeweils im gesamten Stadtgebiet verteilten Smart können per Telefon oder Internet jederzeit und ohne großen Aufwand gebucht werden. Die Kosten werden pro Minute abgerechnet, und sind bei rund 50 Euro pro Tag gedeckelt. Treibstoff ist im Preis inbegriffen. Dabei fallen keine Grund- oder Monatsgebühren und es gibt auch keine Vertragsbindung.

Flexibilität zählt
Andere Hersteller gehen mittlerweile ähnliche Wege. VW nennt sein Modell Quicar, bei BMW heißt es DriveNow, Audi ist mit Zebramobil aktiv und Peugeot vermarktet über ausgewählte Händler seine Mietwagen unter dem Namen Mü. Allen gemein ist eine klare Abgrenzung gegenüber den herkömmlichen Carsharing-Modellen mit ihrem Birkenstock-Image. Statt Verzicht und Sparsamkeit wird Unabhängigkeit und Flexibilität gepredigt, an Stelle von abgewohnten Kleinwagen sollen stylische City-Flitzer eine urbane Kundschaft locken.

Allerdings haben die neuen Angebote auch den technischen Fortschritt auf ihrer Seite. Bei der Akkreditierung gibt es einen Mikrochip, der einfach auf den Führerschein geklebt wird. Den nächsten freien Wagen verrät ein Blick auf das Smartphone. Und auch ein Schlüssel muss nicht mehr mühsam besorgt werden; Handy oder Mikrochip übernehmen diese Funktion. Abgerechnet wird automatisch, wie von Mobilfunkrechnungen gewohnt. Ist die Tour zu Ende, parkt man den Wagen einfach an nächstbester Stelle – allerdings ist das bei den meisten Anbietern auf das Innenstadtgebiet beschränkt. Wer das Auto außerhalb abstellt, zahlt Extragebühren.

Werbung für die Hersteller
Die Kosten sind überschaubar. BMW verlangt rund 30 Cent pro Minute, auch Daimler liegt mit regionalen Abweichungen auf diesem Niveau. Bei Audi sind es 25 Cent, bei VW sogar nur 20 Cent. Wer kurze Strecken fährt, kommt billiger davon als mit dem Taxi. Und selbst Bus und Bahn können nur unter bestimmten Bedingungen mithalten. Trotzdem lohnt das Nachrechnen im Einzelfall. Wer etwa in der Rush-Hour unterwegs ist, zahlt auch für die Zeit im Stau, wer parkt, etwa zum Shoppen, wird ebenfalls zur Kasse gebeten.

Über 40.000 Kunden haben die Angebote nach Angaben der Autohersteller bereits gelockt. Für Daimler und Co. ist das aus mehr als einem Grund ein gutes Geschäft. Neben den Einnahmen durch die Nutzungsgebühren ist der Werbeeffekt nicht zu unterschätzen. Denn auch wenn die Kunden aktuell kein eigenes Auto haben – nicht wenige werden vielleicht einmal aufs Land ziehen und beim Kauf des dann benötigten Autos an Daimler, BMW oder Audi denken. Und auch unabhängig davon: Eine Mietflotte prägt das Stadtbild und mach so Werbung für seinen Hersteller, selbst wenn nur Touristen oder Pendler aus dem Umland angesprochen werden.

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